Ist Satellitenfernsehen noch zeitgemäß? DF-Interview mit Astra-Chef Christoph Mühleib

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Sat-TV-Antennen
© SES

SAT-TV hat auch im Zeitalter von Streaming und IPTV viel zu bieten. DIGITAL FERNSEHEN hat Christoph Mühleib, Geschäftsführer Astra Deutschland GmbH, gebeten, uns die Vorteile im Detail zu erläutern.

DIGITAL FERNSEHEN: Herr Mühleib, ist Satellitenfernsehen noch zeitgemäß?

Christoph Mühleib: (lacht) Offen gesagt: Natürlich sind wir aus der Zeit gefallen. Denn nach wie vor ist Fernsehen via Satellit kostenlos – das gibt es beim Thema Mediennutzung so ja nicht mehr. Aber ernsthaft: Von Satellitenfernsehen können die Zuschauer zu recht eine Menge erwarten. Und das finden wir auch gut so.

DF: Und was wäre das?

CM: Ganz einfach – wer bei der TV-Versorgung auf Satellitenempfang setzt, entscheidet sich für Fernsehen in Bestform. Denn SAT-TV ist ohne Signalkosten empfangbar und bietet neben einer unglaublichen Programmvielfalt in fantastischer Bild- und Tonqualität viele weitere Vorteile, nicht zuletzt in puncto Umweltfreundlichkeit.

Astra-Deutschland-CEO Christoph Mühleib: SAT-TV umfreundlicher und ohne Signalkosten empfangbar

Christoph Mühleib
Christoph Mühleib, Geschäftsführer der AStra Deutschland GmbH, sieht freilich viele Vorteile, die Sat-TV bietet. © Astra Deutschland

DF: Beginnen wir mit den Kosten. Was bedeutet „ohne Signalkosten“? Können Sie das genauer erklären?

CM: Wenn Sie Satellitenfernsehen empfangen, dann ist das kostenlos. Zuschauer müssen für den Empfang nichts bezahlen. Das ist ein wichtiger Unterschied zu den TV-Infrastrukturen Kabel, DVB-T2 oder IPTV. Dort fallen monatliche Gebühren an. Und viele Angebote werden aktuell sogar teurer – wie viele andere Dinge leider auch. Da bleibt der verlässliche und umfangreiche SAT-TV-Empfang eine sichere Bank. Denn bis auf die einmaligen Anschaffungskosten für die Empfangsanlage ist SAT-TV kostenfrei.

DF: Wie sieht es beim Programmangebot aus? Kann der Satellit da mit anderen Empfangswegen mithalten?

CM: Und ob, sogar mehr als das. Denn über Satellit lassen sich mit Abstand die meisten Programme frei empfangen. Nutzerinnen und Nutzer genießen eine unglaubliche Vielfalt an deutschsprachigen und internationalen Programmen. Hinzu kommen noch zahlreiche Radioprogramme.

DF: Was hat der Satellit noch zu bieten?

CM: Satellitenfernsehen kann praktisch überall empfangen werden, in Deutschland haben wir eine Flächendeckung von 99,99 Prozent. Jeder hat also Zugriff darauf – und das, ohne einen Cent dafür zu bezahlen, denn der Empfang ist wie gesagt völlig kostenlos. Und das in SD, HD oder UHD – je nachdem, in welcher Qualität die Programme angeboten werden. Auch für künftige Standards sind wir bereits exzellent aufgestellt.

Auch für künftige Standards exzellent aufgestellt

Dazu kommt, dass neben der großen Anzahl deutschsprachiger Programmangebote auch viele internationale Inhalte verfügbar sind. In Mehrfamilienhäusern, wo die Bewohner oft unterschiedliche Ansprüche an die TV-Versorgung haben, ist dies ein weiteres wichtiges Argument. Sie können außerdem noch HD+ (Anm.: Jetzt auch mit ServusTV-Inhalten in UHD) oder Sky dazubuchen. Und die Übertragung über Satellit benötigt keine Internetbandbreite. Schließlich wächst die Datenmenge, die bei der Internetnutzung anfällt, rasant. Da ist es mehr als sinnvoll, dass die verfügbare Bandbreite nicht fürs Fernsehen, sondern für andere Dienste verwendet wird. Mit SAT-TV ist man da grundsätzlich auf der sicheren Seite.

DF: Und wie sieht es mit dem Stromverbrauch von Satellitenfernsehen aus?

CM: Laut dem Vergleichsportal Verivox werden allein beim Streamen von Filmen und Musik pro Jahr mehr als 200 Milliarden Kilowattstunden Strom verbraucht. Eine gewaltige Menge. Und die moderne Mediennutzung hat ihren Anteil daran. Denn beim Streaming muss für jeden Nutzer ein separates Signal generiert werden. SAT-TV kann diesbezüglich eine viel bessere Ökobilanz vorweisen, weil mit einem Signal Millionen von Haushalten gleichzeitig erreicht werden. Für lineares Fernsehen ist der Satellit gegenüber dem Streaming der sehr viel nachhaltigere Empfangsweg.

DF: Würden Sie sagen, dass Satellitenfernsehen besser ist als Netflix und Co.?

CM: Hier geht es nicht um besser oder schlechter. Menschen nutzen heute sowohl lineare als auch non-lineare Inhalte ganz selbstverständlich. Dabei gibt es für die Verbreitung linearer TV-Inhalte keine besseren Übertragungswege als über Broadcastnetzwerke wie Satellit, Kabel oder DVB-T2. Sie versorgen Millionen von Haushalten gleichzeitig, sind damit effizient und bieten insbesondere über Satellit ein enormes Programmangebot sowie eine herausragende, für jeden Haushalt gleiche Qualität – und das zu einem unschlagbar günstigen Preis.

Streaming-Angebote und andere Verbreitungswege nicht in direkter Konkurrenz zueinander

Dagegen sind die Streaming-Angebote perfekt für die non-lineare Nutzung geeignet. Nämlich dann, wenn es darum geht, einen ganz bestimmten Film oder eine Serienfolge zu sehen, auf die man gerade jetzt Lust verspürt. Beide Arten der Mediennutzung bestehen nebeneinander und ergänzen sich.

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  • df-ASTRA-SES-ANTENNA: SES

133 Kommentare im Forum

  1. Der Man vergisst wohl, das es viele Sender vorallem im Pay TV Bereich über Satellit garnicht gibt. Da hat man über Kabel oder waipu.tv ein besseres Angebot. Im Freiempfangaren Senderbereich ist man gut aufgestellt. HD+ zum Beispiel könnte man auch gut für eine Pay TV Plattform verwenden, aber da ist der Zug wohl abgefahren.
  2. Wie definierst du das ? Meinst du jetzt spezielle Sender für deutsches Publikum ? Wie viele sollen das sein ?
  3. Selbst von B2B Anbietern wie TA2 Europe (Trendsports) hört man eher wenig, die hätten schon längst ein 2. Paket mit weiteren Pay-TV Sender anbieten können, auch abseits von Sky und HD+ hätte man schon versuchen können selbst entsprechende Abos mit eigenem Modul anzubieten. So könnten Sender die bei Sky waren zurück kommen, aber auch neue.
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