Türksat 8K-Test wurde abgeschaltet

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Die 8K-Testabstrahlung wurde kürzlich auf Türksat abgeschaltet

Am 9. August wurde der 8K-Test auf Türksat nach fast sieben Jahren abgeschaltet. Was sind die Hintergründe?

Kurz nachdem UHD in Europa zum Thema wurde, hatte man im fernen Japan bereits mit 8K-Fernsehen experimentiert. 8K, das war, oder besser gesagt wäre, Fernsehen mit absolutem Wow-Effekt. Als auf Türksat die 8K-Tests auf 12,605 GHz vertikal aufgeschaltet wurden, war man in der westlichen Welt noch der Überzeugung, dass dieser TV-Standard auch bei uns Einzug halten könnte. Doch es ist bekannt, dass es im Grunde nicht einmal mehr UHD geschafft hat, im linearen Fernsehen Fuß zu fassen. Zudem mehren sich inzwischen die Stimmen, die davon ausgehen, dass UHD für herkömmliche TV-Sender nicht kommen dürfte. UHD wird wohl eine Domäne von Streamingplattformen bleiben, wo seit Jahren viele extrascharfe Inhalte angeboten werden. Nachdem sich UHD im linearen Fernsehen eine Ausnahmeerscheinung geblieben ist, ist die Einführung von 8K in unendliche Ferne gerückt.

8K – Was ist das im Detail?

UHD, fälschlicherweise gerne auch als 4K bezeichnet, kommt mit einer Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixel und somit mit rund 8,29 Millionen Pixeln. Bei 8K setzt sich das TV-Bild aus 7 680 mal 4 320 Pixeln zusammen, was rund 33,18 Millionen Bildpunkten entspricht. Damit ist das 8K-Bild viermal so scharf als UHD und 16 mal so scharf wie heutiges Full-HD.

Wer die Chance hatte, einmal 8K-Video auf einem 8K-TV-gerät erleben zu können, wird bestätigen, dass mit diesem Standard wirklich die kleinsten Details sichtbar werden. Allerdings fällt das mehr an Bildqualität im Vergleich zu Full-HD weniger auf, als zwischen SD und HD. Womit vielfach auch die Frage gestellt wurde, ob es 8K überhaupt braucht. Zumindest kaum für Bilddiagonalen, die heute in mitteleuropäischen Haushalten zu finden sind. Die meisten TVs in Deutschland haben heute eine Bilddiagonale von 125 bis 140 cm. Da müsste man wirklich vor der Glotze sitzen, um den Unterschied zwischen UHD und 8K wahrnehmen zu können.

Warum wurde 8K auf Türksat abgeschaltet?

Die 8K-Tests auf Türksat 42 Grad Ost waren ein wichtiges Element für die Entwicklung von 8K-Übertragungstechnologien. Dabei haben Türksat, die Unternehmen Kizil Elektronik, Socionext und Vestel zusammengearbeitet. Denkbar, dass die Arbeiten weitgehend abgeschlossen wurden und man sich nun anderen Schwerpunkten widmet.

Abgesehen davon wäre 8K über Satellit mit der bis zuletzt genutzten Übertragungstechnologie wohl kaum für einen kommerziellen Einsatz geeignet. Denn für die 8K-Übertragung wurde die vierfache Bandbreite wie für UHD benötigt. Auf den Punkt gebracht, konnte man auf dem genutzten Transponder gerade einmal diesen einen 8K-Test ausstrahlen.

Zum Empfang

Mit üblichen HD- und UHD-Receivern ist man an das 8K-Signal nicht heran gekommen. Für den Empfang der Testausstrahlung brauchte es Spezialequipment, wie die PC-Receiver TBS 5927 und 6903. Sie beherrschen unter anderem die Modulationsart 16APSK. Als Empfangssoftware boten sich EBS Pro und für die Wiedergabe der VLC-Player an.

Die Analyse der Übertragungsparameter verriet, dass die Nutzdatenrate des 41,13 MHz breiten Trägersignals bei 90,729 MBit/s lag. Wie sehr der PC mit der Auswertung des Signals zu arbeiten hatte, merkte man daran, dass das Video erst nach rund zehn Sekunden sichtbar wurde. Audio wurde keines empfangen. Wahrscheinlich deshalb, weil so gut wie die gesamte Übertragungskapazität des Transponders, nämlich mehr als 96 Prozent, für die Übertragung des 8K-Videos benötigt wurde.

Um 8K über Satellit wirtschaftlich tragfähig übertragen zu können, bräuchte es zumindest einen neuen Komprimierungsstandard, der noch deutlich effizienter arbeitet als das heute für UHD und auch für den Türksat 8K-Test genutzte HEVC.

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