Handy-TV: DVB-T nur als Platzhalter für DVB-H?

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Bonn – T-Mobile will ab 8. Mai das LG HB620T anbieten, und auch Vodafone, „The Phone House“ und O2 haben sich bereits für das DVB-T-Handy entschieden. Doch wie groß ist das Interesse der Konzerne an einem offenen und damit kostenfreien Handy-TV-Emfpang?

Das LG HB620T ist eine dieser technologischen Neuerungen, die einen ganzen Markt über Nacht auf den Kopf gestellt hat. Jetzt ist der Handy-TV-Markt ordentlich durcheinander, war doch ein anderer digitaler TV-Standard, nämlich DVB-H, für das mobile Fernsehen geplant.

Schuld daran sind neue Handy-TV-Chips, die nun auch das Antennenfernsehen DVB-T am Mobiltelefon empfangbar machen. Damit klingt der DVB-T-Zusatz „Das Überallfernsehen“ im Nachhinein wie eine Prophezeiung. Auf den ersten Blick sieht dies wie eine Befreiung für die großen Netzbetreiber aus. Denn sie waren bei der Frequenzvergabe für den eigentlich für Handys gedachten DVB-H-Standard leer ausgegangen. Stattdessen entschieden sich die Landesmedienanstalten für das Konsortium Mobile 3.0. „Mit Mobile 3.0 führen wer seit einiger Zeit Gespräche“, erklärte ein T-Mobile-Sprecher auf Nachfrage von DIGITAL FERNSEHEN. „Parallel dazu haben wir uns jedoch auch nach Optionen für das Handy-TV umgesehen.“
 
Und diese Option lautet eben DVB-T, und zwar in Kombination mit den bisherigen zahlungspflichtigen UMTS-Angeboten. Doch die Frage bleibt: Ist dies der Schritt in die Zukunft? Denn eigentlich wollen die Mobilfunkbetreiber endlich weitere Geschäftsfelder erschließen, vor allem mit zusätzlichen Inhalten. Doch aus wirtschaftlicher Sicht ist Handy-TV über DVB-T hier eigentlich der falsche Weg: Mit dem kostenlosen DVB-T-Programm ist zunächst einmal kein Geld zu verdienen. „Das ist richtig“, bestätigte der T-Mobile-Sprecher gegenüber DF, „wir verstehen das DVB-T-Handy jedoch als Dienst am Kunden, der Handy-TV zur Europameisterschaft empfangen möchte.“ Da es momentan kein weiteres Handy-TV-Angebot am Markt gebe, biete man seinen Kunden eben das LG-Handy an.
 
Im Anbetracht dieser Aussage erscheint das DVB-T-Handy nun eher als eine Übergangslösung. Denn T-Mobile verdient außer am Grundvertrag nichts mit DVB-T-Handys. Zwar hofft man, dass über zusätzlichen Pay-Pakete, die im UMTS-Netz angeboten werden, weiteres Geld in die Kassen fließt. Doch gerade in den Ballungsgebieten ist das DVB-T-Angebot sehr breit gefächert, weshalb es fraglich erscheint, warum Kunden überhaupt kostenpflichtige Zusatzpakete ordern sollen.
 
Hat T-Mobile sich mit dem DVB-T-Handy also nicht selbst einen Zukunftsmarkt verbaut? „Nein, das ist absolut nicht so“, widersprach der Unternehmenssprecher und bezeichnete daraufhin DVB-H aufgrund des Rückkanals sowie der größeren möglichen Senderanzahl als die optimalere Technologie. So bleibt zu vermuten, dass die Telekom das DVB-T-Handy nicht sonderlich stark vertreiben wird und nach einer profitableren Lösung mit DVB-H schielt. Dafür spricht übrigens auch, dass es keine intensive Werbekampagne für das DVB-T-Handy geben soll. Dies bezeichnete der Unternehmenssprecher jedoch als völlig normal – allein beim iPhone habe man hier eine Ausnahme gemacht.
 
Auf die DF-Frage, ob DVB-T nach einer Einigung eventuell wieder fallen gelassen werden könnte, antwortete der T-Mobile-Sprecher auch sehr vorsichtig: „Wie wir zukünftig mit DVB-T umgehen, muss man dann schauen“, erklärte der T-Mobile-Sprecher. Man führe das DVB-T-Handy jetzt zunächst ein, hier sei abzuwarten, wie sich der Markt zukünftig entwickelt. [lf]

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5 Kommentare im Forum

  1. AW: Handy-TV: DVB-T nur als Platzhalter für DVB-H? Nu mal ganz vorsichtig, frei ist der Empfang nur für Lieschen Müller. Sobald das Handy beruflich benutzt wird, wird die GEZ Gebühr fällig ......
  2. AW: Handy-TV: DVB-T nur als Platzhalter für DVB-H? Das Interesse der Netzbetreiber daran ist so gut wie Null! Den Mobiltelefonherstellern ist es wohl einerlei ob DVB-H oder DVB-T drinsteckt. Desweiteren sollte man sich fragen wie groß das Interesse der Konsumenten an Handy-TV ist! Hier fürchte ich besteht auch keine grosse Nachfrage, erst Recht nicht nach kostenpflichtigen Handy-Mäusekino.
  3. AW: Handy-TV: DVB-T nur als Platzhalter für DVB-H? Die, die sowieso schön löhnen (wenn man TV anmeldet, zahlt man 'eh für Radio gleich mit) werden sich da wohl kaum Gedanken drum machen. Und wenn das Handy tatsächlich nur für den Beruf benutzt wird, muss die Firma dafür zahlen.
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