Kino made in Germany

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Kino made in Germany, Teil 7

Max Schmeling auf Blu-ray

 



Um es gleich vorwegzunehmen: Das Experiment mit Henry Maske als Max Schmeling funktioniert – wie zu erwarten war – ausschließlich in den Kampfsequenzen. Sobald es ein wenig ins Emotionale geht und einmal mehr als nur ein knackiger Oneliner von ihm gefordert ist, zeigen sich deutlich seine schauspielerischen Grenzen: Zu starr und wenig wandelbar bleibt seine Mimik – zu ausdruckslos und austauschbar sein Tonfall. Das als Fehlbesetzung auszumachen, gelingt jedem Zuschauer nach wenigen Minuten und sollte jedem Regisseur bei den ersten Probeaufnahmen überdeutlich ins Auge springen. Doch die medienwirksame Kombination vom ehemaligen Box-Idol, das die deutsche Legende des Boxsports verkörpert, war Boll wohl wichtiger als ein Protagonist, der diesen Film wirklich hätte tragen können. Mit welcher Unnachgiebigkeit und Konsequenz er solche offensichtlichen Fehlentscheidungen dennoch durchboxt, muss einem dann fast schon wieder Respekt abringen.



 



Überzeugen kann die gelungene Ausstattung der Produktion, die das Flair der 1930er und 1940er Jahre in großzügigem Cinemascope wieder aufleben lässt. Auch die zahlreichen Szenen im Ring haben einen rauen Charme und wirken durch die durchweg mit Boxern besetzten Kontrahenten überzeugend und realistisch. Dennoch überreizt Boll diese schlagenden Argumente, indem er die Kämpfe in epischer Länge ausbreitet, ohne das nötige inszenatorische Gespür dafür zu haben, seinem Material dauerhaft Energie und Spannung zu verleihen.



Max Schmeling
Genre: Drama
Land/Jahr: DE 2010
Regie: Uwe Boll
Darsteller: Henry Maske, Susanne Wuest, Heino Ferch, Vladimir Weigl, Christian Kahrmann, Arthur Abraham

(Tiemo Weisenseel)

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