
Sommerzeit – Gewitterzeit. Gewitter können den Sat-Empfang empfindlich beeinträchtigen oder ihn sogar ganz ausfallen lassen. Auch, wenn scheinbar gar kein Gewitter vor Ort ist. Und … es ist nicht nur der Sat-Direktempfang betroffen!
Gewitter kündigen sich in der Regel mit dicken, dunklen Wolken an. Oft genug sind damit auch beträchtliche Regenmengen verbunden. All das mag der Satellitenempfang nicht. Denn dicke Wolken dämpfen das Satellitensignal mitunter derart stark, dass einfach nichts mehr durchkommt. Dann sehen wir auf dem Bildschirm in Extremfällen: NO SIGNAL. In der etwas „leichteren“ Variante kommt es nur zu Klötzchenbildungen, die aber auch derart heftig sein können, dass es unmöglich ist, der Sendung weiter zu folgen.
Gewöhnlich sind solche Ausfälle nur kurz. Die Rede ist von Sekunden bis wenige Minuten. Nur in ausgesprochen seltenen Fällen kann es auch etwas länger dauern.
Wenn über unseren Dächern gerade ein heftiges Gewitter tobt, leuchtet der Zusammenbruch des Sat-Empfangs ein. Wie oft und für wie lange man von ihm konfrontiert ist, hängt von der Größe der Schüssel, aber auch davon ab, wie exakt sie auf den Satelliten ausgerichtet ist. Grundsätzlich verringert sich die Ausfallhäufigkeit und/oder –dauer mit der Antennengröße. Aber während extremen Wettersituationen kann das Satellitensignal derart stark gedämpft werden, dass der Empfang sogar mit Antennen von mehreren Metern Durchmesser auf Astra zusammenbricht.
NO SIGNAL – aber wo ist das Gewitter?
Auch das kommt immer wieder mal vor. Perfektes Wetter vor Ort, aber trotzdem Klötzchenbildungen und sogar kurze Totalausfälle. Aber anders als bei einem Gewitter vor Ort, nicht auf allen Kanälen! Die einen siechen vor sich dahin, während andere perfekt laufen. Bahnt sich da ein Fehler in der Sat-Empfangsanlage an? Nein, mitnichten!
Wie gelangen die von einem Satelliten auszustrahlenden Programme überhaupt zu diesem? Über so genannte Satelliten-Uplinks. Dies sind stark vereinfacht ausgedrückt, Satellitenantennen von häufig an die 5 bis 9 m Durchmesser, die in ihrem Brennpunkt aber keinen LNB eingebaut haben, sondern einen Sender. Mit ihm werden die digitalen Programmpakete auf speziellen Uplink-Frequenzen zum Satelliten geschickt.
Doch was ist, wenn sich eine Gewitterzelle über einer solchen Uplink-Station aufbaut? Dann wird das nach oben gesendete Signal ebenfalls durch die Wolken und die in ihnen gespeicherte Feuchtigkeit gedämpft. Mitunter so stark, dass am Satelliten nichts Brauchbares mehr ankommt, was er wieder auf die Erde senden könnte. So gesehen empfängt der Satellit dann auch nicht mehr als unbrauchbare Klötzchenbildungen, die er dann wieder runterschickt.
Warum sind nicht alle Sender betroffen?
Das kommt ganz drauf an, von wo Programme gewöhnlich zu den Astras auf 19,2 Grad Ost geschickt werden. Dies kommt zum Teil auf die Zentrale des Senders oder der Senderfamilie an oder, welcher Dienstleister für den Uplink beauftragt wurde. Potentielle Kandidaten sind etwa für die ARD Potsdam (aber nicht nur), für das ZDF Main, für RTL Köln. Weiter sei auf den SES Uplink in Ismaning bei München oder etwa die Erdfunkstelle in Usingen verwiesen. Nachdem heftige Gewitter in der Regel nur kleinräumige Ereignisse sind, ist davon, falls überhaupt, nur eine Uplink-Station betroffen und das erklärt auch, warum die anderen Programme weiter funktionieren.
Gibt es Abhilfen?
Nähert sich ein Unwetter, bereiten sich die Uplinkbetreiber entsprechend vor. Sie können etwa die Sendeleistung an den Uplink-Antennen erhöhen, um die höhere Dämpfung durch die Gewitterwolken zumindest soweit abzufangen, dass noch einwandfreie Signale beim Satelliten ankommen. Dieser Leistungserhöhung sind freilich Grenzen gesetzt. Deshalb gibt es auch Reserve-Uplinks an räumlich so weit entfernten Standorten, dass diese nicht vom selben Gewitter betroffen sein können. Zumindest die wichtigen Programme leisten sich den Luxus, dass sie während solcher Extremsituationen vorübergehend über eine andere Uplink-Station zum Satelliten gesendet werden.
Aber ich habe Kabelempfang…
Auch Kabelkunden können die Beeinträchtigungen durch Gewitter mitbekommen. Dazu muss man wissen, dass die im Kabel verbreiteten Programme an den Kopfstationen oft auch nur über Sat-Schüsseln empfangen und kabelgerecht aufbereitet weiterverbreitet werden. Damit ist auch das Kabel von starken Gewittern an den Sat-Uplink-Stationen, aber auch an der Kabelkopfstelle, betroffen.
Ich habe auf UKW/DAB+ auch so etwas beobachtet…
Zum Teil erfolgt die Signalzuführung auch für UKW- und DAB+-Senderstandorte über Satellit. In Deutschland als primäre Signalzuführung weniger, dafür aber häufiger im europäischen Ausland. Ein gutes Beispiel dafür ist Italien. Siehe die unzähligen DVB-T-Signalzuführungen auf 9 Grad Ost und 5 Grad West. Damit kann der terrestrische TV- und Radioempfang auch dann zusammenbrechen, wenn das Gewitter einen Satelliten-Uplink oder den empfangenen Senderstandort belagert.
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