Tiefe im Detail

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Tiefe im Detail, Teil 2

Gut gemischt

Abstrahlrichtung

Die zwei wichtigsten Systeme sind Downfire- und Frontfire-Subwoofer. Bei Downfire- Systemen ist die Hauptabstrahlrichtung der Membran auf den Boden gerichtet. Dadurch wird dieser stärker in Schwingung versetzt und der Bass wird nicht nur hörbar, sondern auch fühlbar. Besonders bei Filmen ist dieser Effekt oftmals erwünscht. Durch die weniger direkte Abstrahlung in Richtung des Hörers kann der Bass allerdings an Kontur verlieren.
 
Das Klangbild kann je nach Raum unterschiedlich stark aufweichen. Auch das Material des Fußbodens sollte berücksichtigt werden: Holzbalkenzwischendecken beispielsweise lassen sich nur schwer zur Schwingung anregen. Der Frontfire-Subwoofer hat die Membran direkt in Richtung des Hörers gerichtet. Dadurch wirkt der Bass direkter und der Boden wird weniger stark zur Schwingung angeregt. Das schont nebenbei auch die Nerven des Nachbarn.

Mehrere Membranen

Zwei außergewöhnliche Membrananordnungen sollen nicht unerwähnt bleiben. Zunächst stellen wir das Push-Pull-Prinzip vor. Dazu werden zwei Membranen in gegen überliegender Position verbaut, die so gepolt sein müssen, dass sie in dieselbe Richtung auslenken. Dadurch verändert sich das Volumen der Luftmasse zwischen den Lautsprechern nicht, somit bleibt der Druck ebenfalls konstant. Diese Bauart wird daher auch als isobar bezeichnet. Der entscheidende Vorteil: Die gleichen Klangeigenschaften, die ein Subwoofer mit einer Membran aufweist, können mit dem halben Gehäusevolumen erreicht werden. Allerdings hat man aufgrund des Gewichtes der Treiber eine geringe Effizienzeinbuße.
 
Die zweite Besonderheit sind Passivmembranen. So kann zum Beispiel bei einem Bassreflexsystem eine zweite Membran statt eines Bassreflexrohrs verbaut werden. Das hat mehrere Vorteile: Geräusche aus dem Gehäuseinneren treten nicht mehr nach außen, Geräusche durch Luftströmungen sind ausgeschlossen und es wird schlichtweg kein Volumen für das Rohr verschenkt. Allerdings erfordert es eine hohe Präzision beim Bau, wenn man Laufzeiten verhindern möchte. Auch die Konstruktionskosten erhöhen sich durch den materiellen Aufwand.
 
 
Gut gemischt
 
Wie Ihnen sicher schon aufgefallen ist, lassen sich verschiedene Konstruktionen problemlos miteinander kombinieren. Ein Downfire-Tieftöner mit Bassreflexrohr ist ebenso denkbar wie ein Frontfire-Subwoofer mit Passivmembranen. Bei allen harten Fakten sollten natürlich auch dem Raum und der persönlichen Vorliebe Beachtung geschenkt werden. Und es ist keinesfalls gesagt, dass ein gut konstruiertes Bassreflexsystem nicht impulstreuer sein kann als ein schlecht konstruiertes geschlossenes Gehäuse. Die Bauart bestimmt nur den generellen Ansatz und jeder Hersteller nimmt dabei seine eigenen Optimierungen vor, um den besten Klang herauszuholen. Am Ende zählt immer der Hörtest!
(Martin Heller)

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