Schärfer als die Realität

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Schärfer als die Realität, Teil 2

Kontraststeigerung

Der KDL-55HX925 erstrahlt rund ein Viertel heller als das Topmodell HX905 aus dem Vorjahr und der Schwarzwert rangiert auf dem gleichen Spitzenniveau wie 2010. Insgesamt ergibt sich daraus ein geringfügig höherer Kontrast. Vielmehr fällt aber die effizientere Ansteuerung der LEDs ins Gewicht: Erstrahlten beim HX905 kleine helle Details vor dunklem Hintergrund noch vergleichsweise matt, glänzt der neue Direct-LED-LCD nun mit einer sichtbar brillanteren Darstellung und selbst filigrane Schattierungen werden kontrastreich wiedergegeben.
 
Doch die erhöhte Leuchtkraft der LEDs hat auch ihren Nachteil, denn die Arbeitsweise der vollflächigen Hintergrundbeleuchtung tritt in Form von überstrahlenden hellen Bildinhalten vor dunklem Grund (Halo-Effekt) offensichtlicher zutage. Dieser Umstand findet seine Begründung in der Tatsache, dass der KDL-55HX925 über vergleichsweise wenig Zonen (rund 100) und LEDs verfügt. Während beim Vorjahresmodell die Bildecken noch um bis zu 40 Prozent dunkler als die Bildmitte schimmerten und die Ausleuchtungsgenauigkeit zu wünschen übrig ließ, haben sich beim KDL-55HX925 die Ingenieure die Kritik zu Herzen genommen.
 
Im Testlabor konnten wir nur noch maximale Abweichungen von rund 25 Prozent messen. Dennoch fallen besonders in den Randbereichen leichte Verfärbungen auf. Auch bei hellen Bildinhalten zieht sich ein leichter Schleier über Teile der Bildschirmfläche. Einige Besitzer klagen zudem über dunkle Streifen in den Randbereichen des TVs. Bei unseren Testgeräten in 46 und 55 Zoll konnten wir einen derartigen Mangel allerdings nicht feststellen.

Nahe der HDTV-Norm

 
Farben werden nur minimal verfälscht dargestellt, positiv fällt hier vor allem das satte Rot ins Auge – im Vorjahr driftete die Grundfarbe noch ins Orangefarbene ab. Auch die Leuchtkraft der Farben untereinander ist fast perfekt aufeinander abgestimmt, allein das Blau erstrahlt nur minimal zu dominant und wirkt leicht himmelblau. Eine nachträgliche Kalibrierung ist an dieser Stelle nicht möglich. Mit der Voreinstellung „Warm 2“ zeigen sich Bilder ab Werk nahezu ohne Farbstich. In den Tiefen des Menüs können Sie die Darstellung auf Wunsch optimieren.
 
Auch die Durchzeichnung ist mustergültig, vorausgesetzt Sie befinden sich frontal und auf Augenhöhe vor dem Fernseher. Von der Seite betrachtet wirkt das Bild aufgehellt und ein Blauschimmer durchzieht die Darstellung. Die Farbsättigung bleibt hingegen auch unter Blickwinkelabweichungen weitgehend stabil. Bei der Aufbereitung von SD-Material macht sich die X-Reality Pro Engine abermals bezahlt und die Skalierung auf die Full-HD-Auflösung mit 1 920 x 1 080 Bildpunkten gelingt ansprechend klar, wenn auch nicht perfekt.
 
Beim De-Interlacing muss die Aufbereitung bei Filmmaterial nur in anspruchsvollen Szenen passen. Videomaterial wird hochwertig veredelt und Treppenstrukturen an Objektkanten gemindert. Positiv hat uns die Verwebung von 1 080i-HDTV-Signalen überrascht – der HX925 überflügelt an dieser Stelle die Konkurrenz.

3D-Primus

 
Sony baut die Darstellungsgüte in der 3D-Darstellung mit dem KDL-55HX925 konsequent aus. So wurde das Übersprechen weiter minimiert und die LEDs können auch im 3D-Modus helligkeitsabhängig in Blöcken angesteuert werden (Local Dimming). So müssen Sie kaum einen Kontrastverlust in Kauf nehmen und die greifbare Darstellung gewinnt spürbar an Plastizität. Neuerdings steht auch die Nachbearbeitung in Form von Motionflow zur Verfügung, womit auf Wunsch das typische Filmruckeln kompensiert werden kann.
 
Die Messwerte aus dem Testlabor bescheinigen dem Direct-LED-LCD zudem eine hohe Leuchtkraft bei der stereoskopischen Wiedergabe: Der Bildschirm erstrahlt mehr als doppelt so hell wie Shutter-Geräte der Konkurrenz. Dennoch wirken 3D-Blu-rays im abgedunkelten Heimkino immer noch am besten; zudem sind Kopfdrehungen weiterhin tabu. Die 2D-zu-3D-Wandlung kann nur bedingt überzeugen und produziert einen eher dezenten plastischen Eindruck.
 
Der Farbraum ist im 3D-Modus etwas eingeschränkter als bei der herkömmlichen Darstellung und das Bild wirkt durchweg zu warm. Eine Kalibrierung ist an dieser Stelle nur bedingt möglich. Bei einem zweiten Testgerät in 46 Zoll störte außerdem eine violette Verfärbung im oberen Viertel des Bildschirmes den Seheindruck empfindlich, beim 55-Zoll-Modell trat dieser Fehler nicht auf.

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