Zwei weitere Insolvenzen: Kathrein Gruppe aus Rosenheim wird (wieder einmal) saniert

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@ Kathrein DS

Nach der Kathrein SE Anfang August hat es nun noch zwei weitere Unternehmen aus der Gruppe getroffen – nun wird eine Gesamtlösung angestrebt.

Die Unternehmen der Rosenheimer Kathrein-Gruppe müssen nun doch allesamt saniert werden. Nachdem die Kathrein SE am 5. August einen Antrag auf Insolvenz stellen musste, folgten danach die Kathrein Electronics GmbH (11. August) und schließlich Anfang dieser Woche die Kathrein Digital Systems GmbH. Das Amtsgericht Rosenheim bestellte jeweils Rechtsanwalt Michael Verken von Anchor zum vorläufigen Insolvenzverwalter.

Im März 2025 hatte die Kathrein Broadcast GmbH bereits die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt und mittlerweile einen Investor gefunden. Mit dem Einstieg von Lenbach Capital mit Sitz in München war die Grundlage geschaffen, das im März eröffnete Insolvenzverfahren abzuschließen und den Geschäftsbetrieb langfristig zu sichern. Die neuen Gesellschafter unter Führung von Lenbach Capital-Gründer Dr. Hans Liebler übernehmen sämtliche Anteile an der Kathrein Broadcast GmbH.

Welche Kathrein-Firmen sind betroffen?

Die Kathrein-Gruppe bestand im Wesentlichen aus der Kathrein Broadcast GmbH und der Kathrein Electronics GmbH, die die Gesellschaften Kathrein Digital Systems, Kathrein Solutions und Kathrein Sachsen bündelt. Die Kathrein Broadcast GmbH ist durch die neuen Gesellschafter zukünftig nicht mehr Teil der Kathrein-Gruppe.

Die verbliebenen Unternehmen der Gruppe bieten eigenen Angaben zufolge ein breites technisches Spektrum von Hochfrequenz- und Rundfunktechnik über Netzwerktechnik und digitale Empfangssysteme bis hin zu AutoID-Anwendungen, eMobility-Lösungen und Produkten für die Gebäudeinstallation an. Entwicklung, Fertigung, Vertrieb und Service werden weitgehend in Deutschland durchgeführt. Innerhalb des Verbunds werden Kompetenzen und Ressourcen genutzt, um Prozesse effizient zu gestalten und Synergien zwischen den einzelnen Gesellschaften zu realisieren. Die Kathrein-Gruppe verfügt zudem über internationale Tochtergesellschaften.

Multikrisen und Umsatzeinbrüche

Die Gruppe hatte aufgrund der weltweiten Multikrisen mit Umsatzeinbrüchen zu kämpfen. Im vergangenen Jahr führten vor allem die internationalen Unsicherheiten aufgrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine zu einem starken Umsatzeinbruch. Der wesentliche Grund für die Krise der Gruppe liegt aber in der fortdauernden Belastung durch die Restrukturierung von früheren Gesellschaften, die bereits vor Jahren begonnen wurde. Erst 2023 hatte das Unternehmen eine umfangreiche Umstrukturierung abgeschlossen. Da es nicht gelang, die damit einhergehenden Belastungen und Aufgabenfelder schneller zu lösen, waren nun die Insolvenzanträge einer Information des Insolvenzverwalters zufolge unvermeidlich. In der Kathrein-Gruppe an den Standorten in Süddeutschland sind aktuell über 100 Beschäftigte von der Insolvenz betroffen. Die Gehaltszahlungen werden durch das Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit übernommen.

Investorenlösung wird angestrebt

Der vorläufige Insolvenzverwalter habe bereits eine Vielzahl von Gesprächen mit dem Management, den Beschäftigten sowie wichtigen Kunden und Geschäftspartnern geführt. Eines der wesentlichen Ziele dabei war es, dass der Geschäftsbetrieb in den Unternehmen aufrecht erhalten bleiben kann. Nun gehe es für uns darum, eine langfristige tragfähige Lösung für die Kathrein-Gruppe zu finden und die bekannte Traditionsmarke zu erhalten.

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  • SDZGWP8uk4Mf609V: @ Kathrein DS
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