Astra verteidigt ARD-Lowbandtransponder

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Satellit, Bild: © twobee - Fotolia.com
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München – Der neue Qualitätstransponder der ARD wird zum Streitfall. Jetzt meldet sich auch SES Astra zu Wort und greift die Händler und Installateure von Einkabel-Verteilanlagen an.

Grund der Aufregung ist, dass Haushalte, die an ältere Einkabellösungen angeschlossen sind, die Programme des im Lowband sendenden Transponders 51 nicht empfangen können. Dort will die ARD jedoch künftig ihre digitalen Sender Eins Extra, Eins Plus, Eins Festival, Arte und Phoenix ausstrahlen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).

Astra gibt der Sat-Industrie die Schuld an den Empfangsbeschränkungen. So soll über Jahre hinweg ungeeignete Technologie verbaut worden sein, obwohl Astra mehrfach davor gewarnt habe. Einen Rückschluss auf eine etwaige Transponderknappheit bei SES Astra bezeichnete das Sat-Unternehmen als „schlichtweg falsch“. Auch die ARD hatte gegenüber DF dem Handel die Schuld an den Problemen gegeben.
 
Technisch geht es um die Verlegung der TV-Kabel im Haus. Bei der Einkabellösung hängen alle Wohnungen an einem Strang, was den Empfang von Kabelfernsehen ermöglicht. Für Satellitenhaushalte ist dies Struktur jedoch nutzlos, weil die Sat-Frequenzen in vier Bereiche unterteilt sind. Um das komplette Spektrum abdecken zu können, sendet die Sat-Box Steuersignale an den LNB. Sind aber mehrere Haushalte in Reihe geschaltet, würden die Signale an die Schüssel sich gegenseitig wiedersprechen. Ein Sat-Receiver benötigt in der Regel ein eigenes Kabel zur Sat-Schüssel oder dem Multischalter (Sternstruktur).
 
Um Einkabelhaushalten dennoch Satellit-Empfang zu ermöglichen, gibt es spezielle Lösungen. Das Problem dabei ist jedoch, dass nur bestimmte Teile des Sat-Spektrums abgedeckt werden können. Der umstrittene Transponder 51 sendet nun in einem nicht abgedeckten Bereich.

Abhilfe schafft hier ein neuer Europäischer Standard (CENELEC EN 50494), der in den vergangenen zwei Jahren für eine zukunftssichere Einkabellösung erarbeitet wurde. Dieser ermöglicht es, alle Programme von bis zu zwei Satellitenpositionen an die Set-Top-Boxen weiterzuleiten. Die dazu benötigten LNBS, Multischalter und Satelliten Receiver, teilweise auch unter dem Markennamen Unicable oder als SCR (Satellite Channel Router) bekannt, sind mittlerweile im Handel erhältlich.
 
Astra geht derweil davon aus, dass nicht viele der alten Einkabellösungen verbaut wurden. Den betroffenen Haushalten rät der Satellitenbetreiber zu einer Umrüstung der Technologie.
 
Mehr zum Thema Unicable und Tests des entsprechenden Equipments lesen Sie in der aktuellen DIGITAL FERNSEHEN, die am Kiosk erhältlich ist.[lf]

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21 Kommentare im Forum

  1. AW: Astra verteidigt ARD-Lowbandtransponder Gemach! Gemach! So schlimm ist das nun auch wieder nicht. Das Problem lässt sich bei einer Einkabellösung GP31 (und Nachbauten) mit einem simplen Vorschaltfilter auf einfache und kostengünstige Art lösen. Die Einkabellösung H104 ist sowieso nachrüstbar. Gruss Grautvornix
  2. AW: Astra verteidigt ARD-Lowbandtransponder Trotzdem finde ich, dass die Aufrechterhaltung alter Hausverkabelungen dank der Einkabelsysteme nicht grad von Vorteil sind. Meist sind die verlegten Kabel schon zu alt, und die Hausverwaltungen wollen einfach nicht hören/wissen was das für Probleme geben kann! Die nehmen dann einfach den preiswertesten Techniker der ihnen ne digitale Einkabellösung installiert. Dem wünsche ich aber jetzt schon anhaltende Wartungsprobleme :-)
  3. AW: Astra verteidigt ARD-Lowbandtransponder Ich verstehe die Aufregung auch nicht. Auf Dauer wird es doch sowieso weiter ins Low Band gehen. Da hat man halt am falschen Ende gespart.
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