
Mit Beginn des Jahres 1945 erlebte der deutsche Reichsrundfunk seinen schrittweisen Niedergang. Mit Vorrücken der alliierten Streitkräfte in das Reichsgebiet wurden nach und nach viele der noch nicht durch Bomberangriffe zerstörten Sendeanlagen durch die deutsche Wehrmacht gesprengt.
So etwa am 31. Januar der Sender Heilsberg, am 25. März der Sender Frankfurt, am 7. April der Sender Mühlacker und am 14. April der Sender Wien Bisamberg. Am 19. April waren nur noch die Hauptsender in Berlin, Hamburg und München, sowie einige Nebensender und der Deutschlandsender in Betrieb. Am 30. April wurde der Reichssender München von US-Truppen eingenommen.
Das Ende des Reichsrundfunks
In Berlin tobte Ende April 1945 bereits der Endkampf des Zweiten Weltkriegs. Am 1. Mai meldete der noch arbeitende Reichssender Berlin um 23:00 Uhr und um Mitternacht den Heldentod Hitlers, gefolgt von einer Ansprache des Großadmirals Dönitz. Zuletzt wurden noch Hitlers Lieblingsmusikstücke von Wagner und Bruckners 7. Symphonie gespielt. Um 00:50 Uhr verabschiedete sich der der Reichssender Berlin und wurde abgeschaltet. Am Ende blieb nur noch der Reichssender Flensburg. Er wurde provisorisch aufgebaut und sendete mit geringer Leistung auf 1 330 kHz. Dennoch war der Sender im gesamten Reichsgebiet zu hören. Zumindest von jenen, die noch über ein Radio und über Strom verfügten. Nur noch wenige konnten am 8. Mai 1945 um 20:03 Uhr den letzten Wehrmachtsbericht, der das Ende des Kriegs verkündete, hören.
Kurioses zum Schluss
Der letzte Wehrmachtsbericht des Zweiten Weltkriegs war aber nicht die letzte, nennen wir sie, reichsdeutsche Sendung im Radio. Denn einen Sender gab es noch, der erst am 9. Mai 1945, also einen Tag nach Kriegsende, seine letzte Sendung ausstrahlte.
Die rede ist von keinem geringeren, als dem Soldatensender Belgrad. Der strahlte sein Programm freilich längst nicht mehr aus Belgrad aus, sondern seit Herbst 1944 über einen fahrbaren Mittelwellensender, den es gegen Ende des Krieges auf österreichischen Boden verschlagen hatte. Über eben diesen fahrbaren Mittelwellensender sollte sich wenige Jahre später eine andere Station melden, die weltweit bekannt wurde: RIAS Berlin.
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