Fünf Jahre Irak-Krieg im Eins Extra-Fokus

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Als „Operation Iraqi Freedom“ bezeichnete die US-amerikanische Regierung den Irak-Krieg, den sie am 20. März 2003 mit gezielten Bombardements in Bagdad eröffnete.

Die Invasion endete im April desselben Jahres. Doch was ist seitdem geschehen? Was passiert „hinter den Kulissen“? Wie fühlen sich die Soldaten, die in den Krieg ziehen müssen? Diesen Fragen geht Eins Extra in drei Reportagen nach.

Ich bin Al Kaida – Das Leben des Zacarias Moussaoui, Sendetermin: Sonntag, 16.03.08, 18:03 Uhr, Ein Film von Valentin Thun
 
Zacarias Moussaoui ist der einzige Attentäter, der wegen der Anschläge am 11. September 2001 vor Gericht gestanden hat – es war ein Symbolprozess für die USA. Im Mai 2006 wurde er zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Bis an sein Lebensende soll er keinerlei Außenkontakte haben. Ist er der so genannte 20. Attentäter, der ein Flugzeug in das Weiße Haus steuern sollte? Oder nur ein psychisch kranker Möchtegern-Verschwörer? Fest steht, dass er vier Wochen vor den Anschlägen auf das World Trade Center und auf das Pentagon verhaftet wurde, als er das Fliegen einer Boeing 747 erlernen wollte. Und fest steht auch, dass das FBI die Attentate vom 11. September hätte verhindern können, wären Moussaouis Notizbuch und Laptop rechtzeitig durchsucht worden. Wie kommt ein junger marokkanisch-stämmiger Franzose dazu, sich Al Kaida anzuschließen und zum Selbstmord-Attentäter ausbilden zu lassen? In seiner Jugend war er nicht religiös, er liebte Partys und seine Freundin, und manchmal trank er auch Alkohol – bis zu dem Tag, an dem er in London von radikalen Moslem-Predigern zum Dschihad bekehrt wurde. Seine Mutter Aïcha El-Wafi kämpfte während des Prozesses gegen die Todesstrafe für ihren Sohn. Am Rande der Gerichtsverhandlungen lernte sie in den USA Phyllis Rodriguez kennen, die Mutter von Greg, der in den Flammen des World Trade Centers getötet wurde.

ARD-exclusiv: Welcome to Landstuhl, Sendetermin: Donnerstag, 20.03.2008, 00:00 Uhr, Ein Film von Kai Diezemann und Ashwin Raman
 
Am Tor 11 des „Landstuhl Medical Centers“ haben sie sich inzwischen versammelt, wie jeden Morgen: Kaplan Ronald Pettigrew, Schwester Bridget Edmondson und die anderen. Gleich werden die Verletzten aus dem Irak hier eintreffen. Bridget Edmondson wird hoffen, dass ihr Vater und ihr Bruder nicht unter den Verletzten sind. Und Kaplan Pettigrew wird jeden einzelnen der 32 Neuzugänge persönlich begrüßen, ihnen sagen, dass sie hier in Sicherheit sind, und dass Gottes Segen mit ihnen ist. Jeden Tag kommen die Verwundeten des Irak-Krieges hier an – das US-Hospital in Landstuhl nahe Kaiserslautern ist das größte amerikanische Militärkrankenhaus in Europa. Mehr als 8.000 im Kampf verwundete Soldaten sind hier seit Beginn des Irak-Krieges im März 2003 behandelt worden. Die Sanitäts-Luftbrücke zwischen dem pfälzischen Landstuhl und dem Irak ist überlebenswichtig für die 160.000 dort stationierten amerikanischen Soldaten. Nachts starten die großen Sanitätsflugzeuge im Irak mit Ziel Ramstein/Germany. Von dort werden die verletzten Männer und Frauen dann mit großen Sanitätsbussen ins benachbarte Landstuhl transportiert. Zum Beispiel Soldat Wadiel Sanchez: 19 Jahre ist er alt – und er hat großes Glück gehabt. Auf einer Patrouillenfahrt war sein Panzerwagen in eine Sprengfalle geraten. Als die Bombe explodierte, wurde er aus dem Wagen geschleudert „wie eine Puppe“, sagt er später. Und dass er dachte, er sei tot, weil er zunächst nichts hören und sehen konnte. Aber wie durch ein Wunder hatte er sich keine größeren Wunden oder Verbrennungen zugezogen, wie viele seiner Kameraden hier. In ein paar Tagen wird er zurückverlegt – zurück in den Einsatz nach Bagdad. Den ARD-Reportern Ashwin Raman und Kai Diezemann gelang es, für ihren Film „Welcome to Landstuhl“ nicht nur in Deutschland, sondern auch in den amerikanischen Militärhospitälern im Irak zu drehen. Sie konnten mit Ärzten, Pflegern und Soldaten im Einsatz sprechen. Es entstanden exklusive Bilder und ein eindrucksvoller Film über die grausame Seite der Dauerkrise im Irak.
 
Deserteure, US-Soldaten sagen Nein, Sendetermin: Freitag, 21.03.2008, 23:30 Uhr, Ein Film von James Pastouna
 
„Wir wurden im Irak nicht als Befreier begrüßt. Wir wurden als illegale Invasoren empfangen. Das führte dazu, dass ich stark an unserer Politik zweifelte“, erklärt Dean Walcott, einer der US-Deserteure, die in Kanada Zuflucht suchen. Dean Walcott hatte sich als Jugendlicher freiwillig zur Armee gemeldet und kam zur Marine-Infanterie. Er war zwei Jahre im Irak eingesetzt, zuletzt in einem Militärkrankenhaus. Dort kam die Wende in seiner Einstellung zum Krieg: „Wenn die vielen Männer ihr Leben verlieren, muss es einen Grund dafür geben – und ich sah keinen plausiblen Grund.“ Nach einem Heimaturlaub meldete er sich nicht wieder bei seiner Einheit, sondern nahm den Bus nach Kanada. Jetzt lebt er seit einem Jahr illegal im Nachbarland und muss für seine Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer kämpfen. Ihm droht Abschiebung nach Amerika und dort die Verhaftung und Bestrafung als Deserteur. Rund 5.500 US-Soldaten sind mittlerweile desertiert. Der Autor berichtet über den schwierigen Kampf Walcotts und anderer US-Soldaten um ein Bleiberecht in Kanada. Und er besucht Deserteure in den USA, die für ihre Gewissensentscheidung ins Gefängnis gingen und deren Familien viele Anfeindungen der Umgebung ertragen müssen. [mg]

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2 Kommentare im Forum

  1. AW: Fünf Jahre Irak-Krieg im Eins Extra-Fokus 5 jahre schaut sich die welt also bereits an, wie der weltpolizist vergeblich versucht denen die demokratie nahezubringen - unfassbar wie doch die zeit vergeht.
  2. AW: Fünf Jahre Irak-Krieg im Eins Extra-Fokus In Deutschland hat es nach dem WK II 10 Jahre gedauert. Also ist noch Zeit. PS: der Krieg ist seit Mai 2003 offiziell Beendet.
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