Panasonic will bei LCD-TV aufholen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Düsseldorf – Die Elektronikriesen Matsushita (Panasonic), Hitachi und Toshiba wollen gemeinsam ein Werk für großformatige LCD-Bildschirme errichten.

Wie das Handelsblatt berichtet, sollen in der letzten Ausbaustufe 2008 jährlich 2,5 Mill. Flüssigkristall-Bildschirme das Werk verlassen, teilten die Unternehmen in Tokio mit. Die Investition soll helfen, die Marktpositionen der Partner im Flat-TV-Geschäft zu verteidigen, das zunehmend Firmen wie Sharp, LG, Samsung oder Philips dominieren. Das gesamte Investitionsvolumen wird voraussichtlich rund 110 Mrd. Yen (ca. 830 Mill. Euro) betragen.
 
Vor allem für Matsushita Electric Industrial Corp. stellt das Joint Venture einen tief greifenden Strategiewechsel dar. Bislang hatte der Konzern aus Osaka bei großen und mittleren Geräten ausschließlich auf die Plasma-Technologie gesetzt. Noch im Mai hat Matsushita die Investition in ein Plasma-Display-Werk mit einer Jahreskapazität von drei Mill. Displays für rund 95 Mrd. Yen verkündet. Nach Fertigstellung dieses Werkes wird Matsushita weltgrößter Hersteller von Plasma-Displays sein, hätte aber ohne das Joint Venture keine eigenen Kapazitäten bei LCD-Fernsehern. Ein Markt, der nach Ansicht der Analysten von DisplaySearch allein in diesem Jahr um 50 Prozent wachsen wird. Für kleinere TV-Geräte, Laptops oder Handys kauft Matsushita Displays zu oder stellt sie zusammen mit Toshiba her.
 
Joachim Reinhart, President Matsushita Electric Europe, räumt im Gespräch mit dem Handelsblatt ein: „Wir haben die Wachstumsraten bei LCD-TV im mittleren Segment unterschätzt. Panasonic ist aber ein Massenhersteller und darum müssen wir in diesem Segment auch entsprechend vertreten sein.“ Der weltweite Markt nur für LCD-TV wird sich nach Meinung der Partner des Joint Ventures von rund drei Millionen Stück im vergangenen Jahr bis 2006 glatt verfünffachen.
 
Matsushita ist nicht der erste Konzern, der strategische Fehler im TV-Bereich korrigieren muss. 2003 hatte Sony ein Joint Venture für LCD-Schirme mit dem koreanischen Samsung-Konzern geschlossen, um die Versorgung mit den begehrten Panels sicherzustellen.
 
Das Rennen um die TV-Märkte der Zukunft wird mit aller Härte ausgetragen. Entsprechend steigt der Druck auf die Konkurrenz, ebenfalls zu investieren. Im schnelllebigen LCD- Geschäft kann nur mithalten, wer die effektivsten Produktionsanlagen hat. Die größten Spieler sitzen in Korea und Taiwan, nicht in Japan. LG-Philips etwa plant einen zwei Mrd. Euro teuren LCD-Komplex in Korea, Samsung will über die nächsten Jahre in ähnlicher Größenordnung investieren.
 
Einziges Problem: Das Angebot und die Konkurrenz wachsen schneller als die Nachfrage, auch weil die Unternehmen schon großzügig für die Zukunft planen. Die Finanzierung der Vorhaben wird immer schwieriger. Bei ihren Aktienemissionen mussten jüngst LG-Philips und AU Optronics (Acer, BenQ) sowohl die Emissionsvolumina als auch die Ausgabekurse deutlich senken, um überhaupt noch Investoren für ihre Papiere zu gewinnen. [lf]

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