Kino made in Germany

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Kino made in Germany, Teil 5

Run Lola Run!

Die großen internationalen Produktionen, denen sich Tom Tykwer in den vergangenen Jahren widmete, wurden vor allem durch den immensen Erfolg seines Durchbruchs „Lola rennt“ im In- wie im Ausland möglich. Mit einem überschaubaren Produktionsetat von rund 3 Millionen D-Mark realisierte er einen einzigen Rausch von einem Film, der bis heute nichts von seiner pulsierenden Kraft und seiner großen Faszination verloren hat. Franka Potente, die als rothaariger Derwisch durch die Straßen von Berlin hetzt, um das Leben ihres Freundes (Moritz Bleibtreu) zu retten, wurde quasi über Nacht zum Star – das erfrischend andere Werk wirkte wie ein Weckruf, der mit aller Macht herausschrie, dass hier ein junger Autorenfilmer ganz neue Möglichkeiten nicht nur für den deutschen Film, sondern für das Kino an sich aufgeworfen hatte.
 

Warum der wahrscheinlich wichtigste deutsche Film der letzten 20 Jahre ausgerechnet hierzulande bisher nicht auf Blu-ray zu haben war, wird wohl für immer ein Geheimnis der Verantwortlichen bleiben. Doch in Zeiten, in denen Importscheiben nur einen Klick weit entfernt und zu wirklich vernünftigen Preisen zu haben sind, muss man auch als Blu-ray-Enthusiast auf Tykwers cineastischen Paukenschlag aus dem Jahre 1998 keinesfalls verzichten, denn zum zehnjährigen Jubiläum erschien er zumindest im Ausland in einer sehr empfehlenswerten HD-Version, die in deutscher Sprache und ohne jegliche Kompatibilitätsprobleme auf jedem einheimischen Player funktioniert. Ab dem 27. Mai ist der Film dann endlich auch in einer offiziellen deutschen Fassung zu haben.



Der Nachwuchs: Philipp Stölzl

Hegt man als High-Definition-Nutzer ein Faible für das einheimische Kino, dann steht man derzeit vor einem nicht unwesentlichen Problem: Die Auswahl ist schlicht und einfach ziemlich begrenzt. Die Klassiker der Vergangenheit werden nur äußerst sporadisch neu aufgelegt, während viele anspruchsvolle aktuelle Produktionen oft nicht die entsprechenden Zuschauerzahlen in den Kinos erreichen, um eine Verwertung sowohl auf DVD als auch auf Blu-ray zu rechtfertigen. Eine gute Chance auf die HD-Variante hat man immer dann, wenn der Lieblingsfilm ein Studio hinter sich hat, das die Blu-ray als Format aktiv vorantreibt. Die Kombination aus Philipp Stölzls drittem abendfüllendem Spielfilm „Goethe!“ und der Label-Politik von Warner, die konsequent die parallele Veröffentlichung aller Titel auf beiden Formaten vorsieht, ist dafür ein gutes Beispiel.

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