Piranha 2 (in 3D)

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Piranha 2 (in 3D)

Zu viel nackte Haut ohne Charakter

Das große Fressen

Newcomer-Regisseur John Gulager ist bei B-Movie Freunden hauptsächlich durch sein vorheriges Werk bekannt: „Feast“ handelt von fremdartigen Kreaturen, die ähnlich wie in „From Dusk Till Dawn“ eine Bar angreifen – und das ist auch schon die komplette Handlung. Kaum zu glauben, dass es von einem solch einfachen und undurchdachten Szenario ganze drei Teile gibt, die sich vor stumpfsinniger Gewalt und monströsen Ekel-Sex-Szenen kaum noch retten können.
 
Für einen Film à la „Critters“, in dem lediglich die Metzeleien und Pointen stimmen müssen, reicht die Genre-Expertise Gulagers aber allemal. Und immerhin werden hier viele Teeny-Splatter-Klischees zur Belustigung der Zuschauer­schaft vorgeführt, sodass viel nackte Haut und strunzdumme Figuren die regietechnischen Fehltritte einigermaßen überdecken. Wurde der erste Teil von „Piranha“ noch im Schnellverfahren zu einem mehr schlecht als rechten 3D-Film konvertiert, baute man die stereoskopische Komponente in der vorliegenden Episode aus.

Bikinistreifen

Der Einsatz echter 3D-Kamera-Rigs während des Drehs trägt seine Früchte, denn die lächerlichen Konvertierungsfehler des Vorgängers gehören hiermit der Vergangenheit an. Die Tiefenwirkung erscheint natürlich, ohne jedwede Überanstrengung der Augen, aber auch ohne jegliche Dynamik. Insgesamt gibt es keine wirklichen Aha-Momente, in denen sich der Zuschauer glücklich schätzen könnte, 3D-Equipment zu besitzen. Bildtechnisch ist vieles beim Alten geblieben, was prinzipiell schon einmal eine gute Eigenschaft ist. Streng übersättigte Farben bei Überbelichtung und hoher Schärfe sichern den visuellen Spaßfaktor.
 
Bei solch bunter Bonbon-Grafik im flachen Comic-Stil fällt es leicht, die Splatterorgien nicht allzu ernst zu sehen. Bildrauschen gibt es keines und der Detailgrad kann sich mehr als sehen lassen. Für die Ohren liegt nur Durchschnittskost mit nur wenig Räumlichkeit sowie standardmäßiger Abmischung und undynamischer Lautstärke-Anpassung vor. An Bonusmaterial erwartet den geneigten Fan eine sehr sprunghafte B-Roll, ein Kurzfeature zu Gaststar David Hasselhoff, ein Making-of, mehrere Interviews, Bloopers, David Koechners Badeparadies sowie ein Kurzfilm zu einer Tennis- und Fluch-Nachhilfestunde mit John McEnroe.
(Falko Theuner)

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