IFA-Preview: Branche spricht sich für CI Plus aus

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Hamburg – Auf der IFA-Preview hat sich die Branche der Unterhaltungselektronik nahezu geschlossen für den CI-Nachfolgestandard CI Plus ausgesprochen.

Ab der Internationalen Funkausstellung, spätestens ab Ende des Jahres werden die Hersteller der Unterhaltungselektronik ihre Geräte mit dem neuen Standard CI Plus ausstatten. Die Hersteller Philips und Samsung bringen bereits seit Juni Geräte mit CI Plus auf den Markt.
 
Der Vorstand der Deutschen TV-Plattform, Helmut Stein, bestätigte: „Nahezu alle Hardwareanbieter unterstützen CI Plus, wir haben Programmanbieter im Boot und Plattformprovider“. Die kritische Masse für CI Plus sei damit erreicht. „Selbst im DVB-T-Bereich setzt sich dieser Standard gerade durch und es wird den Sendestart der Privaten im Raum Stuttgart sowie Halle/Leipzig geben“, so Stein. „Die Module und Karten für CI Plus sind rechtlich abgesichert und frei verkäuflich, die Grauzone der CI-Schnittstelle ist damit durchschritten“.

Durch CI Plus sei jedoch auch eine Einflussnahme der Anbieter möglich. So werde es für Sender möglich, das Vorspulen oder Überspringen ihrer Werbung zu unterbinden. Auch das Speichern oder unbeschränkte Speichern von TV-Sendungen könne so verhindert werden. „Die neue Technik macht dies nur möglich“, meinte Stein. „Was die Broadcaster letztendlich damit machen, kann man jetzt noch nicht sagen.“
 
CI Plus ist ein gemeinsamer Standard der Unterhaltungsindustrie und trägt sowohl den erweiterten Jugendschutzbestimmungen als auch den Kopierschutznormen der Filmstudios Rechnung.
 
Auch Kabel Deutschland und Kabel Baden-Württemberg bringen noch in diesem Jahr CI-Plus-Module auf den Markt. Ebenso unterstützt die Astra-Plattform „HD+“ den Standard. Damit setzt auch die Mediengruppe RTL, die im Herbst mit Vox und RTL bei „HD+“ starten, auf den CI-Nachfolgestandard. Auch der niederländische Kabelanbieter Ziggo sowie Canal Plus in Frankreich setzen CI Plus ein. Zudem soll der Standard in Skandinavien eingeführt werden.
 
CI gilt nicht als Kopierschutz, sondern ermöglicht neue Kopierschutzmechanismen. CI Plus ist somit ein Werkzeug, das eingesetzt wird, um besondere Inhalte zu schützen. Einen Zwang oder eine automatische Verschlüsselung gibt es nicht.
 
Die Common-Interface-Schnittstelle ist eine rechtliche Grauzone. Kein Hersteller konnte damit werben, und die Module waren nur über das Internet erhältlich. Diese Grauzone wird mit CI Plus verlassen, denn es erfüllt alle Anforderungen an den Kopierschutz und Jugendschutz.
 
Alte CI-Geräte unterstützen weiterhin alle bisherigen Programmangebote. CI Plus-basierte Inhalte sind mit bisherigen CI-Geräten jedoch nicht kompatibel, in diesem Fall bleibt nur der Kauf eines neuen Empfangsgerätes.
 
CI Plus arbeitet mit einer Rückverschlüsselung. So wird das Fernsehsignal nicht im Modul entschlüsselt und unverschlüsselt zum TV-Gerät geleitet. Sondern es wird rückverschlüsselt und erst im Gerät freigegeben. Das CI-Plus-Modul und das Endgerät bilden somit eine Einheit. Eine Nachrüstung für ältere CI-Geräte ist damit unmöglich, da diese den Rückverschlüsselungscode des CI-Plus-Moduls nicht entschlüsseln können.
 [ar]

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30 Kommentare im Forum

  1. AW: IFA-Preview: Branche spricht sich für CI Plus aus So langsam kommt es mir vor als wären die Kunden zu "Melkvieh" geworden. Die Wünsche der Zuschauer werden in best. Bereichen nicht mehr berücksichtigt. CI+ ist konsumentenfeindlich, da es bisher gegebene Nutzungsmöglichkeiten des Zuschauers z.T. massiv einschränkt. Letztendlich hilft wohl nur ein Kaufboykott bis die Hersteller wieder Geräte nach den Wünschen der Kunden bauen.
  2. AW: IFA-Preview: Branche spricht sich für CI Plus aus Schwachsinn. CI Plus ist kein Nachfolgestandard von DVB-CI, CI Plus ist überhaupt kein Standard. Liebe DF, bildet bitte Eure Mitarbeiter mal aus...
  3. CI+ - wirkungslose Maßnahme? Stimmt es, dass Anwender die Restriktionen von CI+ [s.u.] umgehen können, in dem sie weiterhin Geräte mit CI-1.0 einsetzen? Ich habe gehört: Solange man - einen CI-1.0-Slot und - ein passendes CAM, einsetzt, kann man die mit dem CAM entschlüsselbaren Sender uneingeschränkt empfangen und aufnehmen – und zwar auch dann, wenn der Programmanbieter CI+ „scharf schaltet“ (d.h. die CI+-relevanten Informationen/Flags aussendet, die eigentlich bewirken sollen, dass Sendungen nicht oder nur begrenzt aufgenommen werden können). Wenn dem so wäre: welches Interesse haben die Hersteller, Geräte nur noch mit CI+ herauszubringen? Dann wäre doch CI 1.0 ein klarer Wettbewerbsvorteil, weil damit die Kunden die Restriktionen von CI+ vermeiden könnten: - Beschränkungen bezüglich der Aufnahme und Wiedergabe von TV-Sendungen - kein Multi-CAM und kein CAM-Sharing => (1) es kann zu jedem Zeitpunkt immer nur eine verschlüsselte Sendung aufgenommen werden (Beschränkt den Wert von Twintuner erheblich) (2) noch stärke Bindung an einen Pay-TV-Anbieter
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