
Bei der Klub-WM sind Werbespots während des Spiels möglich. Das bekamen Fans des runden Leders am Sonntag zu spüren.
So mancher Fußballfan wird am Sonntag nicht schlecht gestaunt haben, als bei der Klub-WM die ersten Auswechslungen anstanden. Der FC Bayern München führte gegen Auckland längst haushoch – entsprechend entspannt ging es dann auch bei den Wechseln zu. Das Ergebnis des Spiels ist aber nicht das Thema, sondern dass die TV-Sender während der laufenden Halbzeit Werbesports im Splitscreen (mit Ton!) zeigte. Im Falle von DAZN lief ein kurzer Spot für Wettanbieter Tipico. Für die übertragenden Anstalten sind diese Spots hoch attraktiv. Anders als in der Halbzeitpause dürfte man davon ausgehen, dass es in den kurzen Wechselpausen keine Umschalter gibt. Entsprechend höher können die Werbepreise angesetzt werden.
In den vergangenen Jahren haben Werbung schaltende TV-Partner immer wieder versucht, neue Werbemöglichkeiten zu etablieren. Durchaus gern genutzt ist beispielsweise das L-Frame, bei dem sich das Livebild verkleinert und links und unten die Werbebotschaft zu sehen ist. Der Ton bleibt dabei aber in der Übertragung. Und genau das ist jetzt anders: Es läuft Werbung mit Ton, während der Live-Fußball in einem Bildfenster zu sehen ist.
Gesprochen und spekuliert wurde über solche Werbemethoden immer mal wieder – bis dato war es aber eher ein Schreckgespenst. Mitunter übrigens auch, weil die Rechte dies nicht hergaben. In der Regel ist zwischen Rechtegeber und Rechtenehmer exakt vereinbart, wann TV-Sender Werbung schalten dürfen. Bei früheren Europameisterschaften und Weltmeisterschaften war es etwa so, dass Werbung bis zu den Nationalhymnen und in einem sehr kleinen Fenster noch vor Anpfiff (für Presenter-Spots) möglich war. Die laufenden Halbzeiten durften bisher nicht unterbrochen worden. Gleiches galt bisher auch für die Bundesliga – hier war das Abspielen klassischer Werbespots nicht zulässig.
Bei der Klub-WM ist das offenbar anders. Die FIFA hat die globalen Rechte bekanntlich an DAZN gegeben – der Streamer zeigt das Turnier weltweit. Zuschauen können auch Menschen, die nicht für DAZN zahlen. Nötig ist nur ein Account. Und ganz offenbar erlaubt die FIFA diese Mini-Spots mit Ton im Split wenn das Spiel für Auswechslungen unterbrochen ist. Ebenfalls gut erkennbar: Werbefenster sind ganz offenbar auch bis unmittelbar vor Spielbeginn möglich.
Dass genau das zwingend nun auch bei Champions League und Bundesliga passieren muss, ist damit nicht gesagt. Klar dürfte aber sein: Wenn die FIFA einem TV-Partner diese Möglichkeit einräumt, werden andere Rechtegeber noch besser begründen müssen, warum sie dies nicht tun. Mit dem Start der aufgeblähten (und sportlich vielleicht nicht immer reizvollen) Klub-WM wurde jedenfalls ein Schritt gemacht hin zu mehr Reklame in Fußballübertragungen.
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