
Axel Springer ist im Kern wieder ein reines Medienhaus. Der Umbau des Konzerns bringt Jobabbau in der Holding mit sich. Was ist geplant?
Der Medienkonzern Axel Springer streicht 130 Stellen in seiner Holding. Aus einer internen Mitteilung des Finanzvorstands und der Projektleitung an die Mitarbeiter, die der dpa vorlag, geht hervor, dass es künftig 250 Stellen in dem Bereich geben wird – vor einem Jahr waren es rund 380. Damit baut Springer ein Drittel der Jobs in der Holding ab.
Freiwilligenprogramm
Der Medienkonzern in Berlin („Bild“, „Welt“) legt der Mitarbeitermitteilung zufolge ein mit dem Betriebsrat abgestimmtes Freiwilligenprogramm auf, „mit dem wir hoffentlich betriebsbedingte Kündigungen vermeiden können“. Das Programm läuft demnach bis Mitte Juli. Es habe auch schon Umbesetzungen gegeben. Zudem seien bereits einige Stellen nicht nachbesetzt worden. Die Redaktionen des Medienhauses sind nicht betroffen, sie sind nicht Teil der Holding. Diese ist ein Überbau zu den einzelnen Unternehmensbereichen und hat im Kern Finanz- und klassische Steuerungsfunktionen.
Der Schritt, die Holding zu verschlanken, hatte sich angebahnt. Es gab eine Aufspaltung des gesamten Konzerns. Das Haus ist jetzt wieder ein Medienunternehmen in Familienbesitz. Der Springer-Medienbereich wurde von den anderen Geschäftsteilen wie zum Beispiel der Internet-Jobbörse Stepstone abgetrennt. Diese Unternehmen abseits der Medien sind inzwischen in der Hand von Investoren aus Nordamerika, darunter dem Investor Kohlberg Kravis Roberts (KKR). Im Gegenzug gaben sie ihre Springer-Anteile ab. Springer hält noch eine Minderheitsbeteiligung von zehn Prozent an den abgespaltenen Bereichen. Mit der Aufspaltung reduzieren sich auch der frühere Umsatz und das frühere Ergebnis.
Ein neues Unternehmen
Ein Springer-Sprecher teilte mit: „Im Zuge der Neuaufstellung des Unternehmens erfolgt nun wie angekündigt auch ein Neuzuschnitt der Konzernbereiche. Alles stand auf dem Prüfstand.“ Der Neuanfang für die Konzernbereiche bedeute weniger Personal, vor allem aber eine neue Struktur und neue Funktionen, um in Zukunft größtmöglichen Wert zu schaffen. „Wir bauen ein neues Unternehmen und haben jetzt die für Axel Springer erforderlichen Steuerungsfunktionen neu definiert.“
Springer hat neben Deutschlands größter Boulevardzeitung „Bild“ und der Marke „Welt“ auch die Digitalmarken „Politico“, „Business Insider“ und „Morning Brew“ im Portfolio. Hinzu kommen Medienmarken in Polen. Außerdem sind weitere Firmen bei dem Medienhaus angesiedelt, die keine klassischen Medien sind – darunter die Vergleichsplattform Idealo.
Text: dpa / Redaktion DF: mw
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