Echt hochauflösend

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Echt hochauflösend, Teil 2

Einschätzung der Qualität

Das interessanteste Ergebnis unserer Auswertung erwarten Sie vielleicht vergebens, denn eine klare Beurteilung, welcher Sender nun insgesamt die bessere Bildqualität liefert, ist pauschal nicht möglich. Dies hängt von vielen Einzelfaktoren ab: etwa vom Quellmaterial, der aktuell verfügbaren Bandbreite in einem statistischen Multiplex sowie den Einstellungen des Encoders und Multiplexers. An einem nicht perfekten, vielleicht sogar noch stark rauschenden Ursprungsmaterial kann ein TV-Sender nur eingeschränkt Verbesserungen vornehmen. Ein klares Fazit lässt sich jedoch hinsichtlich der Bildqualität bei im Simulcast-Betrieb ausgestrahlten Privatsendern von RTL und Co. treffen. Die HD-Ausgaben sind schärfer, rauschärmer und fragmentreduzierter und so in jedem Fall den SD-Varianten vorzuziehen. Die Bitraten im effizienteren MPEG-4-Verfahren liegen um mehrere Megabit pro Sekunde höher als die der SD-Kanäle. 

Bedeutend schwieriger ist die Situation bei den Öffentlich-Rechtlichen einzuschätzen. Die effektiven Bitraten im HD-Betrieb sind mit unseren Mitteln nur über Umwege herauszufinden. Die tatsächliche Bildqualität wird durch den Einsatz von Füllbytes verschleiert. Die Bitraten der Sky-Kanäle präsentieren sich dem Auge des Betrachters in meist guter Qualität. Die verfügbare Datenmenge wird durch ein geschicktes Bandbreitenmanagement in einem statistischen Multiplex sehr gut verteilt.  Im Vergleich mit einer Blu-ray Disc, die ebenfalls mit MPEG-4-AVC-codiertem Bildmaterial und Dolby-Digital-Ton ausgestattet ist, schneiden die HD-Angebote bei der Betrachtung mit einem geschulten Auge nicht gut ab. Der Bildeindruck der Schillerscheibe ist im Großteil der Fälle deutlich besser. Lediglich alte und nur in qualitativ schwierigem Ursprungsmaterial vorliegende Filme und Serien liegen beim SD- und HD-Fernsehen nah beieinander. Fairerweiser müssen wir aber feststellen, dass HD-Programme – sofern das Ursprungsmaterial ebenfalls in HD-Auflösung daherkommt – ein deutlich besseres Fernsehbild liefern.   

Das Testverfahren

Unsere Redaktion greift bei der Videodatenratenmessung auf die Software „TS-Reader Professional“ zurück. Sie wurde auf einem mit Windows XP ausgestatteten Test-PC betrieben. Als Sat-Empfänger kommt eine Einsteckkarte des Typs Hauppauge WinTVNova- HD-S2 PCI zum Einsatz. Mithilfe der Log-Funktion wurden Datenreihen im Abstand von 1 Sekunde über einen gesamten Transponder aufzeichnet. Pro Tag wurde der Zeitraum zwischen 18 und 9 Uhr aufgezeichnet. Mittels Excel wurden die Daten ausgewertet und die Graphen erstellt.

Nullbytes filtern per Software

Eine Aufnahme kann, wenn sie auf einen PC überspielt wird, weiterverarbeitet werden. Die Software „TS-Doctor“ entfernt aus Aufnahmen nicht benötigte Datenfragmente und kann so die Größe der Aufzeichnung reduzieren. Der Umfang der erstellten Datei verweist auf die tatsächlich benötigte Datenmenge und lässt folglich Rückschlüsse auf die effektive Datenrate der Ausstrahlung zu.  Die auf 30 Tage beschränkte Testversion kann im Internet unter www.cypheros.de/tsdoctor.html heruntergeladen werden. Sie arbeitet mit den meisten Aufzeichnungsformaten von digitalen Videorekordern zusammen, vornehmlich TS, TRP und REC.
(Thomas Köhre)

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