PAL versus HDTV

0
1502

PAL versus HDTV, Teil 2

HDTV – Die nächste Generation

Klassische Röhrenfernseher waren auf Grund der technischen Umstände hinsichtlich ihrer maximalen Bildschirmdiagonale beschränkt. Der technische Fortschritt brachte nicht nur stetig steigende Panelgrößen von TFT, sondern auch die hochauflösenden Auflösungen der Flachbildschirme waren nutzbar geworden.
 
Die zunehmende Digitalisierung der Inhalte auf elektronischen Speichermedien tat ihr übriges. Nie wirklich durchgesetzt haben sich erste Versuche hochauflösendes Fernsehen zu etablieren. Erste HD-Fernseher bestachen durchaus durch ihre große Bildschirmauflösung. So boten Rückprojektionsgeräten schon über dem PAL-Standard liegende Auflösungen von 852 x 480 Bildpunkten, mit heutigem HD hat das aber wenig zu tun.
 
HD-ready heißt heutzutage die Wunderwaffe. Mit der Standardisierung der HD-Standards von der  European Information, Communications and Consumer Electronics Industry Technology Association (EICTA) Anfang 2005 wurde das einzige herstellerübergreifende Siegel in Europa etabliert.
 
Der Siegeszug der Flachbildfernseher begann. Inzwischen sind HD-ready-Geräte mit einer Auflösung von 1280 × 720 Pixeln (720p) und Full-HD-Fernseher 1920 × 1080 Pixeln Standard geworden. Doch grundsätzlich änderte sich an deren Technik im Verlauf der Zeit zunächst wenig, wenn man von der Verbesserten Darstellung der Bildinhalte – etwa durch die LED-Technik – absieht.

PAL wie auch HDTV bzw. HD-ready/Full-HD bieten jeweils keine vollständige Spezifizierung eines Standards. Beide umfassen Standardisierungen in einem völlig anderen Bereich. Während sich PAL vielmehr auf die Bilddarstellung in den Grenzen der Kathodenstrahlröhre beschränkt, besitzt ein heutiger HD-Fernseher keine solche Röhre. Das Bild wird durch Bildpunkte erzeugt, die entweder selbstleuchtend oder fremdleuchtend realisiert sind.
 
Bei LCD-Flachbildfernsehern bringen sich durch geringe Ströme angeregte Flüssigkristalle in Position und werden mit einer Rückbeleuchtung angestrahlt. Der Plasma-Effekt ist hingegen ein völlig anderer. Kleine Plasmatröpfchen werden durch eine elektrische Ladung zum Leuchten gebracht.
 
In Folge der impulshaften Zündung ist ein leichtes Bildflimmern erkennbar. Plasmas zeigen vorrangig bei dunklen Bildinhalten sehr gute Ergebnisse, der Blickwinkel ist zudem makellos. LCD-Geräte kämpfen stets mit einer Blickwinkelabhängigkeit. Die Farbdarstellung wird mit der stetigen Verbesserung der Technik – Stichwort LED-Backlight – auch positiver.

Die anliegenden Bildsignale sind digital. Während bei PAL-Röhrengeräte die TV- oder Videosignale in einer modulierten Form das Gerät erreichten, umständlich umgewandelt und vom Kathodenstrahl auf den Bildschirm gebannt wurden, liegen die Daten bei HDTV-Fernsehern im Idealfall in digitaler Form vor. Die eingesetzte Displaytechnik setzt auf Bildpunkte, ein Kathodenstrahl fehlt. So kann eine deutlich schärfere Bilddarstellung erreicht werden.
 
Je nach Güte der Bilddaten sind Auflösungen erreichbar, die ein Vielfaches über der eines PAL-Fernsehers liegen. Die Darstellung ist für das menschliche Auge zudem entspannter, da das Verfahren mit Bildpunkten anstelle einer Röhre nicht so stark belastet. Eine höhere Auflösung der eingespielten Bilder erzeugt ein völlig neues Gefühl der Wahrnehmung.
 
Wie bei der PAL-Verfahren spielen auch beim HDTV Halbbilder und Vollbilder eine Rolle, wenn es um die Reduzierung der zu übertragenden Datenmengen geht. Man Unterscheidet dabei nach Darstellung in progressive und interlaced. Die Bildqualität ist bei der progressiv-Ausstrahlung vor allem bei Bewegtbildern (etwa Fußball) deutlich höher, als bei der Interlaced-Ausstrahlung.
 
Detaillierte Bilder (etwa bei Naturdokumentationen) sind hingegen auch in einer 1080er-Auflösung sehr ansehnlich. Der Idealfall für optimale Bildqualität ist jedoch 1080p (1920×1080 Bildpunkte mit Vollbilddarstellung). Dieser wird beim Fernsehregelbetrieb noch nicht erreicht und kommt eher bei Filmen auf Blu-ray-Disk zum Einsatz, wo die Datenrate auf Grund der Speicherung auf einer Disk nicht so entscheidend ist, wie bei der Ausstrahlung über einen TV-Sender.
(Thomas Köhre)

Kommentare im Forum