
Beim SWR muss eine Finanzierungslücke in Höhe von 70 Millionen Euro geschlossen werden – und da ist noch nicht einmal der ungewisse Ausgang in puncto Rundfunkbeitrag einberechnet. Folge: Im Programm wird weiter gekürt.
Der SWR muss in seinen Programmen weiter kürzen. Es gibt eine strukturelle Finanzierungslücke von 70 Millionen Euro pro Jahr, die nun geschlossen werden muss, heißt es am Montag. Hinzu kommt: Derzeit ist unklar, ob und wann es zu einer Beitragsanpassung in Höhe von 0,58 Euro kommt, wie sie von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) empfohlen wurde. Das Bundesverfassungsgericht will darüber nicht mehr in diesem Jahr entscheiden, obwohl zahlreiche ARD-Anstalten schon 2025 mit dem zusätzlichen Geld gerechnet haben.
Weil Geld fehlt, kürzt der SWR jetzt unter anderem im Programm. Im Radio ist sehr konkret SWR4 betroffen. SWR4 Baden-Württemberg und SWR4 Rheinland-Pfalz werden nun vollständig zusammengeführt, das heißt, dass es bald keine eigenen Morgensendungen mehr gibt. Das Programm soll künftig komplett aus Stuttgart kommen. Hintergrund der weiteren Zusammenführung sind Einsparnotwendigkeiten sowie der neue SWR-Staatsvertrag, der eine Verschlankung der Hörfunkstruktur vorsieht. Regionale Inhalte aus beiden Bundesländern bleiben Kernbestandteil von SWR4, verspricht der SWR.
Insgesamt doch massive Einsparungen im SWR-Programm
Zudem will der SWR seinen Produktionsaufwand im Rahmen von Veranstaltungen Dritter deutlich redutieren. Das betrifft die große TV-Unterhaltungsshow vom „Rheinland-Pfalz-Tag“, die so ab 2027 nicht mehr produziert wird. Gleiches gilt für die Sendung „Ehrensache“ vom Ehrenamtstag. Eine journalistische Berichterstattung über die Veranstaltungen soll es weiter geben. Zudem wird der SWR, wie schon berichtet wurde, den Mainzer Jugendmaskenzug vom kommenden Jahr an nicht mehr übertragen. Ab 2026 werden außerdem, wie bereits bekannt, keine neuen Ausgaben der „Eisenbahnromantik“ mehr produziert, nachdem die Folgenzahl 2025 schon reduziert werden musste. Die Inflation verbunden mit steigenden Kosten und der Unklarheit vor dem Verfassungsgericht führen also konkret dazu, dass TV-Klassiker erstmal nicht weiter produziert werden.
Bereits eingestellt wurden lineare Unterhaltungsformate wie „Meister des Alltags“, „Ich trage einen großen Namen“, „Hannes und der Bürgermeister“ oder „Freunde in der Mäulesmühle“. Auch Strukturen werden vereinfacht – die Position der zweiten Chefredakteurin beim SWR fällt etwa weg. Der SWR setze zudem seine bisherige Strategie fort, Flächen weiter zu konsolidieren und sich perspektivisch von Immobilien zu trennen, die nicht mehr benötigt werden. Trotz angespannter finanzieller Situation sollen die digitale Transformation des SWR und der Aufbau einer möglichst flexiblen Senderstruktur vorangetrieben werden
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Bildquelle:
- 050725 SWR Rundfunkstaatsvertrag: SWR