Sky in puncto Bundesliga in der Zwickmühle

Ein Kommentar von André Beyer

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Fußball

Auf der einen Seite soll noch ausstehendes TV-Geld Bundesligavereine vor dem Ruin retten, auf der anderen Seite gibt es dafür aktuell keinen Gegenwert. Nicht nur beim Pay-TV-Anbieter selbst und dem Ligaverband DFL stellen sich daher viele die Frage: Was nun, Sky?

Es ist eine durchaus miserable Situation, in der sich Sky gerade befindet. Der Pay-TV-Anbieter steckt in der Zwickmühle, den Vereinen der Bundesliga entweder eine hunderte Millionen schwere Rate für die Live-Übertragung der Bundesligen zukommen zu lassen, oder das viele liebe Geld zumindest zum Teil zurückzuhalten. Schließlich ist aktuell keine Gegenleistung für diese sehr beträchtliche Summe zu erwarten und man ist durch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandamie sicherlich im Moment selbst auch zumindest beeinträchtigt.

Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge hat vor einigen Tagen einen Deal ins Spiel gebracht (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Dieser besagt, dass Sky die ausstehende Rate überweist und dafür im Gegenzug in der nächsten Saison, die im aktuell gültigen TV-Vertrag inklusive ist, einen noch auszuhandelnden „Discount“ bekommt. Genau das wird wohl aktuell zwischen dem Pay-TV-Anbieter und der DFL ausgehandelt (DF-Bericht hierzu). Die Politik wird dabei auch ein gehöriges Wörtchen mitreden.

Der Plan der DFL, ab Anfang Mai die Bundesliga wieder in Form von „Geister“-Spieltagen fortzusetzen, fußt im Moment auf sehr dünnem Eis. Es ist in der aktuellen Lage nicht abzusehen, wann die gesellschaftlichen Einschränkungen wieder gelockert werden. Am 15. April wird sich die Regierung beraten, wie es nach der bisherigen Frist (20. April) weiter gehen kann.

Die Katze beißt sich in den Schwanz

Abhängig davon, was dabei herauskommt, werden die Liga und Sky dementsprechend kurzfristig reagieren müssen. Vielleicht werden gerade in diesem Moment mögliche Szenarien erörtert. Diese können vom Realisieren des von der DFL ausgetüftelten Plans bis zu einer längerfristigen Unterbrechung des Spielbetriebs führen, oder im schlimmsten Fall eventuell sogar zu einem Abbruch der Saison.

Für eine Nichteinhaltung der Vertragsinhalte seitens der DFL wird Sky wohl kaum etwas zahlen wollen. Die Liga am langen Arm verhungern zu lassen, ist aber auch keine Option. Bilden die Live-Übertragungen aus den ersten Bundesligen doch das Rückgrat des Portfolios von Sky. Ohne TV-Geld keine Bundesliga – und ohne Bundesliga keine Existenzgrundlage für Sky. Genau hier beißt sich die Katze in den Schwanz.

Die Lösung kann also wahrscheinlich wirklich nur eine Vereinbarung sein, die dem Vorschlag Rummenigges relativ nah kommen dürfte. Sprich Unterstützung von Sky für die sich in einer misslichen Lage befindlichen Vereine in Form eines ziemlich hohen Anteils der eigentlich vorgesehen letzten Rate der TV-Gelder für die aktuelle Saison und eine Wiedergutmachung in der nächsten Spielzeit.

Was die Corona-Krise für die parallel ebenfalls aktuell laufende Ausschreibung der Übertragungsrechte an der Bundesliga für die Zeit ab Sommer 2021 bedeutet, steht noch auf einem ganz anderen Blatt.

Sky befindet sich also im Moment an gleich mehreren Pokertischen. Die Frage ist nur, welcher der Beteiligten wann bereit sein wird, All-in zu gehen.

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  • Fussball: pressmaster/stock.adobe.com

94 Kommentare im Forum

  1. Deshalb fragte ich ja wer braucht wen mehr ? Sky die Bundesliga ? oder die DFL braucht sky ?. Richtig beide hängen am Millionentropf und dieser Millionentropf versiegt wegen eines kleinen Virus (wer hätte das gedacht). Der Fussball fängt eines Tages wieder bei 0 an. Wenn ich da an die nächste rechteausschreibung denke wird sich finanziell einiges tun und Pay TV Anbieter werden sich "versichern" gegen unvorhersehbare Dinge... Wenn die Saison abgebrochen wird wird Sky Angst und bange wenn die Kunden Ihr Geld zurückhaben wollen. Zu Recht. Vielleicht sollten erst wieder schulen, Kindergärten, Kneipen und Betriebe öffnen um auch nur ein Wort über Fussball zu verlieren. Bevor das Leben nicht wieder etwas normal geworden ist wird der Fussball vor leeren Rängen eh nicht akzeptiert.
  2. ich würde morgen sicher die Konferenz schauen, Zuschauer Geräusche könnte SKY leiser im Hintergrund einspielen, aus Aufzeichnungen, für die Atmosphäre.
  3. In der Winterpause ist doch auch 2 Monate alles dicht. Da ist aber noch nie einer Insolvent geworden, oder hat Gehälter nicht zahlen müssen. Nun sind wegen Corona 3 Woche die Stadien dicht, und alle reden schon von der Pleitewelle. Wie kann das sein ?
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