
Vor mehr als zehn Jahren zahlte der Facebook-Konzern rund 22 Milliarden Dollar für WhatsApp – hielt sich aber mit Werbung bei dem Chatdienst zurück. Das ändert sich nun.
Der Chatdienst WhatsApp führt Werbeanzeigen in dem Bereich „Aktuelles“ ein. Dort können Nutzer für 24 Stunden Bilder und Videos als sogenannte Statusmeldungen für ihre Kontakte veröffentlichen. WhatsApp betont zugleich, dass persönliche Unterhaltungen, Anrufe und Statusmeldungen weiterhin mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt sind – und damit nur von den jeweiligen Nutzern sichtbar seien.
Zur Personalisierung der Werbung sollen andere Daten verwendet werden: In welchem Land und welcher Stadt sich die Nutzer aufhalten, auf welche Sprache ihre Geräte eingestellt sind – und mit der Zeit auch, mit welchen Anzeigen sie bei WhatsApp bereits interagierten.
WhatsApp gehört seit mehr als einem Jahrzehnt dem Facebook-Konzern Meta. Daher können Nutzer ihre Accounts bei verschiedenen Diensten wie Facebook, Instagram und WhatsApp auch in einer „Kontenübersicht2 verknüpfen. Wenn man das macht, werden zur Personalisierung der WhatsApp-Anzeigen auch Werbepräferenzen aus den anderen Apps verwendet.
Einführung über mehrere Monate
Um Werbung in der App schalten zu können, muss ein Unternehmen auf WhatsApp präsent sein. Man werde zunächst mit wenigen Partnern starten, sagte Meta-Managerin Nikila Srinivasan. Auch wie schnell die Werbung Deutschland erreicht, ist unklar – WhatsApp will sie weltweit „über die nächsten Monate“ einführen.
Im Bereich „Aktuelles2 sehen Nutzer auch sogenannte Kanäle, in denen sie Beiträgen von Anbietern folgen können. Die Kanal-Betreiber werden künftig auch Bezahl-Abonnements verkaufen können. Zudem wird es möglich sein, die Kanäle als Werbung in dem Bereich sichtbarer zu platzieren.
Anzeigen für 1,5 Milliarden Nutzer
WhatsApp kommt Meta zufolge auf drei Milliarden monatlich aktive Nutzer, auf den «Aktuelles»-Bereich greifen demnach täglich 1,5 Milliarden zu.
Vor der Übernahme versprachen die Gründer Jan Koum und Brian Acton, WhatsApp mit einer Jahresgebühr von einem Dollar oder Euro ohne Werbung zu betreiben. Der Facebook-Konzern kaufte die App 2014 für am Ende rund 22 Milliarden Dollar und versuchte zunächst lange Zeit nicht, damit Geld zu verdienen. US-Wettbewerbshüter kritisieren aber, Facebook habe mit der Übernahme einen Konkurrenten ausgeschaltet und wollen vor Gericht die Abspaltung von WhatsApp erreichen. Mitgründer Acton unterstützt inzwischen den Konkurrenzdienst Signal.
Text: dpa / Redaktion DF: mw
Außerdem interessant:
Bildquelle:
- whatsapp_1: © Aleksei - stock.adobe.com