Südkoreanische Justiz untersucht Samsung-Skandal

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Seoul – Die Untersuchungskommission des Samsung-Bestechungsskandals hat am Donnerstag ihre Arbeit aufgenommen. In denn nächsten 105 Tagen soll sie Klarheit über das Ausmaß der illegalen Strukturen bei Samsung geben.

Geleitet wird die Untersuchung vom Staatsanwalt Cho Joon-woong, der aber von vornherein davon ausgeht, in den 105 Tagen nicht alle Anschuldigen prüfen zu können. „Aber wir werden alles dafür geben, in der uns zur Verfügung stehenden Zeit so viel zu schaffen wir irgend möglich“, wird der südkoreanische Staatsanwalt in der „Korea Times“ zitiert.

Stimmen die Vorwürfe eines ehemaligen hochrangigen Samsung-Justiziars, dann hat der Konzernmulti systematisch Politiker, Beamte, Ermittlungsbehörden und Journalisten bestochen. So hätten Samsung-Mitarbeiter die Anweisung erhalten, gezielt Politiker oder Staatsanwälte zu schmieren, die sie persönlich kennen. Nachdem die Vorwürfe laut wurden melden sich immer mehr Zeugen, die diese Praktiken bestätigen.
 
Begonnen haben soll alles mit der schwierigen Übertragung der Macht vom Firmengründer Lee Byung-chul auf seinen Sohn, den derzeitigen Konzernchef Lee Kun-hee. So soll der Sohn gezielt Mehrheiten an Samsung-Tochterunternehmen zu Sonderkonditionen erhalten haben.
 
Aufgedeckt wurde der Skandal pünktlich zum 20-jährigen Jubiläum der Machtübernahme durch den Gründersohn. Insgesamt soll der größte Konzern des Landes einen Schmiergeldfonds in der Größenordnung von 150 Millionen Euro führen. Nachdem die Staatsanwaltschaft Anfang Dezember die Samsung-Zentrale durchsuchen ließ, soll nun die Untersuchungskommission für eine restlose Aufklärung sorgen.
 
Kritische Stimmen fordern bereits seit längerer Zeit eine Aufklärung der oft nebulösen Samsung-Machenschaften. Bereits 2005 wurde dem Samsung-Chef Lee vorgeworfen, in einem Bestechungsskandal während der Präsidentschaftswahl 1997 involviert gewesen zu sein. Aufgrund einer zu dünnen Beweislage stellte die Staatsanwaltschaft damals das Verfahren ein. Brisant: Für den Zeitraum der Untersuchungen war Lee fünf Monate lang in die USA geflüchtet, in sein Heimatland kehrte der Samsung-Chef erst nach Einstellung des Verfahrens zurück.
 
Anscheinend hat Lee daraus nicht viel gelernt: Die aktuelle Untersuchung soll auch klären, ob der scheidende Präsident von Südkorea Roh Moo-hyun nach seiner Wahl im Dezember 2002 ein „Begrüßungsgeld“ von Samsung kassiert haben soll. Roh hat auch nur unter erheblichem öffentlichen Druck der Untersuchung zugestimmt.
 
Interessant ist auch, dass die Bestechungsfälle bei Samsung oder Hyundai die südkoreanische Bevölkerung spalten: Es gibt nicht wenige, die einen wirtschaftlichen Einbruch fürchten und deswegen für eine Amnestie eintreten. [lf]

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1 Kommentare im Forum

  1. AW: Südkoreanische Justiz untersucht Samsung-Skandal hmm, das Thema ist nicht neu, die Namen schreibe ich mal auf,.. ach ja.. wie war das mit dem Sack Reis ?
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