Unterhaltungsprogramme im TV sind beliebt

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Düsseldorf – Eine Studie der Landesmedienanstalten bilanziert: Deutsche mögen Unterhaltungsthemen im Fernsehen.

„Stars und Sternchen“, „Sex and Crime“ bilden für einige TV-Veranstalter den Schwerpunkt der journalistischen Berichterstattung. Bei der so genannten Fernsehpublizistik – das sind Programmsparten mit Berichterstattungscharakter – erleben vor allem Reportagen zu privaten Lebenswelt- und Sachthemen einen Boom. Dies sind zwei wesentliche Ergebnisse der aktuellen Programmanalyse, die am 1. Februar 2005 in Düsseldorf unter dem Titel „Fernsehen in Deutschland 2003 – 2004“ vorgestellt wurde.
 
Auswertungen ergaben, dass der weitaus größte Teil der berichterstattungsorientierten Sendungen in den Programmen von RTL und SAT.1 mit Themen aus den Bereichen Human-Touch, Boulevard, Unfälle und Kriminalität angefüllt wird. Etwa fünf Stunden täglich kann man sich in diesen Programmen über Prominente, Stars, Verbrechen und Einzelschicksale auf dem Laufenden halten – das sind ca. 23 bzw. 20 Prozent der täglichen Sendezeit. Bei ARD und ZDF sind die Werte für unterhaltungspublizistische Themen mit jeweils zehn Prozent der Gesamtsendezeit etwa halb so hoch. ProSieben kommt ebenfalls auf zehn Prozent, gefolgt von RTL II (neun Prozent) und VOX (acht Prozent).
 
Bei der Präsentation sagte Prof. Dr. Joachim Trebbe, Autor der Untersuchung, die Formatierung der Fernsehprogramme werde strenger. Immer mehr Sendungen würden im Monats-, Wochen- oder Tagesrhythmus ausgestrahlt. Bei den beiden großen privaten Programmfamilien sei es zu einer bemerkenswerten „Arbeitsteilung“ gekommen, sagte Trebbe: „Die Programme in Erststellung am Markt (RTL und SAT.1) setzen hier verstärkt auf Serien und Unterhaltungsshows, während die „kleineren Brüder“ offenbar als Spielfilmsender (Kabel 1) oder Doku-Soap-Programme (RTL II) profiliert werden.“
 
„Der in unserer Untersuchung festgestellte Trend zu immer mehr Unterhaltungsformaten wird sicher nicht den Untergang des Abendlandes einleiten. Ob er aber etwas Positives in unserer Gesellschaft bewirkt, dies wage ich auch zu bezweifeln“, so Prof. Wolfgang Thaenert, Vorsitzender der DLM.
 
Prof. Dr. Norbert Schneider sagte, Bewegung im Programm finde kaum noch statt. „20 Jahre Privatfunk sind eben auch 20 Jahre Gewöhnung. Aber wir beobachten zunehmend eine interessante Form der Selbstregulierung durch das Publikum. Das Publikum versagt sich bestimmten Reality-Formaten nicht deshalb, weil sie Wirklichkeit ins Medium geholt haben. Die Verweigerung hat eher damit zu tun, dass eben nicht jede Art von Reality Aufmerksamkeit bindet.“
 
Bereits seit 1998 werden die acht Fernsehvollprogramme RTL, SAT.1, ARD, ZDF, ProSieben, VOX, RTL II und Kabel 1 im Auftrag der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) durch die GöfaK Medienforschung (Potsdam) zweimal jährlich analysiert und inhaltsanalytisch untersucht. [mg]

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