
Mal Lust, einmal etwas über Streaming zu hören, was weit von dem entfernt liegt, was man sonst über Radio-Streaming-Apps zu hören bekommt? Kiwi-SDR bietet uns eine einmalige Chance, das Thema Funkempfang am PC oder Smartphone auf ganz andere Art zu entdecken.
Was ist Kiwi-SDR?
Kiwi-SDR ist ein Projekt aus Neuseeland, das inzwischen zu einem weltweiten Netzwerk herangewachsen ist. Das Herzstück ist ein fernsteuerbarer SDR-Empfänger für den Bereich von 10 kHz bis 30 MHz. Funktionell kann man ihn mit einem Kommunikationsempfänger vergleichen, mit dem man alle erdenklichen Funkdienste im AM-Bereich hören kann. SDR-Geräte (Software Defined Radio) haben bereits vor geraumer Zeit klassische Spezialradios abgelöst. Bei SDR-Empfängern wird nicht mehr an Schaltern und Knöpfen gedreht, sondern die Bedienung erfolgt über eine Nutzeroberfläche am PC oder über App am Smartphone.
Kiwi-SDR-Empfänger sind fernsteuerbar. Und zwar nicht nur von deren Besitzern, sondern über alle in der Welt mit Internetzugang. Wobei die Anzahl der User, die auf ein Gerät zugreifen können, beschränkt ist. Weiter besitzen Kiwi-SDR-Radios zahlreiche Filter und lassen sich auf alle erdenkliche Übertragungsstandards anpassen, um so optimalen Empfang zu gewährleisten. Sogar eine Aufnahmefunktion wird geboten.
Was fasziniert an Kiwi-SDR?
Kiwi-SDR-Empfänger sind mit dem Internet verbunden und man kann weltweit auf sie zugreifen. Um sie nutzen zu können, braucht es folglich keinen entsprechenden Empfänger. Mit Stichtag 24. März 2025 waren im Kiw-SDR-Netzwerk 856 Empfänger beteiligt.
Kiwi SDR begeistert, weil man damit in den eigenen vier Wänden nachverfolgen kann, welche Sender am anderen Ende der Welt lokal empfangbar sind. Die meisten Rundfunksender bieten zwar auch einen Stream an, sie aber doch irgendwie direkt empfangen zu können, übt einen ganz besonderen Reiz aus. Hinzu kommt, dass wir bei Kiwi SDR selbst bestimmen, welche Frequenz wir über eine Anlage, zum Beispiel in Neuseeland, abhören möchten. Das schließt mit ein, dass sich Kiwi SDR nicht auf Rundfunksender auf Lang-, Mittel- und Kurzwelle beschränkt, sondern auch alle anderen Funkdienste von 0,01 bis 30 MHz abdecken.

Kiwi SDR Aufbau
Um zu den zur Verfügung stehenden Kiwi SDRs zu gelangen, gibt es zwei Wege. Die bequemere ist über die Kiwi SDR-App, die man in den üblichen App-Stores findet. Nach dem Start der App gelangt man zu einer Weltkarte, auf der jede Kiwi SDR-Empfangsstation eingezeichnet ist. In die Karte lässt sich hineinzoomen, sodass die einzelnen Standorte gut sichtbar werden.
Zu dieser Karte gelangt man auch, wenn man Kiwi SDR am PC über http://kiwisdr.com/public/ aufruft. Hier gelangt man zunächst aber zu einer eher unübersichtlichen Startseite, die zunächst alle Kiwi SDR-Standorte auflistet. In ihr kann man nach unten scrollen oder die Suchfunktion nutzen, um zu den gewünschten Stationen zu gelangen. In der oberen Menüzeile findet sich am linken Rand die blau unterlegte Schaltfläche „KiwiSDR Map“. Grafik, Struktur und die weitere Bedienung sind übrigens am PC und über die App identisch und unterscheiden sich nur in kleinen Details.
Bewegt man am Rechner den Mauscursor auf einen Kiwi-Marker, so werden zunächst in einem kleinen Kasten der vor Ort empfangbare Frequenzbereich, sowie der Ortsname und das Land angegeben, Diese Parameter begegnen uns auch auf der Smartphone-App. Zusätzlich kann man am PC nachlesen, welche Antenne zum Einsatz kommt und wie viele User bereits über diese Station hören. Auch die Maximalzahl der zulässigen Hörer wird angegeben.
Mit Klick auf den Marker gelangt man nun direkt zur Bedienungsoberfläche des ausgewählten Kiwis. Die Menüoberfläche ist dreigeteilt, Am oberen Rand ist eine Skala angeordnet, die an eine analoge Radioskala erinnert. Darunter zeigt ein Wasserfalldiagramm, wo gerade Funkverkehr stattfindet. Der Ausschnitt des angezeigten Frequenzspektrums lässt sich über das rechte untere Hauptbedienfeld anpassen. So werden auch Details zu den einzelnen Ausstrahlungen sichtbar. Bei der PC-Variante kann über der Skala ein Balken eingebaut sein, der Marker für verschiedene Funkdienste enthält. Mit draufklicken gelangt man direkt zu ihnen.

Bedienung
Die Steuerung eines Kiwi SDRs ist überraschend simpel und erfolgt über das am rechten unteren Rand eingeblendeten Bedienfelds. Zunächst hinterlässt es einen komplizierten Eindruck. Doch um zum Erfolg zu kommen, braucht es nur ganz wenig. Die Frequenzeingabe erfolgt an der linken oberen Ecke in kHz. Also zum Beispiel 1314 kHz für eine Mittelwellenfrequenz oder 6070 kHz für die Kurzwelle. Wichtig ist ferner die dritte Zeile von oben mit den Schaltflächen AM, SAM, DRM, LSB und so weiter. Das sind die Betriebsarten, die von dem Kiwi SDR, zu dem man gerade zugestiegen ist, unterstützt. Womit es hier zwischen den einzelnen Stationen Unterschiede geben kann. Hier gilt es im Zweifelsfall einfach durchzuprobieren. AM ist etwa für Rundfunksender auszuwählen, LSB oder USB für Amateurfunk, CW für Morsen und DRM für digitalen Rundfunk auf Mittel- und Kurzwelle. Spannend ist auch eine Aufnahmefunktion, zu finden im runden roten Pfeil rechts oben im Bedienfeld. Mit ihr kann man über das Kiwi gehörte Ausstrahlungen mitschneiden und auf dem eigenen Rechner archivieren. Mit den Lupen- und Pfeilsymbolen lässt sich der Ausschnitt des Wasserfalldiagramms anpassen, sodass man die empfangenen Signale auch im Detail sehen kann.
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