Doublefeature: Natalie Portman

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Doublefeature: Natalie Portman, Teil 3

The Other Woman

In der Romanverfilmung „The Other Woman“ darf Miss Portman wieder einmal ihr großes dramatisches Talent unter Beweis stellen. Sie spielt eine erfolgshungrige Anwältin, die mit ihrem verheirateten Chef Jack (Scott Cohen) anbändelt und schließlich zur neuen Frau an seiner Seite wird. Doch nicht die Affäre und ihre Auswirkungen stehen im Mittelpunkt des Films: Nachdem das erste gemeinsame Kind der beiden nach nur wenigen Tagen vom plötzlichen Kindstod ereilt wird, steht das junge Glück vor einer gewaltigen Zerreißprobe.
 
 
Diese „Szenen einer Ehe“ werden in schlaglichtartigen Rückblicken aufgerollt, wobei die unbeschwerten, heiteren Momente der frühen Phase der Beziehung gegenüber den problembeladenen und komplizierten Episoden bald deutlich ins Hintertreffen geraten.

Eine Frage der Sympathie

Leider muss man sagen, dass trotz all der interessanten Prämissen, die der Film zu bieten scheint, am Ende ein etwas unrunder, unbefriedigender Gesamteindruck entsteht. Woran genau das liegt, ist gar nicht so leicht auszumachen: Die Struktur ist formal interessant, wirkt vom Timing her aber oft arg bemüht bis holprig, wechselt scheinbar unmotiviert zwischen den Zeitebenen, ohne den Zuschauer dadurch emotional enger an das Geschehen zu binden, als es mit einer herkömmlich-chronologischen Erzählweise gelungen wäre. Das Hauptproblem ist wohl der extrem schwierige Charakter des leiblichen Sohnes von Jack, der es einem als Zuschauer wirklich schwer macht, eine Verbindung aufzubauen beziehungsweise Sympathie und Verständnis für dessen weltfremde und psychotische Eigenheiten zu empfinden.
 
 
Dass der Film trotz dieser Bürde nicht wie ein Kartenhaus in sich zusammenbricht, ist vor allem der schauspielerischen Klasse der beiden Protagonisten zu verdanken. Ursprünglich war übrigens Jennifer Lopez als Hauptdarstellerin für „The Other Woman“ gecastet worden – Portman sprang nach der kurzfristigen Absage der Latino-Diva erst in letzter Sekunde ein und rettete die relativ kleine Independent-Produktion mit ihrem Einsatz vor der Kamera (als Zuschauermagnet/ Leading Lady) sowie hinter den Kulissen (als ausführende Produzentin für ihre eigene Firma Handsomecharlie Films) quasi im Alleingang.

(Tiemo Weisenseel)

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