
Goldstar TV feiert 25. Jubiläum – und blickt auf eine bewegte Zeit zurück. Vor allem eine Sky-Entscheidung 2017 hatte den Sender hart getroffen. Wie geht es ihm heute? Wie viele Menschen erreicht er?
Nein, es ist wohl nicht vermessen zu sagen, dass Goldstar TV – als der Sender damals im Jahr 2000 startete – eine Reaktion und eine Art MTV/VIVA für eine andere Zielgruppe war. Schon gar nicht, weil auch Pay-TV-Pionier Gottfried Zmeck genau diesen Vergleich am Dienstagmittag bediente. Seit etwas mehr als 25 Jahren bietet der Sender inzwischen ein auf Schlager spezialisiertes Programm, veranstaltet zunächst von der GoldStar TV GmbH & Co. KG, inzwischen von der Mainstream Media AG. 25 Jahre in denen auch viel mit dem Genre passierte. Die Schlager-Stars von heute – sie gab es im Jahr 2000 noch gar nicht. Und somit dürften sich die Personen, die am Dienstagmittag in einem Konferenzraum nahe München zusammenfanden durch zurecht ans Revers heften, das Genre entwickelt zu haben. Von einer breiteren „Akzeptanz“ sprach etwa Zmeck: „Wir haben mitgeholfen, dass sich das Genre entwickelt“, sagte er und sprach dabei die Wiederbelebung von Konzert-Mitschnitten an.
Doch Goldstar TV wäre vermutlich kein echter und authentischer Schlagersender, gäbe es nicht auch ein Klagelied zu singen. Und jenes Klagelied hat ganz viel mit dem Jahr 2017 zu tun – genauer mit einem „dramatischen Beschluss“, wie es der heutige Mainstream Media-CEO Tim Werner nannte. Gemeint ist die Sky-Entscheidung, Goldstar TV nicht weiter zu verbreiten. „Wir haben deshalb leider auch personell stark abbauen müssen. Ohne dem stärksten Partner Sky waren die Kosten nicht mehr zu tragen.“ In geschäftigen Wochen nach dem Sky-Beschluss fand die Mainstream Media AG für den Schlagerkanal neue, aber eben kleinere Partner.
Die Hoffnung liegt im FAST-Bereich
Waipu.TV und Zattoo waren binnen weniger Wochen mit an Bord, eine Verbreitung über Amazon folgte im darauffolgenden Jahr – inzwischen gibt’s auch eine eigene digitale Verbreitung – sie heißt Fernsehen mit Herz. Für Werner aber ist klar: „Es gibt noch Luft nach oben.“ Gegenüber DIGITAL FERNSEHEN führte er aus: „Zunächst einmal freuen wir uns, dass unser Paket, bestehend aus den Sendern Romance TV, Heimatkanal und GoldStar TV, bei starken Partnern wie Amazon Prime Video, YouTube Primetime Channels, Sunrise, Waipu und UPC Schweiz guten Anklang findet. Eine gute Schnittmenge aus den 300.000 Pay-Abonnenten findet sich bei Amazon wieder. Damit sind wir erstmal recht zufrieden, haben aber auch noch Ziele für ein weiteres Wachstum.“ 300.000 Abonnenten für den Pay-TV-Sender, das würde laut Werner zeigen, dass man nicht nur Reichweite, sondern auch Tiefe in der Nutzung erreiche.
Der Mainstream-Chef schaut mit Blick auf die Zukunft vor allem auf den FAST-Markt. Vodafone hat erste Versuche in diesem Bereich bereits vor einigen Wochen gestartet, die Telekom werde folgen, sagte Werner, für den klar ist, dass man künftig wieder auf mehr Plattformen vertreten sein möchte. Dann sei man auch „wirtschaftlich wieder relevant“ und könne „das ein oder andere“ entwickeln. Denn: Im Programm ist schon zu merken, dass es an neuen Format-Ideen und Programmen zuletzt haperte. „Davon soll’s wieder mehr geben“, stellte Werner zum Jubiläum in Aussicht. „Das wäre eine Herzensanlegenheit“, so der CEO. Gegenüber DIGITAL FERNSEHEN verwies der Fernsehmacher aber auch auf über 8.000 Musik-Clips im Archiv – täglich würden neue hinzukommen. „Bezüglich neuer Eigenproduktionen, wie zuletzt „Herzgschichtn“, befinden wir uns ständig im Austausch mit interessanten Partnern“, so Werner.
Der eigene FAST-Channel indes kommt nach Angaben von Werner schon auf gute Zahlen. „Beim FAST-Channel verzeichnen wir mit einer monatlichen Nutzung von 1 Millionen VideoViews sowie mit über einer Million gestreamter Minuten in der DACH-Region sehr gute Ergebnisse und zählen damit zu den etablierten Sendern in der FAST-TV-Welt. Hinzu kommt, dass wir unser Programm in den letzten 24 Monaten nun auch sehr gut vermarktet bekommen.“
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