Gesellschaftskomödie „Feste feiern“ im ZDF: Ein guter Film?

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Feste feiern
Es reicht! Karo (Lucie Heinze, l.) kann ihre Wut nicht mehr zurückhalten. Knut (Helgi Schmid, 2.v.l.), Karsten (Richard Kreutz, r.), Bernhard (Matthias Brenner, 2.v.r.) und Hannes (Mohamed Achour, M.) sind erschrocken. Foto: ZDF/Moritz Anton

Knut würde seinen 40. Geburtstag gern in aller Stille begehen. Stattdessen versammelt seine Freundin Karo die Familien von beiden zur Überraschungsparty. Eine Entscheidung, die sie bald bereuen wird.

Wer diesen Film gesehen hat, wird seine Verwandtschaft wohl nie wieder durch die Wohnungstür lassen. Für Knut (Helgi Schmid) ist es schon zu spät. Seine Freundin Karo (Lucie Heinze), mit der er bisher eine Beziehung wie aus dem Bilderbuch führt, wollte ihm eigentlich nur einen schönen 40. Geburtstag bereiten. Doch die Party mit den Eltern des Paars, Geschwistern und den kleinen Kindern von denen steuert immer mehr auf ein Fiasko zu. 

Die turbulente Gesellschaftskomödie „Feste Feiern“ läuft am Montag (8. September) um 20.15 Uhr im Zweiten und steht schon vorab in der Mediathek.

Karo und Knut lieben sich und sprechen über alles. Das denkt Knut zumindest. Denn während sie auf Dienstreise und im Funkloch abgetaucht ist, stößt er auf einen medizinischen Brief. Karo ist in der 12. Woche schwanger und hat ihm nichts davon erzählt. Und sie hat insgeheim anhand eines Pränataltests die Wahrscheinlichkeit einer Behinderung des Babys errechnen lassen. Knut liest den Brief, ist geschockt und betrinkt sich allein zu ohrenbetäubender Musik.

Lautes Schweigen inmitten von Lärm

Eigentlich höchste Eisenbahn, dass das Paar miteinander spricht. Das geht aber nicht, weil Karo mit besten Absichten die versammelte Verwandtschaft zu einer Überraschungsparty eingeladen hat. Schließlich wird Knut nur ein Mal 40 Jahre alt und die Mischpoke von ihr und von ihm ist noch nie aufeinandergetroffen. Das Fest, das er nie wollte, hat sie ihm allerdings auch mal eben verschwiegen. 

Die Verwandten fallen wie apokalyptische Reiter in die Leipziger Altbauwohnung ein. Knut und Karo werden von dem verhaltensauffälligen kleinen Neffen terrorisiert. Knuts Mutter, eine schwere Alkoholikerin, blamiert ihn. Knuts Bruder prahlt mit den Google-Bewertungen seiner Arztpraxis. Karos Bruder und dessen Frau verbreiten schlechte Stimmung. Die Eltern gehen auf Ost-West-Konfrontation und mittendrin quiekt ein fremdes Meerschwein.

Ein Hauch von Loriot

In all dem Lärm und der Schreierei versuchen Karo und Knut ihre Sprachlosigkeit zu überwinden und zu entscheiden, ob sie überhaupt noch ein Paar sind. Es gibt einfach zu viel Unausgesprochenes, viele alte Konflikte, unterdrückte Emotionen und verletzte Egos. Und so spitzt sich der Abend immer mehr zu. Werden die zwei wieder das Traum-Duo von einst sein?

Julia Beckers Komödie „Feste Feiern“ legt den Finger in alle Wunden, die man von seinen Familientreffen kennt: vom Streitthema progressive Erziehung über Klimadebatten bis zu Machosprüchen und den Schwulenwitzen alter Väter. 

Ein hochkarätiges Ensemble auch jenseits der Hauptdarsteller – in Nebenrollen sind unter anderem Victoria Trauttmansdorff, Matthias Brenner, Steffi Kühnert und Jörg Schüttauf zu sehen – verleiht all diesen Mini-Dramen des Films fast schmerzhafte Aufrichtigkeit, wie man sie noch aus alten Loriot-Filmen kennt.

Text: dpa / Redaktion DF: mw

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