WDR-Programmdirektor bestätigt Idee einer 30-Minuten-„Tagesschau“

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Jörg Schönenborn
Jörg Schönenborn. Foto: WDR / Klaus Görgen

Jörg Schönenborn: „Idee, die unsere Nachrichtenprogramme für den Alltag stärker öffnet“.

Berichte von „Medieninsider“ und „Digitalfernsehen“ haben am Dienstag für Aufsehen in der Branche gesorgt. Enthüllt wurden ARD-interne Überlegungen und sogar erste Tests, wonach die ARD die „Tagesschau“ von 15 auf 30 Minuten ausweiten könnte. Aktuell sind das Überlegungen, die – so hieß es auch den Tag über nochmals – auf mehr oder weniger Gegenliebe stoßen. Sowohl Befürworter als auch Kritiker haben gute Argumente. Denkbar also, dass am Ende ein Kompromiss stehen könnte, und die XL-„Tagesschau“ nicht an jedem Abend gesendet wird. Im Gespräch scheint vor allem zu sein, dass sich der Montagabend als ausgewiesener Infoabend für eine längere „Tagesschau“ eignen könnte. Während Das Erste selbst die DF-Recherche weder bestätigen noch dementieren wollte, bestätigte Jörg Schönenborn, WDR-Programmdirektor unter anderem für Information, dies in einem Interview mit den geschätzten Kollegen des Deutschlandfunks.

Er sprach davon, dass eine 30-minütige „Tagesschau“ eine Idee sei, „die unsere Nachrichtenprogramme für den Alltag stärker öffne“. Der Fernsehmacher sagte: „Es gibt Pflichtthemen. Wenn in der Ukraine etwas passiert. Wenn im Bundestag etwas passiert. Aber zur Wirklichkeit des Alltags gehört ja auch, was ich in der Pflege erlebe. Was ich in der Bahn erlebe.“ Mehr Zeit innerhalb der „Tageschau“ böte seiner Meinung nach also die Chance, eine Klammer zu schaffen.

Vor- und Nachteile einer längeren „Tagesschau“, aus Sicht des WDR-Programmdirektors Information

Gleichzeitig bestätigte Schönenborn aber auch die innere Zerrissenheit der ARD in diesem Thema, denn Contra-Argumente lieferte der Fernsehmacher gleich mit. „Der Vorteil ist, dass ich mehr Information bekomme, dass ich mich als Durchschnittszuschauer stärker wieder finden kann. Der Nachteil ist, dass ich mehr Zeit investieren muss.“ Am Ende, glaubt Schönenborn, werde man beides brauchen. Weiterhin die „knappe Information“, aber auch „die Vertiefung“.

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10 Kommentare im Forum
  1. Man passt sich der " Aktuellen Kamera" an. Die hatte auch 30 Minuten Propaganda Beschallung.
  2. Ich hoffe es bleibt bei der 15-minütigen Sendung. Man würde ansonsten die selbst geschaffene und im Markt akzeptierte Hauptabendbeginnzeit um 20:15 Uhr angreifen, so dass den zweiten Teil der Tagesschau viele gegebenenfalls nicht sehen wollen (und ggf, ganz fernbleiben). Ich schaue die Tagesschau um 20:00 Uhr, wenn das zeitlich passt immer, weil sie so schön kompakt ist. Hat man mehr Nachrichtenbedarf und will Hintergründe sehen, wartet man eben auf Tagesthemen oder das heute journal.
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