DLM-Symposium: Finanzinvestoren aus Kabel-TV-Bereich haben Infrastruktur geprägt

1
32
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Nicht überall, wo Finanzinvestor drauf steht, ist auch Finanzinvestor drin. So lässt sich salopp das Eingangsstatement von Prof. Dr. Christoph Kaserer beim DLM-Symposium umschreiben.

Es kommt darauf an, welche Strategie der Investor verfolgt, betonte Kaserer. Um alle Hörer seines Vortrags „Die Rolle der Finanzinvestoren im Medienbereich“ auf einen gemeinsamen Wissensstand zu bringen, legte Kaserer Wert auf eine exakte Bestimmung des Begriffs „Finanzinvestor“. Seiner Lesart zufolge erfüllen nur solche Geldgeber die Definition, die sich als aktive Investoren gerieren. Zutreffend wäre dies beispielsweise bei Investoren aus dem Bereich „Private Equity“ und „Hedge Fonds“, erklärte der Wirtschaftswissenschaftler von der TU München.

Eigenkapitalgeber dieser Provenienz verfolgen stets das Ziel, den Wert ihrer Unternehmen in möglichst kurzer Zeit zu steigern. Kapital für ihr Investment stammt durchweg von nicht organisierten Kapitalmärkten. Zu finden sind diese Finanzinvestoren im deutsche Medienmarkt bislang vorwiegend im Bereich der Kabelnetzbetreiber, erläuterte Kaserer. Der deutschen Medieninfrastruktur haben die Eigner von Kabel Deutschland oder Unity Media ihren Stempel aufgedrückt, so Kaserer.
 
Handwerkzeuge dieser Investorengattung sind in allen Branchen die so genannten „transaktionsbezogenen Werttreiber“, will sagen die Maßnahmen, die den Unternehmenswert für die Anteilseigner steigern. (Ein nicht unumstrittenes Unterfangen, wie die Diskussion um den so genannten „Shareholder Value“ auch und vor allem in den Medien zeigt). Ein solcher Werttreiber könnte zum Beispiel die Verlagerung von Produktion in Niedriglohngebiete sein, ein unternehmerischer Schachzug, der unter den Oberbegriff „financial arbitrage“ fällt.
 
Am Beispiel ProSiebenSat.1, so Kaserer, ließe sich gut aufzeigen, welche Entwicklung ein Unternehmen unter der Ägide von Finanzinvestoren nehmen könne. Nach der Insolvenz der Kirch Konzerns im Jahr 2002 habe sich der Konzern auch durch den Einstieg der Private Equity Firmen KKR und Permira und der Übernahme der Medienholding SBS zu einem internationalen Senderverbund entwickelt. Im Übrigen sei der Wunsch nach Wertsteigerung bei strategischen und aktiven Investoren gleichermaßen ausgeprägt. Wobei, so fasste Kaserer zusammen, der Einsatz von rein finanzwirtschaftlichen Maßnahmen bei den aktiven Investoren deutlich ausgeprägter sei.
 
Mit seinem Vortrag hat Prof. Kaserer erste und vorläufige Ergebnisse eines Gutachtens zum Thema „Finanzinvestoren“ vorgestellt, das er gemeinsam mit dem Hans-Bredow-Institut für Medienforschung und dem Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich im Auftrag der DLM angefertigt hat. Das komplette Gutachten wird der DLM im April übergeben. [fp]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

1 Kommentare im Forum

  1. AW: DLM-Symposium: Finanzinvestoren aus Kabel-TV-Bereich haben Infrastruktur geprägt Säen und ernten, aber alles dazwischen anderen überlassen. Das ist das Prinzip eines Finanzinvestors. Aber sich am Ende beklagen, wenn die Ernte schlecht ausfällt...
Alle Kommentare 1 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum