Der lautlose PC im Wohnzimmer

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Der lautlose PC im Wohnzimmer, Teil 2

HDMI und 3D

Noch komplizierter wird es, wenn der betagte AV-Receiver ohne HDMI zum Einsatz kommen soll. Der Ton kann dann per Soundkarte analog oder per S/PDIF übertragen werden. Eine Vielzahl von Einstellungen ist nötig, um allen Situationen gerecht zu werden. Ursache dafür ist, dass der S/PDIF-Standard eine beschränkte Datenrate hat, die maximal für zwei unkomprimierte Kanäle oder für die reduzierten Mehrkanaltonformate Dolby Digital und DTS ausreicht. Da nicht alle Programme die Ausgabe dieser Bitstreams über S/PDIF unterstützen, muss mit Software-Filtern ausgeholfen werden. Mehrkanalton in PC-Spielen kann dementsprechend auch erst übertragen werden, wenn er in Echtzeit in eines der beiden Mehrkanaltonformate kodiert wird.
 
Dolby Digital Live oder DTS Live müssen allerdings von der Soundkarte unterstützt oder der Kodiervorgang ebenfalls von zusätzlicher Soft ware übernommen werden. Die Bildübertragung per HDMI ist zunächst problemlos. Die Auflösung wird automatisch an den Fernseher angepasst, Optimierungen erfolgen am besten über den Grafikkartentreiber. Die ersten Einschränkungen machen sich beim Abspielen einer Blu- Ray bemerkbar. Es entsteht ein Konfl ikt zwischen den Bildwiederholfrequenzen des Monitors (60 Hz) und des Filmmaterials (24 oder 25 Hz), der sich in einem ungleichmäßigen, leichten Ruckeln bemerkbar macht. Das Anpassen der Bildfrequenz schafft Abhilfe. Dabei gibt es bei Grafikkarten des Herstellers nVidia die Besonderheit, dass die Bildwiederholfrequenz von 24 Hz zum Wechsel in den 3D-Modus zwingt, solange der Stereoskopie-Modus global aktiviert ist.

3D ist das nächste wichtige Stichwort, wenn es ums Bild geht. Der entscheidende (und einschränkende) Faktor sind dabei die HDMI-1.4-Eingänge am Fernseher. Diese sind auf eine maximale Bildwiederholfrequenz von 60 Hz bei maximaler HD-Auflösung beschränkt. Für das Bild von 3D-Blu-rays ist das zunächst ausreichend: Diese werden mit einer Frequenz von 24 Bildern pro Auge wiedergegeben, also insgesamt 48 Hz. Sollen jedoch auch PC-Spiele und andere 3D-Anwendungenden Einzug ins Heimkino finden, müssen Kompromisse gemacht werden: Volle HD-Auflösung mit 60 Bildern für beide Augen überfordern die Fernsehgeräte bzw. deren HDMI-Eingänge. Diese Technologie steht bisher nur an speziellen PC-Monitoren mit 120 Hz zur Verfügung, welche wiederum oftmals zu klein sind, um den Fernseher zu ersetzen. Alternativ besteht jedoch die Möglichkeit, 60 Bilder pro Auge bei der Auflösung von 720p auszugeben. Wenn der Verlust einiger Bildpunkte für Sie nicht so wichtig ist, sind so auch fließende Bewegungen in 3D darstellbar. Ist das 3D-Ausgabeformat nicht kompatibel zum Standard des Fernsehers, sind Bildfehler oder sogar ein komplettschwarzes Bild die Folge.
 
Getestet wurde die Wiedergabe einer Blu-ray 3D sowohl mit einer nVidia-Grafikkarte als auch der integrierten Grafiklösung von Intels Ivy-Bridge-Prozessoren. Während die Umschaltung mit nVidia problemlos verlief, musste der Tester bei der Intel-GPU mehrmals ein schwarzes Bild in Kauf nehmen, welches sich nur durch einen Neustartbeheben ließ. Das passierte entwederbeim Aktivieren des 3D-Modus oder beim Verlassen des Vollbildmodus im laufenden Film. Der bleibende Eindruck ist am Ende, dass die 3D-Technologie seitens nVidia bereits ausgereifter ist. Ein wichtiges Thema für die Zukunft ist die Ausgabe von Bildmaterial in 4K-Auflösung. Nur die neuesten Generationen an Grafikkarten von AMD und nVidia unterstützen die Ausgabe dieses Formates. Natürlich steigen mit der Auflösung auch die Anforderungen an die Hardware: Bei langsamen Prozessoren und älteren Grafikkarten mit schwachen Video-Prozessoren können derartige Videos zum Ruckeln neigen. Das gleiche gilt für Videos, die die klassischen Bildwiederholfrequenzen des Fernsehens und Kinos übersteigen. So unterstützen einige Kameras das Format 1 080p bei 60 Bildern pro Sekunde. Diese Videos haben eine stark gesteigerte Bewegungsschärfe, zwingen jedoch ältere Chips schnell in die Knie.

Verflucht, das geht nicht!

In den letzten Jahren hat sich viel getan, um die Anwenderfreundlichkeit des PCs zu erhöhen. Dennoch sind es immer wieder Kleinigkeiten, die für Unmut des Benutzers sorgen. Im Test musste die Redaktion auch Erfahrungen dieser Art machen. Folgende Punkte bergen Potential für Raserei und defekt-gewütete Tastaturen:

· Aufpoppende Meldungen der Firewall
· Schwarzer Bildschirm bei der 3DUmschaltung (Intel-GPU)
· Bildfehler bei der Deaktivierung des 3DModus (nVidia-GPU)
· Programmabstürze (diverse Programme in seltenen Situationen)
· Manuelle Umschaltung der Samplingrate erforderlich
· Falsche Kanalanordnung bei 5.1-Material im 7.1-Modus per HDMI
· Keine Software-Dekodierung mit Zwischenbildinterpolation bei Blu-rays

So laufen Kinofilme ruckelfrei

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