
Dass der Mobilfunk und das mobile Internet nach Belieben ein- und ausgeschaltet werden können, ist bekannt. In Russland wird das mobile Internet zunehmend deaktiviert, um ukrainische Drohnenangriffe zu erschweren.
Immer wieder hat die Ukraine mit spektakulären Drohnenangriffen weit im russischen Hinterland auf sich aufmerksam gemacht. Solche Drohnen fliegen nicht autark, sondern wollen ferngesteuert werden. Und was bietet sich dazu besser an, als Funknetze zu nutzen, die quasi überall verfügbar sind: etwa Mobilfunk. Dabei geht es im besonderen Fall aber nicht um Telefonie, sondern um Datenübertragungen.
Um diese Angriffe zu erschweren, hat Russland seit Anfang Mai vermehrt damit begonnen, die russischen Mobilfunknetze ohne Vorwarnung abzuschalten. Allerdings nicht landesweit, sondern „nur“ regional und zeitlich begrenzt. Wie lang das Internet abgeschaltet bleibt, ist dabei unbekannt.
Dass es immer öfter aus bleibt, wird von der russischen Organisation Na Svyazi dokumentiert. Demnach soll es allein im Juni 2025 zu über 650 Mobilfunkabschaltungen gekommen sein. Berichten zufolge treten diese Abschaltungen zwar vor allem in den Kampfgebieten oder dem russischen Territorium knapp dahinter auf. Sie wurden aber auch in Moskau und rauf bis Sibirien beobachtet.
Drohnenangriffe sollen erschwert werden
Anscheinend ist dies eine wirkungsvolle Methode, um Drohnenangriffe zu erschweren. Allerdings ist davon auch die Zivilbevölkerung in den betroffenen Regionen betroffen. In Zeiten, in denen das Festnetz weltweit an Bedeutung verliert, wird der Mobilfunk immer mehr zu einem relevanten Kommunikationsmittel, wobei es nicht einmal darum geht, ob man jetzt unterwegs soziale Netzwerke oder Streamingplattformen nutzt. Es geht auch um wichtige Sicherheitsaspekte: etwa um das Herbeiholen von Hilfe, Stichwort Rettung, oder allgemein, Bevölkerungswarnung.
Russland ist da nur ein aktuelles Beispiel. Dass der Mobilfunk und das mobile Internet von Machthabern ausgesprochen leicht zu kontrollieren und abzuschalten sind, ist auch von anderen Ländern, etwa dem Iran, bekannt. Im Zweifel kann der Mobilfunk also ein weniger zuverlässiges Kommunikationsmittel sein als gedacht.
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- Mobilfunk-Sendemast-Funk: © John Smith - Fotolia.com