WDR: Cosmo soll wohl bleiben

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Cosmo Logo © WDR

Die ARD soll auf Länderwunsch die Zahl ihrer Radioprogramme reduzieren. Welche wegfallen, ist noch unklar. Warum gerade über einen Sender gesprochen wird.

Der WDR will sein Radioprogramm Cosmo mit interkulturellem Schwerpunkt nicht abschalten. Auf die Frage, ob im öffentlich-rechtlichen Westdeutschen Rundfunk darüber nachgedacht werde, das Programm Cosmo abzuschalten und dessen Inhalte ins Netz zu überführen, sagte die crossmediale WDR-Programmdirektorin, Andrea Schafarczyk, der Deutschen Presse-Agentur: „Nein. Wir wollen Cosmo nicht abschalten, sondern weiterentwickeln.“

Wirbel um eine Petition

Der WDR reagierte damit auf eine Petition, die zum Erhalt von Cosmo gestartet worden war. Darin wird die Befürchtung geäußert, dass der Sender inmitten der von den Bundesländern festgelegten Rundfunkreform, die auch die Reduzierung von Radiowellen zum Ziel hat, verstummen könnte. Auf der Liste der Unterzeichner stehen auch Stars und Promis.

Von 70 auf 53 Radiowellen

Die ARD-Häuser beraten derzeit im Auftrag der Politik über die Verringerung von Radiowellen. Die Anzahl der regionalen Hörfunkprogramme in der ARD soll nach dem Willen der Bundesländer von rund 70 Wellen auf 53 sinken.

Zur Petition sagte die WDR-Programmdirektorin: „Die Stimmen in der Petition bestärken uns. Mit Blick auf die Bevölkerungsstruktur ist es uns wichtig, Menschen mit Einwanderungsgeschichte weiterhin anzusprechen.“

Schafarczyk ergänzte: „In NRW haben ein Drittel der Menschen einen migrantischen Hintergrund. Bei jüngeren Menschen sind es sogar über 40 Prozent. Eine Abschaltung von Cosmo in der Terrestrik sehe ich nicht.“ Sie führte weiter aus: „Wir werden den Kanal nicht abschalten, aber es ist wichtig, dass er sein Potenzial ausschöpft.“ Cosmo werde in der jetzigen Form leider nicht sehr stark gehört. Bundesweit hören täglich von montags bis freitags 172 000 Nutzer ab 14 Jahren zu. Cosmo ist ein Kooperationsprogramm mit RBB und Radio Bremen.

Was sagt die Politik?

Der nordrhein-westfälische Medienminister Nathanael Liminski (CDU) teilte der dpa auf Anfrage zu Cosmo mit: „Es gehört mit zu den Aufgaben der Rundfunkanstalten, mit ihrem Angebot die kulturelle Vielfalt der Gesellschaft zu spiegeln und eine breite Zielgruppe zu adressieren. Cosmo tut das und ist daher gerade für ein Land wie NRW von Bedeutung. Deshalb ist Cosmo auch gesetzlich beauftragt.“ Im WDR-Gesetz steht, dass der Sender auch ein Hörfunkprogramm anbieten muss, „das sich vor allem Themen des interkulturellen Zusammenlebens widmet“.

Liminski ergänzte, der Reformstaatsvertrag, der die Rundfunkreform näher definiert, fordere zukünftig mehr Kooperation zwischen den ARD-Anstalten. „Ich erwarte, dass die Sender dabei nicht nur den Mainstream in den Blick nehmen, sondern auch diejenigen Bereiche als ihre Aufgabe definieren, die herausfordernd sind, weil sie nicht ohne Weiteres ein Massenpublikum ansprechen.“

Beim WDR wohl eine Radiowelle weniger

Bezogen auf die Rundfunkreform muss der WDR nach eigenen Angaben voraussichtlich eine Radiowelle kürzen, die klassisch mit fortlaufendem Programm angeboten wird. Am 24. und 25. Juni kommen die Intendanten zu einer Sitzung zusammen. Womöglich wird es dann mehr Klarheit geben, welche Kriterien bei der Auswahl gelten. Auch in anderen Sendern ist noch unklar, welche Radiowellen es treffen wird.

Text: dpa / Redaktion DF: mw

Bildquelle:

  • df-cosmo-logo: ARD-Foto
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