Zeitung: News Corp erwägt Komplettübernahme von Premiere

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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München/London – Insiderinformationen aus der britischen Hauptstadt zufolge erwägt Rupert Murdochs News Corp. eine baldmögliche Komplettübernahme des Pay-TV-Abosenders Premiere.

Das berichtet das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf gut unterrichtete Kreise. Da das Wirtschaftsblatt seit der Übernahme von „Dow Jones“ durch die News Corp. Teil des Medienimperium von Rupert Murdoch ist, kommt der Insiderinformation ein hoher Glaubwürdigkeitsgrad zu. Möglicherweise wurde sie von dem Unternehmen sogar selbst initiiert.

Erst vorgestern hatte die EU-Kommission nach einer einmonatigen Prüfung den Einstieg von Murdochs News Corp. bei Premiere genehmigt (DIGITALFERNSEHEN berichtete). Der international aufgestellte Medienkonzern mit Sitz in New York hält derzeit eine Minderheitsbeteiligung von 25,01 Prozent an dem Bezahlsender. Allerdings ist er mit dieser Beteiligung größter Einzelaktionär.
 
Die Übernahme für die Erhöhung der Beteilung an Premiere könnte über ein Angebot einer Rupert Murdoch nahestehenden Person realisiert werden, spekuliert das Wall Street Journal. Aber selbst wenn die News Corp. kein Übernahmeangebot unterbreitet, will sie einen eigenen Geschäftsführer in der Gesellschaft installieren, verweist das Blatt auf Aussagen eines Insiders.
 
Bereits beim Einstieg von Murdoch war über eine Aufstockung der Anteile spekuliert worden. Rupert Murdoch gebe sich nie mit Minderheitsbeteiligungen zufrieden, war aus Analystenkreisen bereits im Januar diesen Jahres zu hören, als Murdoch bei Premiere einstieg.

Seit der Hauptversammlung von Premiere Mitte Juni hat die News Corp. ihren Einfluss bei dem Unternehmen weiter ausgebaut. Mit Tim Mockridge, Chef des Pay-TV-Senders Sky Italia, und Mark Andrews Williams, Finanzvorstand von Murdochs Konzern News Corporation und Markus Tellenbach, Vorsitzender der Geschäftsführung der Convers Media Services Ltd., zogen drei Manager von Murdochs Gnaden in den sechsköpfigen Premiere-Aufsichtsrat ein.
 
Diese Entwicklung scheint selbst für Premiere in einem zu rasanten Tempo zu verlaufen, denn auf der Premiere-Internet-Seite mit Informationen über den Aufsichtsrat hieß es noch am Freitag Abend: „Ein dreiköpfiges Gremium mit Expertise kontrolliert und berät den Vorstand der Premiere AG.“ Unter diesem Satz finden sich allerdings sechs Namen….
 
Für Tellenbach ist es eine Rückkehr an eine alte Wirkungsstätte. Tellenbach war Vorsitzender der Geschäftsführung von Premiere World zur Zeit als auch Murdoch sich dort engagierte. Zudem hat er dem britischen Bezahlanbieter BSkyB, der ebenfalls zu Murdoch gehört, zum Erfolg verholfen. Zuletzt war Tellenbach Aufsichtsrat der SBS-Gruppe, die er davor als Vorstandsvorsitzender leitete.
 
Allerdings wird die Übernahme für Murdoch nicht ganz billig. Stockt er seine Anteile auf 30 Prozent auf, müsste er den anderen Aktionären nach deutschem Aktienrecht ein Übernahmeangebot machen. Beim aktuellen Aktienkurs müsste Murdoch 1,2 Milliarden Euro für die restlichen knapp 75 Prozent der Anteile berappen, doch selbst dieser Preis scheint zu gering angesetzt.
 
Da viele der Aktionäre auf einen deutlich ansteigenden Aktienkurs spekulieren, müsste Murdoch etliche Euro pro Aktio drauflegen, um diesen Teilhabern den Verkauf ihrer Anteilsscheine schmackhaft zu machen.

Die Insiderinformation nach einer Premiere-Komplettübernahme wird von weiteren Anzeichen für ein solches Vorgehen begleitet, so, berichtete DIGITALFERNSEHEN vor einigen Tagen, dass Murdochs Firma British Sky Broadcasting Anspruch auf die von einem deutschen Unternehmen gehaltene auf Marke „SkyPremiere“ erhebt.
 
Höchstwahrscheinlich, so wird spekuliert, um Premiere nach der Übernahme einen neuen Namen zu geben. [mg]

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72 Kommentare im Forum

  1. AW: Zeitung: News Corp erwägt Komplettübernahme von Premiere Vielleicht wird ja das der Big Bang im Herbst. Das er gleich den ganzen Laden kaufen möchte hätte ich ja nicht gedacht. Es scheint so als wenn endlich bewegung ins Pay Tv Land Deutchland kommt.
  2. AW: Zeitung: News Corp erwägt Komplettübernahme von Premiere und denkst du, daß sich was verbessert ? das programm wird noch schlechter und noch teurer werden und dementsprechend wird die anzahl der abonenten sinken, weil sich das nicht alle leisten können/wollen !
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