Weniger als ein Drittel der Österreicher sind für ORF-Gebühren

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Im Gegensatz zu den Schweizern, die jüngst bei einer Volksabstimmung für die Beibehaltung der Rundfunkgebühren stimmten, scheint im Nachbarland Österreich die Stimmung demgegenüber viel kritischer zu sein.

Das Ergebnis war deutlich – eine Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsgesellschaft OGM im Auftrag der österreichischen Zeitung „Kurier“ hat ergeben, dass 60 Prozent der Befragten sich gegen die ORF-Gebühren ausgesprochen haben. Weiter befürworteten dabei nur 30 Prozent den Rundfunkbeitrag, während ein Zehntel unschlüssig war.

In der Schweiz hatten erst vor Wochenfrist über 70 Prozent der Wähler, nicht nur hypothetisch, sondern faktisch, für die Beibehaltung der dortigen Abgaben für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk abgestimmt. Im anderen Alpenstaat scheint die Situation brenzliger zu sein, auch weil in Österreich die Diskussion durch zum Teil sehr kritische Töne aus Reihen der rechtspopulistischen Partei FPÖ aufgehitzt wurde.

Im Rahmen der OGM-Umfrage sprachen sich ebenfalls über 60 Prozent der Befragten für eine Volksabstimmung, wie sie im Nachbarland stattfand, aus. Und das obwohl bei Fragen nach der Objektivität und Qualität der Berichterstattung der größte Teil angab, im Vergleich mit anderen Medien am ehesten mit den Beiträgen des ORF zufrieden zu sein.

Zeitgleich zur Veröffentlichung der Erhebung in der gestrigen „Kurier“-Sonntagsausgabe befeuerten Äußerungen des FPÖ-Chefs Heinz-Christian Strache in anderen Zeitungen („Kleine Zeitung“ und „Österreich“) die Debatte weiter. Dort sprach er sich erneut für die Abschaffung, des von ihm als „Zwangsgebühren“ bezeichneten Rundfunkbeitrags, aus.

Im Gegensatz zur Schweiz sind direkte Volksabstimmungen in Österreich nicht vorgesehen. Ähnlich wie in Deutschland sind Begehren ab einer bestimmten Anzahl gesammelter Unterschriften möglich, für das Parlament sind die Ergebnisse jedoch nicht bindend. [bey]

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21 Kommentare im Forum

  1. Es kommt ja immer darauf an wie man fragt. Fragt man: "Sollen die Rundfunkgebühren abgeschafft werden?", sind 90% dafür. Fragt man: "Sollen ARD, ORF und SRG abgeschafft werden?", sind es nur noch 30%. Was aber unter dem Strich das gleiche wäre, wenn man kein anderes Finanzierungsmodell der ÖR findet.
  2. Das sehe ich ebenso. Statistiken, Umfragen usw. sehe ich eher problematisch, weil abhängig von Fragestellungen - und es wird viel interpretiert. Auf Deutschland bezogen würde ich den Fortbestand der Öffentlich Rechtlichen befürworten - wenngleich ich der Ansicht bin, dass etwas abgespeckt werden könnte - und somit die Gebühren auch niedriger ausfallen könnten. Auch inhaltlich gäbe es von meiner Seite Kritikpunkte (weniger auf Quote schielen, nicht so viele Polittalksendungen, keine hohe Rechteinvestition wie bei manchen Sportarten, fehlende Werbefreiheit bei ARD/ZDF), aber ich würde die meisten Sender vermissen.
  3. Wobei man in Österreich ja auch noch bedenken muss, dass der ORF am Ende auch nur einen Teil der GIS-Gebühren bekommt. Die Länder verdienen da ja auch noch gut mit. Aber es ist wie mit allen Gebühren: Wer bezahlt schon gerne für irgendwas? Wenn es danach geht bin ich auch für die Abschaffung aller Steuern, die mir jeden Monat vom Lohn abgezogen werden.
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