Auslaufmodell 3D

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Auslaufmodell 3D, Teil 3

3D – Braucht man das wirklich?

Einzig die Qualität entscheidet

3D hat insbesondere auf dem hiesigen Markt keinen leichten Stand, gleichfalls überbieten sich TV-Hersteller mit Werbeversprechen und die Filmanbieter kennzeichnen eine lieblose 3D-Konvertierung nicht anders als eine aufwendige 3D-Produktion. Somit tappt der Konsument im Dunkeln und kann weder die 3D-Qualität seines zukünftigen Fernsehers noch die eines 3D-Films vorab einschätzen.
 
Dennoch kommt der aktuelle Kahlschlag aufseiten des 3D-Marketings einem bereinigenden Gewitter gleich: Während sich die TV-Hersteller vor einigen Monaten mit 3D-Superlativen überboten, spricht aktuell niemand mehr vom Fernsehen der Zukunft. Demgegenüber zeigen selbst günstige 3D-Blu-ray-Player und -Fernseher eine ausgereifte 3D-Qualität und auch die Produktion an neuen 3D-Filmen ebbt nicht ab – selbst wenn der Inhaltenachschub einzig im Segment der „schönsten Nebensache der Welt“ derzeit als verkaufsfördernd angesehen werden kann. Sind Sie trotz anfänglicher Skepsis auf den 3D-Geschmack gekommen, finden Sie auf den folgenden Seiten gleich 36 Filmbesprechungen mit 3D-Bewertungen: Damit wird Ihr Einstieg in die neue Welt der Unterhaltung garantiert ein Erlebnis.

Die Geister, die ich rief

In der Theorie erreichen Sie bei der 3D-Betrachtung zwei getrennte Bilder, abgestimmt für jedes Auge. In der Praxis zeigen verschiedene Fernseher und Projektoren jedoch Geisterschatten bzw. fehlerhafte Konturen, den sogenannten Crosstalk. Hierbei sieht das linke Auge Informationen, die eigentlich für das rechte Auge bestimmt waren bzw. umgekehrt.
 
Problematisch: Selbst das beste 3D-Display zeigt Crosstalk, wenn die 3D-Brille fehlerhaft arbeitet, denn diese fungiert als Lichtkanal. Brillen von Sony tolerieren zudem keine angewinkelte Kopfstellung (siehe Bilder), denn ein fehlender Filter in der Brille erfordert eine exakte Kopfhaltung, sonst bricht der 3D-Eindruck zusammen. Vorteilhaft: Umgebungslicht flimmert mit Sonys Brillen nicht.

3D ist Kopfsache

Im Gegensatz zu allen am Markt erhältlichen 3D-Fernsehern und Projektoren sehen Sie mit Sonys 3D-Kopfkino eines ganz sicher nicht: störende Doppelkonturen. Dank zweier Minidisplays, die unabhängig voneinander jedes Auge versorgen, tritt der gefürchtete Crosstalk zu keiner Zeit auf. Zudem bleibt die Bildhelligkeit in 2D und 3D gleichbleibend hoch und die OLED-Chips liefern satte Kontraste.
 
Uneingeschränkt empfehlen können wir die derzeitige 3D-Referenz dennoch nicht, denn der Aufsatz drückt schmerzhaft auf Nase und Stirn und bietet einzig für eine Person 3D-Unterhaltung pur. Für rund 800 Euro können Sie mit Sonys HMZ-T1 dafür im Handumdrehen in XXL-Bilder abtauchen – ein nach wie vor einmaliges Erlebnis.

Bob Whitehill im Interview

 
Herr Whitehill, CGI-Filme können allgemein leichter in 3D umgesetzt werden als Realfilme. Warum?
 
Es gibt viele Gründe, warum es leichter ist. Wir können hier z. B. unsere 3D-Entscheidungen zurücknehmen, so oft wir wollen bzw. bis es uns gefällt. Weil unsere „Kameras“ reiner Computercode sind, bleiben die Bilder für das rechte und das linke Auge dabei absolut unverändert.
 
 
Wie stehen Sie zur Benutzung von negativen Parallaxen?
 
Oftmals können sie witzig sein und sind genau das, was viele Leute weiterhin vom 3D-Effekt erwarten. Die Gefahr ist: Sobald diese Effekte zu sehr von der Story abweichen, könnten sie den Zuschauer daran erinnern, dass er nur einen Film sieht.
 
 
Wie regeln Sie die Balance zwischen dem Sehkomfort und dem Wunsch nach atemberaubenden 3D?
 
Das ist die größte Herausforderung, der wir gegenüberstehen. Der häufigste Grund für die Überanstrengung der Augen während Sie 3D sehen sind Objekte, die zu weit aus dem Screen heraustreten, egal ob nach außen oder innen. Wir werden hierbei gezwungen, zwei Muskelsysteme in unseren Augen voneinander zu entkoppeln – das eine für die Fokussierung der Distanz, das andere für die Konvergenz beider Augen. Solange wir den sprechenden Charakter relativ nahe an der Screen-Ebene behalten, können wir das Unbehagen der Zuschauer minimieren.
 
 
Vielen Dank für das Gespräch.
(Christian Trozinski)

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