3D-Bilderstapel

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3D-Spezifikationen erläutert

Die 3D-Spezifikationen von Blu-ray und HDMI haben vor allem beim Endverbraucher mehr Verwirrung als Klarheit geschaffen. Die HDMI Licensing LLC schickt sich nun an, ein paar Geheimnisse zu lüften.

Dem 3D-Kino-Hype folgend haben Blu-ray-Disc-Association (BDA) und HDMI Licensing LLC schnell reagiert und ihre Spezifikationen für die stereoskopische Zukunft fit gemacht. Im Nachgang gab es jedoch noch einige Unklarheiten, Proteste seitens der Industrie gegen zu rigide Regelungen und es wurde einige Male von offizieller Seite zurückgerudert.
 
So beugte sich die HDMI Licensing LLC dem Druck einiger Hersteller und kündigte eine nachgebesserte Spezifikation mit dem Namen HDMI 1.4a an, in der einige Forderungen bezüglich der Übertragung stereoskopischer Bilder aufgeweicht werden. Zeitgleich machte die Organisation der Öffentlichkeit denjenigen Teil der HDMI-1.4-Spezifikation zugänglich, der über die 3D-Bildübertragungsmöglichkeiten der Multimedia-Schnittstelle informiert.
 
Darin ist zu lesen, dass der HDMI-Quelle grundsätzlich einige Optionen offengelassen werden, um stereoskopisches Bildmaterial zwischen kompatiblen Geräten zu transportieren.

3D-Transport

Im Full-HD-Vollbildmodus wird das sogenannte Frame-Packing bevorzugt. Bei dieser Methode liegen die Bilder für das rechte und linke Auge in voller Auflösung von 1 920 × 1 080 Pixeln vor. Sie werden für den Transport quasi übereinandergestapelt und wie ein einzelnes Bild übertragen. Dabei wird zwischen beiden Ursprungsbildern noch ein Leerraum („Active Space“) von 45 Pixeln eingefügt, der von der HDMI-Quelle ebenso codiert wird wie die Doppelbilder und mit einem konstanten Wert versehen ist.
 
Dies ist nötig, um eine saubere Trennung der stereoskopischen Information zu gewährleisten. Dadurch ergibt sich für die Übertragungsdaten eine Auflösung von insgesamt 1 920 × 2 205 Pixeln pro Doppelbild. Diese 3D-Vollbilder können sowohl mit einer Frequenz von 60 Hertz (Hz) als auch von 50 Hz oder 24 Hz über das HDMI-Kabel transportiert werden. Offen für Alternativen Die HDMI-Spezifikation erlaubt die Anwendung des Frame-Packings bei Halbbildern und schafft damit ideale Voraussetzungen für die noch in diesem Jahr zu erwartenden 3D-TV-Übertragungen. Dabei werden die einzelnen Halbbilder ähnlich dem Vollbildformat vertikal gestapelt.
 
Hier kommt das Top-Bottom-Verfahren zum Einsatz, bei dem jeweils die obere und die untere Hälfte eines Bildes getrennt übertragen werden. Für den Transfer wird das 3D-Gesamtbild in folgender Reihenfolge zusammengepackt: obere Hälfte für rechtes und linkes Auge gefolgt von der unteren Hälfte für beide Augen. Der bereits erwähnte Leerraum müsste demzufolge dreimal eingefügt werden. Um die vertikale Auflösung nicht noch mehr aufzublähen, wird diese Lücke auf 22 bzw. 23 Pixel reduziert. Der größere Leerraum wird dabei nur einmal eingefügt und signalisiert die Trennung zwischen oberer und unterer Bildhälfte. Trotzdem vergrößert sich die Auflösung nochmals auf 1 920 × 2 228 Pixel.
 
Neben den ausführlich erläuterten Übertragungsverfahren erlaubt HDMI 1.4 bereits in Anwendung befindliche 3D-Bildverfahren, bei denen das Frame-Packing nicht unbedingt zum Einsatz kommen muss. Dazu zählen im Full-HDBereich das klassische Zeilensprungverfahren sowie die Side-by-Side-Methode, bei der die Einzelbilder horizontal nebeneinander gelegt werden.
 
Bei letzterer Variante ist sogar Standard Definition im Format 480p60 möglich – statt HD-Auflösung wird bei der 3D-Ausstrahlung die Qualität auf SD heruntergeschraubt. Einschränkungen im Bildformat müssen auch bei der 3D-Methode zur Darstellung von Computergrafiken hingenommen werden, welche nur in 720p-Auflösung realisiert wird. Durch diese Methode gelingt die Einbindung von Spieleinterface und Menü in die 3D-Umgebung.

Dritte Dimension

Mit der Veröffentlichung der HDMI-1.4-Standards sind einige Unklarheiten über die Verteilung stereoskopischer Bilddaten in den eigenen vier Wänden beseitigt worden. Wichtig ist vor allem die im Fernsehbereich immer noch übliche Halbbildübertragung. Damit bleibt das stereoskopische Heimvergnügen nicht mehr ausschließlich der Blu-ray und dem Videospieler vorbehalten – auch der 3-D-TV-Übertragung steht nichts mehr im Wege.
 
Zur anstehenden Fußballweltmeisterschaft könnte es über ESPN America schon so weit sein und auch die britische Sendergruppe BSkyB sowie Disney stehen diesbezüglich in den Startlöchern. Hierzulande will Sky die ersten echten 3-D-Demosender einspeisen.
(Christian Hill)

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