Reaktionen: Wowereit kritisiert, Seehofer begrüßt Sat-1-Umzug

3
43
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Berlin/München – Der Fernsehsender Sat 1 verlässt nach mehr als neun Jahren Berlin und zieht nach München.

Wie die Pro Sieben Sat 1 Media AG heute mitteilte, will der Konzernvorstand Sat 1, Pro Sieben und Kabel Eins bis Juni 2009 in einer neuen Struktur unter einem Dach in Unterföhring zusammenführen. Von dem Umzug seien 350 Mitarbeiter betroffen, sagte der Vorstandsvorsitzende Guillaume de Posch in München.

Der Nachrichtensender N 24 und die Sat-1-Zentralredaktion, die in eine eigene GmbH umgewandelt werde und weiter das „Frühstücksfernsehen“ und das „Sat.1-Magazin“ am Abend produziert, bleiben in Berlin. Torsten Rossmann wird als Vorsitzender der Geschäftsführung von N 24 künftig die Gesamtverantwortung am Hauptstadtstandort übernehmen. Mit 450 Mitarbeitern soll Berlin das journalistische Kompetenzzentrum der Gruppe sein, hieß es. Jeder vom Umzug betroffene Mitarbeiter erhalte ein Jobangebot in München.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) kritisierte den Umzug. Er bedauere es sehr, wenn wesentliche Teile des Unternehmens verlagert würden, sagte der SPD-Politiker. Die Landesregierung lehne die Entscheidung aus Standort- und sozialen Gründen ab. Wenn mit dem Umzug viele Arbeitsplätze vernichtet würden, könne das nicht gebilligt werden. Die politischen Einflussmöglichkeiten seien aber gering und beschränkten sich auf Appelle.
 
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hingegen begrüßte den Schritt. Das schaffe Synergieeffekte und stärke die Handlungsfähigkeit des Medienunternehmens Pro Sieben Sat 1, sagte er in München. Seehofer betonte: „Für unser duales Rundfunksystem ist es wichtig, dass die privaten Sender gut aufgestellt sind und wir in Deutschland mit Pro Sieben Sat 1 einen weiteren großen, auch international tätigen Medienkonzern haben.“
 
Auch der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) kritisierte die Umzugspläne. Der Bundesvorsitzende Michael Konken sagte: „Der offenbar geplante Umzug wichtiger Teile von Sat 1 von Berlin nach München und der Abbau von über 200 Stellen degradieren Sat 1 vom Vollprogramm zur belanglosen Abspielstation.“

Das Sat-1-Medienzentrum war am 30. August 1999 in Berlin eröffnet worden. Der sender hatte am 1. Januar 1984 die Ära des deutschen Privatfernsehens im Rahmen eines Ludwigshafener Kabelpilotprojekts eingeläutet. Ein Jahr später wurde Sat 1 daraus, am 12. September 1990 das Sendezentrum in Mainz eingeweiht. Seit Mitte 1993 wird ein 24-Stunden-Vollprogramm ausgestrahlt. (ddp/eb)[mth]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

3 Kommentare im Forum

  1. AW: Reaktionen: Wowereit kritisiert, Seehofer begrüßt Sat-1-Umzug Warum ist Wowi so traurig? Er hat doch Geld von Hofi bekommen für den Umzug.
  2. AW: Reaktionen: Wowereit kritisiert, Seehofer begrüßt Sat-1-Umzug ... die Reaktionen kommen jetzt aber sehr überraschend Wowereit hat natürlich ein Interesse daran, dass Sat.1 in Berlin und nicht in München die Gewerbesteuer zahlt. Seehofer sieht das als bayersicher Ministerpräsident etwas anders, denn seiner Ansicht dürfte es besser sein , wenn Sat.1 die Gewerbesteuern künftig im bayerischen München und nicht mehr in Berlin zahlt ...
Alle Kommentare 3 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum