„Die Ringe der Macht“: Folge 4 hält das Niveau

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Elrond Durin
©Amazon Studios

Mehr Orks, mehr Zwerge und mehr Atmosphäre. Folge 4 von „Die Ringe der Macht“ hält die inzwischen gute Qualität, die sich seit Folge 3 abgezeichnet hat.

Die vielen verschiedenen Handlungsfäden, die in den ersten drei Folgen geknüpft wurden, vertiefen sich weiter: Galadriel und die Menschen, Elrond und die Zwerge sowie die Bedrohung durch die Orks in den Südlanden. Nur die Haarfüße mit Nori und dem geheimnisvollen Fremden werden uns wohl erst wieder in der fünften Episode begegnen. Das ändert aber nichts daran, dass Folge 4 voll gepackt ist und ordentlich Atmosphäre versprüht.

Der Handlungsstrang im Süden um den Elbenkrieger Arondir und die Orks entpuppt sich weiterhin als einer der spannendsten. Erstmals tritt deren charsismatischer Anführer ans Licht, den die grauhäutigen Wüstlinge ehrfürchtig Vater nennen. Könnte dies bereits der dunkle Herrscher Sauron persönlich sein? Raum für Spekulationen gibt es dementsprechend nach wie vor reichlich. Hier darf auch gerne nochmal das Lob aus Folge 3 wiederholt werden, denn das handwerkliche Design ist weiterhin eine große Stärke der Serie. Die Maskenbildner und Kostümdesigner zeigen eindrucksvoll ihr Können.

„Die Ringe der Macht“ greift auf ein bekanntes Erfolgsrezept zurück

Galadriel
©Amazon Studios – Galadriel verfolgt auch im Königreich der Menschen weiterhin ihr Ziel, Sauron aufzuspüren und zu bekämpfen

Die Menschen spielen generell eine entscheidende Rolle. Wie diese vom Bösen verführt wurden (und werden), wird wohl einer der wichtigsten Dreh- und Angelpunkt von „Die Ringe der Macht“ sein. Folge 4 nutzt aber auch eine der bekannten und sehr sympathischen Pluspunkte aus den „Der Herr der Ringe“-Filmen (bzw. Büchern): Die ungewöhnliche Freundschaft zwischen Elb und Zwerg. Waren es in „Der Herr der Ringe“ der edelmütige Legolas und der raubeinige Gimli, die in diesem Sinne zusammen für charmante, witzige und manchmal auch rührende Szenen sorgten, überträgt sich deren Erfolgsrezept nun auf die Freundschaft zwischen Elbenfürst Elrond und Zwergenprinz Durin. „Die Ringe der Macht“ findet hierbei aber trotzdem einen eigenständigen Ton.

So taucht Folge 4 nun stellenweise auch in emotionalere Gefilde ab und es ist gleichsam erfreulich wie erstaunlich, dass dafür vor allem die Zwerge in ihrer gigantomanischen Gebirgsfestung verantwortlich sind, insbesondere Prinz Durin und seine Gemahlin Disa. So sind gegen Ende der vorliegenden Episode einige gefühlvolle und auch wirkmächtige Szenen entstanden, die zwar stets die Grenze zum Pathos tangieren, sich aber als sehr stimmungsvoll herausstellen und nicht zuletzt die Charakterzeichnung voran bringen. Auch Robert Aramayo, der Darsteller von Elrond, trägt seinen Teil dazu bei und ist eine wirklich gelungene Besetzung wie generell die meisten aus dem Schauspielerensemble. In diesem Kontext erübrigt sich auch zunehmend die anfängliche Kritik an den schwafeligen Dialogen (vor allem in den ersten beiden Folgen). Der bereits erwähnte Pathos wird aber sicher weiterhin ein prägnanter Bestandteil der DNA von „Die Ringe der Macht“ bleiben.

Das große Ganze lässt noch auf sich warten

In Sachen Action hält sich die Amazon-Serie allerdings immer noch sehr zurück. Dass es zu kleineren und auch großen Schlachten gegen die Orks im Fortlauf der Handlulng kommen wird und dass diese mit entsprechend umfangreichen Mitteln inszeniert werden, war zwar schon vor dem Start von „Die Ringe der Macht“ abzusehen, hier muss man aber vorerst noch auf das Künftige warten.

Im Großen und Ganzen schreitet Folge 4 jedoch weiter auf dem vielversprechenden Weg voran, der sich seit der vorherigen Episode herauskristallisiert hat. Trotzdem lässt es sich nicht leugnen, dass die Handlung bisher noch recht verschachtelt ist und quasi abwechselnd in Einzelstücken serviert wird. „Die Ringe der Macht“ lässt sich viel Zeit (und wird sich womöglich noch viel Zeit lassen), diese Einzelstücke zusammen zu fügen. Ob das letztlich ein gutes oder eher bedenkliches Omen ist, muss sich noch heraus stellen. Tolkien-Kenner und -Fans sollten aber nach wie vor auf ihre Kosten kommen und sich auf die nächsten Episoden freuen können. Und wer nicht in den Tiefen der Geschichte Mittelerdes steckt, aber eine epische High-Fantasy-Serie genießen möchte, sollte ebenfalls mit „Die Ringe der Macht“ aktuell gutes Futter haben.

Die Besprechungen zum Serienstart und zur dritten Episode sind bereits auf DIGITAL FERNSEHEN verfügbar. Die komplette Serie wird exklusiv auf Amazon Prime Video veröffentlicht.

Bildquelle:

  • Die Ringe der Macht – Numenor: Amazon
  • Die RInge der Macht – Elron Durin: Amazon

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