Deutsche Fernsehgeschichte

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Deutsche Fernsehgeschichte, Teil 2

Die rasante Weiterentwicklung des Fernsehens

Von den USA ausgehend, breitete sich dann nach 1945 das vollelektronische Fernsehen aus. Das erste deutsche Nachkriegsprogramm war der Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR). Dieser Sender veröffentlichte bereits ab Juli 1950 erste Fernsehbilder und übernahm ab 1952 die Ausstrahlung eines regulären Fernsehprogramms aus Hamburg.



 



 



Mit der deutschen Teilung nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich die Geschichte des deutschen Fernsehens in unterschiedlicher Weise fort.



 



In der Bundesrepublik startete 1954 das Erste Programm der ARD, 1963 folgte als zweiter Sender das ZDF und Mitte bis Ende der 1960er-Jahre nahmen die regionalen Dritten Programme der ARD ihre Fernsehausstrahlungen auf. Walter Bruch entwickelte 1966/67 das PAL-Farbfernsehsystem. Dieses wurde 1967 auf der 25. IFA offiziell vorgestellt und von da an umgesetzt. Die „Tagesschau“ in Farbe erschien dann erstmals am 29. März 1970. Bis Ende 1975 wurde anschließend das gesamte TV-Programm der ARD weitestgehend auf Farbe umgestellt.



 



1981 schließlich fand die Zulassung von privaten Fernsehsendern statt. Mit den ersten beiden Privatsendern Sat1 und RTL plus startete daraufhin 1984 das Kabel-TV-Projekt. Im Jahre 1990 ging der Videotext an den Start und 1991 erfolgte die Einführung des 16:9-Formates als Ablösung für das über 20 Jahre geltende 4:3-Format.



Auch die DDR begann 1952 mit der Ausstrahlung eines Fernsehprogramms („öffentliches Versuchsprogramm“) mit zwei Stunden Sendezeit täglich aus dem Fernsehzentrum Berlin. Dieses Programm endete 1965 und wurde ersetzt durch den Deutschen Fernsehfunk (DFF). Dieser Sender wollte Fernsehen für ganz Deutschland liefern, erreichte aber trotz Grenznähe nicht die ganze Bundesrepublik, wo hingegen die ARD später fast die ganze DDR erreichte. Ausnahme war lediglich der Raum um Dresden – das so genannte „Tal der Ahnungslosen“.



 



1969 ging das Fernsehprogramm DFF 2 als Farbprogramm erstmalig auf Sendung, womit beim Deutschen Fernsehfunk das Farbfernsehzeitalter eingeläutet worden war. 1972 wurde der DFF umbenannt und hieß von da an Fernsehen der DDR, diese Namensänderung wurde erst 1990 rückgängig gemacht.



Nach der Wiedervereinigung Deutschlands und dem Inkrafttreten des Einigungsvertrages von 1990 übernahm die ARD die Senderkette des bisherigen DFF 1. Der gesamte DFF nutzte von da an lediglich noch die reichweitenschwächere UHF-Senderkette von DFF 2 zur Verbreitung. Nach Jahren zentralisierter Medienpolitik wurde anschließend eine Dezentralisierung der Medienstandorte umgesetzt.



Die Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gründeten am 31. Mai 1991 den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) mit Sitz in Leipzig. Mecklenburg-Vorpommern trat dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) bei, der Sender Freies Berlin (SFB) sendete von nun an für das gesamte Berlin und das Land Brandenburg übernahm der neue Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg (ORB). Die neuen Anstalten nahmen am 1. Januar 1992 um 0 Uhr, unmittelbar nach Sendeschluss des DFF, den Sendebetrieb auf. 1992 war der Fernsehmarkt demnach endgültig aufgeteilt. Die vier großen westdeutschen Sender Das Erste, ZDF, RTL und Sat 1 und die kleineren Sender Pro Sieben, RTL 2, Kabel 1 und VOX sowie das jeweilige landesspezifische Dritte Programm hatten sich herausgebildet. Hinzu kam eine Vielzahl kleiner Sender, die überwiegend Spartenprogramme anboten.
 
In den letzten 18 Jahren hat sich auf dem Markt im Hinblick auf die Privatsender viel getan. Einige der kleinen und großen Privatsender gehören heute zu riesigen Medienkonzernen, andere sind klein geblieben, ständig kommen neue Sender hinzu und verschwinden ebenso schnell auch wieder (siehe dazu den Artikel Sendervielfalt in Deutschland).

Losgelöst von den Sendeanstalten lassen sich die letzten 18 Jahre des Fernsehens in Deutschland ganz einfach mit drei Worten zusammenfassen: größer, flacher, schärfer. Die Realisierung beruht auf den Techniken LCD- und Plasma-Fernseher, Bue-ray Discs, HDTV und digitaler Fernsehempfang. Im Jahre 2012 schließlich soll mit der Abschaltung des analogen Satellitenempfangs und Antennenempfangs auch das letzte Überbleibsel des alt hergebrachten Fernsehens in Deutschland eliminiert werden.




(Charleen Lamczyk)

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