DVB-T2 HD: Kein natives Full HD beim neuen Antennenfernsehen

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Bild: © JuergenL - Fotolia.com
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Sowohl die Öffentlich-Rechtlichen als auch RTL und ProSiebenSat.1 haben für das neue Antennenfernsehen die Ausstrahlung in Full HD angekündigt. Dennoch wird DVB-T2 HD gegenüber Satellit und Kabel vorerst keine Qualitätsverbesserung ermöglichen, denn natives Full HD wird es nicht zu sehen geben.

Neben der effektiveren Ausnutzung der Kapazitäten geht mit dem neuen Standard DVB-T2 auch die Möglichkeit einher, hochauflösende Bilder über Antenne zu verbreiten. Ende Mai soll bereits der Testbetrieb von DVB-T2 HD in einigen deutschen Ballungszentren starten, bevor im kommenden Jahr der sukzessive Umstieg von DVB-T auf DVB-T2 angegangen wird. Der Großteil der Sender, die schon bei dem Testbetrieb dabei sind, hat dabei angekündigt, bei dem neuen Antennenstandard in 1080p zu senden. Trotz dieser Ankündigung werden die Zuschauer via DVB-T2 HD vorerst kein natives Full HD zu sehen bekommen.

So wird die ARD ihr Programm Das Erste über das neue Antennenfernsehen vorerst nur in Form hochskalierter Bilder senden. Die öffentlich-rechtliche Sendeanstalt stellt ihr Sendesignal nur in 720p50 bereit, das anschließend von der Media Broadcast in 1080p50 umgewandelt wird. Damit übernimmt der Betreiber die Aufgabe vorweg, die normalerweise Full-HD-Fernseher bei Kanälen vornehmen, die mit nur 1280×720 Bildpunkten senden.
 
Aber auch von den Privaten wird es über DVB-T2 HD kein natives Full HD geben. Denn sowohl die ProSiebenSat.1- als auch die RTL-Gruppe, die zum Testbetrieb von DVB-T2 HD mit ProSieben und Sat.1 beziehungsweise RTL und Vox an den Start gehen, führen ihre Produktion nicht in diesem Standard durch, sondern lediglich in1080i. Damit stellen sie im Gegensatz zur ARD aber immerhin ein besseres Ausgangssignal zur Verfügung.
 
„Die Mediengruppe RTL produziert derzeit nicht 1080p50, sondern in 1080i25“, erklärte Konstantin von Stechow, Pressesprecher der Mediengruppe RTL, gegenüber DIGITAL FERNSEHEN. Ähnlich heißt es von ProSiebenSat.1: „Wir produzieren in 1080i“, erläuterte eine Sprecherin unserer Redaktion. „Im Playout-Center der Media Broadcast wird das Signal dann im sogenannten ‚deinterlacing‘ Verfahren in das Format 1080p umgerechnet.“ Somit wird die Media Broadcast die Umwandlung der Signale beider privater Sendergruppen letztendlich von Halb- in Vollbildern vornehmen. Auch dies ist ein rein technischer Vorgang, der üblicherweise ohnehin von modernen Flachbildfernsehern selber übernommen wird.
 
Das Interlace-Verfahren ist dabei ein Überbleibsel der analogen Übertragung in PAL, wo die Bandbreite nur zur Übertragung von Halbbildern ausreichte. In Zeiten digitaler TV-Übertragung ist eine Halbbildübertragung hingegen nicht mehr erforderlich. Eine Qualitätsverbesserung bei DVB-T2 HD im Gegensatz zu den Verbreitungswegen Satellit und Kabel wird damit letztendlich auch das neue Antennenfernsehen vorerst nicht ermöglichen. [kw]

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49 Kommentare im Forum

  1. Wie jetzt? 1080i produzieren > in 720p zum Broadcaster > dann auf 1080p aufpumpen ? Nee wa? Also wieder nur was wisciwaschi "brauchen wir eigentlich nicht", wieder die EBU schuld? Ergo braucht dann der normale Kunde auch kein DVB-T2, abstellen, Strom sparen, wäre ein ökonomischer Beitrag mit ökologischem Nutzen.
  2. Da fragt man sich warum man nicht in 720p sendet bis ausreichend Material für 1080p vorhanden ist. Das selbe gilt für die Primaten, einfach 1080i 25 bis es 1080P Material gibt. Dieses hoch gerechne kann jeder Receiver oder TV Gerät selber. Reine Bandbreite Verschwendung
  3. Naja 1080i einfach in 1080p zu wandeln ist immer noch besser als 1080i>1080p>720p>1080p. :sick: Sie können eben auch nicht von heute auf morgen ihre Senderinfrastruktur komplett umstellen. Mir ist allerdings ein großes Rätsel, warum man nicht gleich von Anfang an die Zukunft gedacht hat und die Infrastruktur auf Full HD ausgelegt hat, so dass man jetzt in der Lage wäre, flexibel zwischen Formaten wählen zu können. Dass es irgendwann in einigen Jahren z.B. durch DVB-T2 so kommt, war eigentlich nie wirklich abwegig. Aber die 720p Betonköpfe ohne Weitsicht sitzen eben am Machthebel. Ändern wird sich dadurch wohl erst dann etwas, wenn die Sender einen Sinn in einer UHD Ausstrahlung sehen. Denn erst auf Full HD und dann wieder auf UHD umzustellen, wäre wohl zu kostspielig. Das kann natürlich noch einige Jahre dauern, wenn auch bei den Privaten sicher früher, damit man für UHD+ extra kassieren kann. So hat UHD doch wieder einen Sinn, auch wenn es bei großen Abständen und kleinen Diagonalen sonst nichts bringt, so wenigstens ein auf 4K skaliertes 1080i Bild statt diese mehrfache Hin- und Herwandlung. Dieser Formate Wirrwarr wird mit UHD natürlich nicht aufhören, weil noch weitere Spezifikationen nachgeschoben werden. Im Jahr 2025 können wir auf Sky dann vllt ein 4K 3D HDR HFR Bild genießen mit BT.2020 Farbraum, natürlich nur möglich bei den neusten Blockbustern. Dann steht eine 8k Ausstrahlung schon in den Startlöchern, egal wie sinnlos das ist o_O
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