TS-Stream erklärt

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TS-Stream erklärt

TS-Files in der Praxis

Uns interessierte, wie flexibel sich TS-Files in der Praxis nutzen lassen. Dazu haben wir eine Testaufnahme unseres Linux- Receivers auf einen USB-Stick überspielt. Diesen haben wir an verschiedenen Nicht-Linux-Boxen und TV-Geräten angedockt. Alle waren in der Lage, diesen Take abzuspielen. Selbstverständlich zeigten sie auch den Teletext sowie die zugehörigen EPG-Infos. Weiter haben wir TV-Mitschnitte mehrerer Set-Top-Boxen untereinander ausgetauscht. Wobei diese ebenfalls die TS-Files anderer Geräte anstandslos akzeptierten.

Fremdfiles

Nicht alle Receiver zeichnen im TS-Format auf. Vor allem Nicht-Linux-Geräte nutzen dafür auch andere Formate wie TRP. Im Zuge unserer Versuche haben wir eine TRP-Datei auf die Festplatte unserer Linux- Box per FTP übertragen. Sie wurde anstandslos in die Aufnahmenliste integriert und zeigte während der Wiedergabe keine Unterschiede zum für dieses Gerät üblichen TS-Format. Dafür gelang es uns nur bedingt, TRP-Mitschnitte auf anderen Nicht-Linux-Receivern abzuspielen.
 
Sofern diese nicht auch selbst das TRP-Format nutzten, erkannten sie diese Aufnahmen nicht. Aber auch TS-Dateien sind nicht unbedingt kompatibel. Nicht jedes TS-File lässt sich auf jeder Box wiedergeben. Einige lassen sich überhaupt nicht abspielen, andere zeigen nur Ruckelbilder. Damit wird auch klar, dass sich auf Datenträger gespeicherte Receiver-Mitschnitte nicht unbedingt problemlos im Freundeskreis ausborgen lassen. Mit der alten VHS-Kassette funktionierte das ungleich einfacher.

Aufnahmen näher betrachtet

Wie individuell Receiver mit dem TS-Aufnahmeformat umgehen, zeigt sich, wenn man auf einem USB-Stick gespeicherte Aufnahmen näher betrachtet. Ihnen gemeinsam ist, dass zuerst ein Hauptordner für alle Aufzeichnungen angelegt wird. In ihm wird für jeden Mitschnitt ein separater Ordner erstellt. Je nach Set-Top-Box heißt der Hauptordner entweder „Records“ oder etwa „PVR“. Die einzelnen Aufnahmeordner können mit Stationsnamen, Datum und Uhrzeit oder zum Beispiel nur mit einer fortlaufenden Nummer benannt sein.
 
Öffnet man einen Aufnahmeordner, fällt zunächst auf, dass in ihm nicht nur eine TS-Datei enthalten ist. Eine getestete No-Name-Box legte zusätzlich zwei weitere, nur 1 kB große Dateien an. Ihre Endungen: .dat und .m3u. Im Aufnahmeordner eines bekannten DX-Receivers finden sich nicht weniger als sieben Dateien. Sechs davon sind nur wenige kB groß und tragen die Endungen .idx, .ifo, .pvr, .pvr2, sowie zweimal .mda. Weitere Receiver legen wieder andere Daten ab.
 
Die TS-Aufnahmen der genannten Beispiele ließen sich auf unserer Linux-Box übrigens nur eingeschränkt oder gar nicht wiedergeben. Unabhängig davon, ob versucht wurde, sie direkt über den USB-Stick zu starten, oder ob sie zuerst auf die Festplatte übertragen wurden. Wenigstens wurden die Takes jeweils in die Aufnahmenliste integriert. Weiter zeigte sich, dass diese TS-Dateien auch nicht mit den von uns getesteten Playern am PC akzeptiert wurden. Wobei die Palette vom Absturz bis zur fast einwandfreien Wiedergabe reichte.
 
Die größte überraschung erwartete uns aber, nachdem wir beide Files auf unserem TV-Gerät abzuspielen versuchten. Auf ihm sorgten sie nämlich für ungetrübtes Fernsehvergnügen. Sämtliche von uns getesteten problematischen Files stammen übrigens von nicht auf Linux basierenden Geräten. Ihre Aufnahmen wollen am liebsten nur mit der Box abgespielt werden, mit der sie auch aufgezeichnet wurden.

Transponder-Gesamtaufnahmen

Ganze Transponder lassen sich nur mit PC-Receivern am Rechner aufzeichnen und dort auch uneingeschränkt abspielen. Doch wie reagieren Sat-Receiver auf solche Aufnahmen? Um das herauszufinden, haben wir ein solches File auf unsere Linux-Box übertragen und von ihr auch in die Aufnahmenliste übernommen. Auch die Wiedergabe funktioniert grundsätzlich. Allerdings bietet die Box, so wie auch alle anderen und auch Fernseher, keine Möglichkeit, unter den einzelnen Programmen im Datenstrom wechseln zu können.
 
Äußerst interessant fanden wir, dass zwar alle unsere Testgeräte die im TS-Format vorliegende Transponderdatei abspielten, aber jedes ein anderes Programm zeigte. Damit entschied alleine das verwendete Gerät, welchen Sender des Files man ansehen kann. Gleiches trifft auch auf Standardplayer am Computer zu. So wurde etwa auf einem unserer Rechner mit dem Windows Media Player stets derselbe TV-Kanal gezeigt.
 
Mit demselben Player auf einem anderen PC kamen nach dem Zufallsprinzip zwei verschiedene TV- oder ein Radiosender. Es sind übrigens nicht alle Player-Softwares in der Lage, Gesamttransponder-Aufnahmen wiederzugeben. Einige stürzen beim Versuch, solche Files abzuspielen, sogar regelmäßig ab.
(Thomas Riegler)

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