Zeitung: WDR-Kontrolleure halten Anteile an Werbetochter des Senders

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Köln – WDR-Rundfunkratsvorsitzender Rainhard Grätz und Verwaltungsratschef Ludwig Jörder sind beschäftigte Leute. Sie kontrollieren nicht nur den WDR, sondern sie sind auch Gesellschafter der WDR Mediagroup GmbH.

„Die Gesellschaft soll Werbung im öffentlichen Auftrag möglichst teuer verkaufen und triitt als Finanzier von Programmen auf“, darüber berichtet die „Süddeutsche Zeitung“. Da der WDR der größte Sender in der ARD ist, komme der Kölner Tochter, die früher einmal Westdeutsche Rundfunkwerbung hieß, eine große Bedeutung zu.
 
Nach Recherchen der Zeitung seien die beiden „Chefkontrolleure“ des Senders zugleich Teilhaber bei einem wichtigen Ableger. Grätz hielt seine Anteile seit 1986, Jörder sei seit 1999 mit im Boot. Heute halten beide – so belegten Dokumente, schreibt die SZ, jeweils Anteile im Wert von 677 000 Euro, was jeweils etwas mehr als zehn Prozent des Grundkapitals entspreche. „Der WDR selbst besitzt Anteile im Wert von 5 146 000 Euro“, schreibt das Blatt.
 
Nach Auffassung de Senders und der beiden Personen hielte diese ihre Anteile „nicht als Privatpersonen, sondern (seien) satzungsgemäß qua Amt als Gremienvorsitzende treuhänderisch beteiligt“. Zudem heiße es im Fall WDR, die Treuhänderschaft der Gremienchefs solle der besseren Kontrolle der WDR Mediagroup dienen.

Die Zeitung fragt nun ob der WDR nicht bereits als Mehrheitseigner die volle Kontrolle über seine Tochter besitze und verweist auf die engen Verflechtungen der beiden Personen. So sei Grätz seit 1985 eine graue Eminenz. „Der langjährige SPD-Landtagsabgeordnete war in Zeiten sozialdemokratischer Landesregierungen von politischer Wichtigkeit. Als Chef des WDR-Rundfunkrats ist er zuständig für Beschlüsse über den Jahresabschluss des WDR und die Genehmigung des Geschäftsberichts; ebenso ist er mit Beschlüssen über Erwerb und Veräußerung von Beteiligungen betraut“, heißt es.
 
Als der WDR-Ableger Bavaria Film einst mit der Filmfirma Odeon an der Börse vertreten war, habe Grätz auch hier als Aufsichtsratschef fungiert. „Einmal wurde publik, dass er 500 Odeon-Aktien hielt“, schreibt die SZ und listet auf: „Kontrolleur Jörder wiederum sei Geschäftsführer der Dortmunder Westfalenhallen. Dort organisierte der WDR-Radiosender 1Live öfter Großevents und Konzerte. In diesem Jahr wird 1Live in der Westfalenhalle mehrere Konzerte präsentieren, zum Beispiel mit den Toten Hosen. Tickets können über die 1Live-Hotline bestellt werden; die Anrufe landen im Callcenter der WDR Mediagroup Dialog GmbH. [mg]

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