Bill Murray: Ein Geisterjäger wird 75

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Bill Murray
Bild: Charlie Llewellin - flickr.com - cc by-ca 2.0

Auch 40 Jahre nach der ersten Geisterjagd schnallt sich Bill Murray wieder den Protonen-Rucksack um. Doch Hollywoods Star-Komiker ist mehr als nur ein „Ghostbusters“-Held.

Es ist nur eine kleine Rolle, doch Bill Murray ist als Gott im Himmel – mit Rauschebart, lockigen Haaren und wallender Robe – einfach unschlagbar. Nur wenige Monate vor seinem 75. Geburtstag (am 21. September) hatte Murray in „Der phönizische Meisterstreich“ von Regisseur Wes Anderson einen göttlichen Auftritt. In dem Ende Mai angelaufenen Film mischt er neben Stars wie Benicio del Toro, Tom Hanks, Scarlett Johansson oder Benedict Cumberbatch mit.

In zehn von Andersons zwölf Filmen hat der Hollywood-Witzbold mitgewirkt, darunter „Rushmore“, „Die Royal Tenenbaums“, „Moonrise Kingdom“, „Grand Budapest Hotel“ und „The French Dispatch“.

Regie-Wunderkind Anderson gehört zu der großen, eingeschworenen Fan-Gemeinde des Komikers. Mit stoischer Miene, Narbengesicht und trockenem Humor hat sich Murray einen festen Platz in Hollywood gesichert. Wie häufig auch seine Film-Charaktere gilt er dort als Sonderling: Der Star hat keinen Manager, keinen Sprecher, bei denen man Rollenangebote oder Anfragen hinterlassen könnte. Murray ist schwer zu finden

Drehbücher lässt er sich angeblich an sein Postfach schicken. Sofia Coppola musste ihren berühmten Vater Francis Ford Coppola einspannen, um Murray zu finden und ihn dann für ihr „Lost in Translation“-Skript zu gewinnen. Die Rolle des alternden Filmstars, der in Tokio einen Whiskey-Werbespot dreht, hatte sie Murray auf den Leib geschrieben. 

In dem Film spielte die junge Scarlett Johansson die einsame Ehefrau eines vielbeschäftigten Fotografen, die dem Altstar immer wieder über den Weg läuft und ihm den Kopf verdreht. Als Regisseurin holte Coppola aus Murray 2003 in „Lost in Translation – Zwischen den Welten“ eine brillante Darbietung heraus. Der holte damit seine erste und bisher einzige Oscar-Nominierung. Doch in der Oscar-Nacht 2004 unterlag er Sean Penn, der mit Clint Eastwoods Gesellschaftsdrama „Mystic River“ seinen ersten Oscar als bester Hauptdarsteller gewann.

Karriere als Geisterjäger

Da war Murray längst als „Geisterjäger“ bekannt. Regisseur Ivan Reitman hatte den Klamauk „Ghostbusters – Die Geisterjäger“ über drei Wissenschaftler, die eine Firma zur Geisterbekämpfung gründen, 1984 auf die Leinwand gebracht 1989 schlug das Trio noch einmal zu. Murray, Dan Aykroyd und der 2014 gestorbene Harold Ramis wurden zu Kultfiguren.

In „Ghostbusters“ (2016), mit einer rein weiblichen Jägertruppe um Kristen Wiig und Melissa McCarthy, hatte Murray nur einen kleinen Cameo-Auftritt, doch in „Ghostbusters: Legacy“ (2021) und „Ghostbusters: Frozen Empire“ (2024) schlüpfte er weitere Male in seine legendäre Rolle als der Parapsychologe Dr. Peter Venkman.

Immerhin 40 Jahre nach seinem ersten Jagdeinsatz zog sich Murray wieder den ikonischen Kampfanzug samt klobigen Protonen-Rucksack an. „Den Rucksack zu tragen, war früher schon anstrengend – mittlerweile ist es Folter“, witzelte der ergraute Star im vorigen Jahr in einem Interview des Senders CBS. 

Aufgewachsen in einer Großfamilie

Murray wuchs als fünftes von insgesamt neun Kindern im US-Bundesstaat Illinois auf. Im Podcast „New Heights“ von Football-Star Travis Kelce, dem Freund von Pop-Star Taylor Swift, schaute er im vorigen Dezember auf seine Kindheit zurück. Er habe eine Reihe lustiger Brüder und Schwestern gehabt, erzählte Murray. Es sei aber schwer gewesen, ihren Vater, der schon mit 46 Jahren starb, zum Lachen zu bringen. Er habe es schließlich einem älteren Bruder nachgemacht und Improvisationstheater-Unterricht genommen.

Sein komisches Talent testete er anfangs in einer Radioshow, dann bei der legendären NBC-Comedyshow „Saturday Night Live“, durch die Dan Aykroyd, John und James Belushi, Eddie Murphy und Dutzende Andere berühmt wurden.

In seiner ersten größeren Filmrolle kämpfte er als Rasenpfleger in „Caddy Shack“ (1980) auf einem Golfplatz gegen Maulwürfe an. Nach den „Ghostbusters“-Filmen folgte mit „Und täglich grüßt das Murmeltier“ (1993) ein weiterer Komödien-Hit. Murray mimt darin den arroganten TV-Wetterfrosch Phil, der jedes Jahr über den „Groundhog Day“ aus Punxsutawney berichten muss. 

Murrays Lieblingsfilme

Nach seinen Lieblingsfilmen gefragt, nannte Murray im Podcast „New Heights“ die Agenten-Parodie „Agent Null Null Nix – Bill Murray in hirnloser Mission“ (1998) und den melancholischen Film „Broken Flowers“ (2005).

In dem nach Murrays Worten «sehr, sehr lustigen» Agenten-Klamauk von Regisseur Jon Amiel wird seine Figur Wally mit einem Auftragskiller verwechselt und versehentlich in ein Spionagekomplott verwickelt.

Als „großartig“ lobte er den Film „Broken Flowers“ von Regisseur Jim Jarmusch. Murray spielt darin einen alternden Don Juan, der auf den Spuren seiner amourösen Vergangenheit wandelt. Sharon Stone, Frances Conroy, Jessica Lange und Tilda Swinton spielen die Ex-Freundinnen, die der wortkarge Junggeselle nach Jahren wieder aufsucht. Murray selbst hat zwei geschiedene Ehen hinter sich und ist sechsfacher Vater.

Von Barbara Munker, dpa / Redaktion DF: mw

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