Phoenix Wright – Ace Attorney

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Phoenix Wright – Ace Attorney, Seite 2

Durchdachtes Kriminalstück im bunten Gewand

Nächstes Level

In Fall zwei tritt Phoenix sogar gegen Edgewoths skrupellosen Mentor Manfred von Karma (Ryo Ishibashi) an. Als As im Gerichtssaal genießt dieser einen legendären Ruf. Hierfür ist ihm jedes Mittel Recht, um die Angeklagten hinter Gitter zu bringen. Begriffe wie „Versagen“ oder „Fehler“ sind diesem Perfektionisten nicht geläufig. Wright muss daher auf seinen untrügbaren Gerechtigkeitssinn vertrauen sowie auf seine Fähigkeit, ein drohendes Falsch-Urteil doch noch in allerletzter Sekunde umzuschmeißen, um die Wahrheit ans Licht bringen.
 
All das meistert der Film mit Bravour, denn er arbeitet mit sehr viel Humor und einer absichtlich ins Kindliche gerückten Gestik und Mimik. Anders als in dem ebenfalls von Miike inszenierten „Yattâman“ fehlt aber dennoch etwas ganz entscheidendes: Tempo! Wo die Figuren sich im Spiel in Sekundenschnelle und mit Actionmusik untermalt die Argumente um die Ohren hauen, als würden sie gerade an einem Kampfturnier teilnehmen, geht es hier nahezu friedlich zu. Sicher, es gibt hier und da gelegentliche Einblendungen von Comic-Elementen. Aber irgendwie wünscht man sich doch ein paar knallbunte Lautmalereien oder Videospiel-Elemente mehr – einfach um der Übertreibung willen. Solche Elemente sind im unterhaltsamen Asia-Trash „Yattâman“ durchaus häufiger gegeben, ebenso wie schnellere Schnittfolgen und rasantere Musikeinblendungen. Bei diesen Wortwechseln fehlen sie leider viel zu oft, und selbst die Abtrittsrede des jeweiligen Verlierers reduziert sich auf ein paar Jumpcuts und eine langatmige, uninspirierte Rhetorik.
 
Zumindest sind die visuellen Effekte hochwertig, und auch sonst halten die Kulissen zahlreiche Querverweise parat, an denen sich die Fans laben können. Für Neulinge, die mit diesem Stoff noch nie etwas zu tun hatten, wird zwar alles genauestens erklärt, dennoch bietet gerade der Anfang so einige Konfusionen, durch die sich der Zuschauer erst einmal durcharbeiten muss. Insgesamt also eine gelungene Videospielverfilmung, die optisch reizvoll, inhaltlich gewitzt, aber leider auch undynamisch erzählt ist. Dem trantütigen Richter im Film würde dieses Tempo gewiss gefallen.

Fall abgeschlossen!

Technisch glänzt die Blu-ray mit einer sauberen Schärfe, einem stabilen Schwarz sowie einem hohen Kontrast. Zu den Eigenheiten des Bildes gehört das gut sichtbare Rauschen im Hintergrund, das fast an die alten Tage der Analog-Kameras erinnert. Störend ist dies nicht, da die helleren Bereiche nicht auffällig rauschen und die Deutlichkeit der Konturen und Kanten davon unbetroffen bleibt. Musik und Soundeffekte weisen leider eine eher einschläfernde Dynamik auf.
 
Das bekannte „EINSPRUCH!“ könnte mit der entsprechenden Lautstärke-Erhöhung noch einen Tick markanter sein. An bestimmten Stellen kommen die selten genutzten Surround-Lautsprecher zum Einsatz, sodass sich das Pressegewimmel von allen Seiten auf den Zuhörer stürzt oder auch mal eine rotierende Pistolenkugel im „Matrix“-Style um die Ohren kreist. Ein halbstündiges Making-Of, ein 22-minütiger Beitrag zur Filmpremiere und zwei Trailer bilden das Bonusmaterial der Blu-ray.
(Falko Theuner)

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