Klangpolitur

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So machen Sie aus sechs Surround-Kanälen zwölf

Bislang liefern Blu-ray-Discs Tonmaterial maximal in acht diskreten Kanälen. Es existieren jedoch mehrere Verfahren, die eine Aufbereitung des Tonmaterials auf 9.1 oder sogar 11.1 Kanäle durchführen. Wir unterziehen diese dem Praxistest.

Anfang der neunziger Jahre zog die Lautsprecherkonfiguration 5.1 in die heimischen Wohnzimmer ein. Die erste Erweiterung dieses Prinzips erfolgte erst im Januar 2000, als Tomlinson Holman, den meisten Leuten bekannt als Mitbegründer von THX, einer ausgewählten Gruppe von Pressemitgliedern erstmals ein 10.2-Setup präsentierte. Das entscheidende Problem ist jedoch, dass es bisher keine diskreten Audioabmischungen mit mehr als acht Kanälen auf den gängigen Medien gibt. Dabei könnte die räumliche Wiedergabe durch zusätzliche Kanäle theoretisch noch verbessert werden, weshalb Verfahren existieren, die zu vorhandenem 5.1- oder 7.1-Material weitere Kanäle interpolieren. Wir haben drei aktuelle Verfahren dem Hörtest unterzogen.

Drei Surround-Wettstreiter

Dolby ist in Sachen Raumklang wohl der am weitesten verbreitete Name. Auch die verschiedenen Versionen von Dolby Pro Logic sind in vielen AV-Receivern zu fi nden. Während Pro Logic IIx die Aufbereitung von Zweikanalton übernimmt, ist Pro Logic IIz speziell zur Aufbereitung von Mehrkanaltonmaterial konzipiert. Allerdings enthält es auch die Fähigkeiten des Vorgängers, sodass insgesamt also auch 2.0-Material als Quelle dienen kann. Bei diesem Verfahren kommen zu den diskreten Kanälen zwei Höhenkanäle hinzu. Die zugehörigen Lautsprecher werden über denen der Kanäle L und R angebracht.
 
Audyssey DSX beschränkt sich beim Format der Quelle auf 5.1- bis 7.1-Ton. Dafür gibt es sich bei den Interpolationsmöglichkeiten wesentlich flexibler. Es ergänzt das bestehende Setup um die schon von Dolby bekannten Höhenkanäle (optimalerweise mit 90 Grad relativer Elevation und 45 Grad Azimuth) und zusätzlich um zwei Weitenlautsprecher. Diese werden auf Höhe der restlichen Satelliten angebracht und kommen mit einem Azimutwinkel von 60 Grad zwischen den Front- und Surround-Kanälen unter. Wird 5.1-Material um diese Kanäle erweitert, erhält man ein 9.1-Setup, bei 7.1-Quellen erreicht man sogar 11.1 Kanäle. Die wenigsten AV-Receiver unterstützen jedoch die Ausgabe von 11.1-Ton, weshalb Sie meistens entscheiden müssen, ob zusätzliche Höhen oder Weiten zum Einsatz kommen sollen. Und selbst im besten Fall sind dann mehrere Endstufen vonnöten. DTS bietet mit NEO:X das umfangreichste System an. Mit ihm kann sogar Stereomaterial bis auf 11.1 hochskaliert werden. Sehr flexibel ist auch die Zahl und Positionierung der verwendeten Lautsprecher. Alle Positionen im Wortlaut zu erklären, würde den Rahmen sprengen, der Blick auf die Grafik ist wesentlich aufschlussreicher. Bedenkt man nun, dass DTS für das Format DTS HD Master Audio 7.1 in seinen Online-Whitepapers bereits sieben Varianten für die Lautsprecherpositionen vorschlägt, ergibt sich insgesamt eine ungeheure Varianz. In Anbetracht all dieser Kombinationen sollte auf jeden Fall für die meisten Räume eine passende Aufstellung gefunden werden. DTS NEO:X kommt zudem noch in drei unterschiedlichen Klangmodi daher: Movie, Music und Game.
 
Als AV-Vorstufe kam die Onkyo PR-SC5509 zum Einsatz, da sie eine der wenigen Vorstufen ist, die alle drei Technologien von Haus aus verbaut hat. Das 7.1-Setup wurde nun wahlweise durch Höhen- oder Weitenlautsprecher ergänzt, um die Wirkung beider Varianten vergleichen zu können. Tonmaterial war unsere gewohnte 5.1-Testszene und ein Videospiel mit 7.1-Ton. Außerdem wurde mit 6.1-Material überprüft, ob sich eine Wirkung auch auf den rückwärtigen Kanälen feststellen lässt.

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