Astrium wird 50 Jahre alt – unbemannte Mondfähre

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Satellit, Bild: © twobee - Fotolia.com
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Die Ariane-Rakete, das Columbus-Labor und der Raumtransporter ATV sind eng mit Astrium in Bremen verbunden. Der Standort von Europas größtem Raumfahrtunternehmen feiert sein 50-jähriges Bestehen. Die Erkundung des Weltraums ist das große Zukunftsthema.

Zum runden Jubiläum nimmt das Bremer Astrium-Werk den Mond ins Visier. Beim Festakt am Freitag stellte der zum größten europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS gehörende Hersteller ein Modell einer unbemannten Raumfähre vor, die selbstständig auf dem Erdtrabanten landen kann. Die Europäische Weltraumbehörde ESA hatte das Projekt in Auftrag gegeben. Ende 2012 will sie über die geplante Mond-Mission entscheiden.

Der Standort des europäischen Raumfahrtunternehmens Astrium war 1961 als Entwicklungsring Nord gestartet, Erno ging später in Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) auf. Im Laufe der Jahre entwickelte und baute das Unternehmen unter anderem das amerikanische Spacelab, die Oberstufe der Ariane-Rakete und das Columbus-Forschungslabor. 1989 wurde MBB/Erno Teil der von Daimler-Benz kontrollierten Dasa, Vorgänger der EADS. Seit 2000 firmiert der Raumfahrtspezialist unter Astrium.

Neben großen Teilen der Ariane 5-Rakete entsteht in Bremen auch der europäische Raumtransporter ATV, der die Internationale Raumstation ISS im Auftrag der ESA mit Nachschub versorgt. Zwei dieser Frachter sind bereits erfolgreich ins All gestartet, bis März 2014 sollen drei weitere folgen. Die Zukunft des Raumtransporters ist aber noch ungewiss.

Weitere Modelle wird es voraussichtlich nicht geben. Auch eine Weiterentwicklung ist inzwischen vom Tisch. Danach wäre die Fähre nicht länger am Ende ihrer Mission in der Atmosphäre verglüht, sondern hätte Fracht zur Erde transportieren können. „Aus technischer Sicht ist das möglich“, sagte Astrium-Standortleiter Michael Menking. Für diese Pläne gebe es in der ESA aber keine politischen Mehrheiten.

„Wir versuchen gemeinsam mit der ESA etwas Neues aufbauend auf ATV zu entwickeln“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, Johann-Dietrich Wörner. Zur Diskussion stehe unter anderem die Antriebstechnik so zu modellieren, dass sie als Basis für andere Raumfahrzeuge dienen könne.

Auch bei der Mondfähre soll die im Raumtransporter erprobte Technologie zum Einsatz kommen. Dieser fliegt ohne Piloten zur ISS und dockt dort automatisch an. Der mehr als drei Meter hohe „Lunar Lander“ soll die Mondoberfläche beim Anflug zentimetergenau vermessen, um von allein den besten Landeplatz finden zu können.

Die Erkundung des Weltraums sieht Menking als ein großes Zukunftsthema für seinen Standort. Die ESA wollte Astrium ursprünglich 6,5 Millionen Euro für die Mond-Studie zahlen. Deutschland, Kanada, Spanien und Belgien haben ihren Anteil inzwischen jedoch aufgestockt, so dass sich das Budget fast verdoppelt hat.

2010 erzielte Astrium einen Umsatz von fünf Milliarden Euro. Wie viel die einzelnen Standorte dazu beitragen, gibt das Unternehmen nicht bekannt. Im Bremer Werk arbeiten rund 1000 der weltweit mehr als 15 000 Beschäftigten. [Irena Güttel/ar]

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