Vorgestellt: Joel Silver

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Vorgestellt: Joel Silver, Seite 4

Im Gespräch mit dem Bild-Guru

Große Bilddiagonalen sind generell nicht mehr aufzuhalten, oder?
 
Ja, ich denke, dass die Verkaufszahlen von großen Bilddiagonalen über 50 Zoll weiterhin zunehmen werden, speziell hier in den USA sind die Verkaufszahlen der XXL-TVs sehr erfreulich. Allerdings ist dies je nach Region unterschiedlich, in Europa steigen die Verkaufszahlen von XXL-TVs bei weitem nicht so dramatisch wie bei uns. Allerdings gewöhnt man sich an die Bildgröße sehr schnell und wer anfangs dachte, ein 42-Zoll-Fernseher sei groß genug, wird ein paar Jahre später vielleicht einen 50-Zoll-Fernseher als normal erachten – 42 Zoll wirkt dann im Vergleich sehr klein.
 
In einem Best-Buy-Store hatten wir dazu einen Versuch gestartet: Wir platzierten zwei Fernseher von Sharp nebeneinander, einmal das Elite-Referenzmodell in 70 Zoll und einmal ein Mittelklasse-TV in 90 Zoll. Obwohl der Elite das deutlich bessere Bild zeigte, zog das 90-Zoll-Modell alle Blicke auf sich – von großen Bildern geht somit eine ungeheure Anziehungskraft aus, die sehr schlecht mit anderen Qualitätsfaktoren verglichen werden kann. Allerdings bringen steigende Bilddiagonalen auch Probleme mit sich, da Artefakte im Bild einfacher sichtbar sind.

Mit Peter Jacksons „Der Hobbit“ kam der erste Film ins Kino, der besonders weiche Bildabläufe ohne Ruckler und Unschärfen zeigte. Sind Zwischenbildberechnungen ein probates Mittel, um diesen Look im Wohnzimmer nachzustellen?
 
Die Frequenz auf 48 Bilder pro Sekunde zu erhöhen, ist ein Schritt in die richtige Richtung aber die beste Demo, die ich bislang gesehen habe, war eine BBC-Demo mit 300 Bildern pro Sekunde (lacht). Das Problem, das „Der Hobbit“ aufzeigt, ist, dass sich viele Kinogänger trotz der technisch gesehen besseren Bildschärfe, das 24p-Gefühl zurückgewünscht haben, denn es fällt uns allen schwer, wenn wir etwas Vertrautes verlieren. Dennoch unterstütze ich jeden Versuch, die Bildrate zu erhöhen und die Technik voranzutreiben, auch wenn ich persönlich zu den Kinofans gehöre, die auf das originale 24p-Kinofilmformat schwören. Mittlerweile werden in jedem Fernseher Zwischenbildberechnungen eingebaut, die aber nie wirklich funktionieren, d.h. neben störenden Artefakten, die durch eine fehlerhaft e Berechnung erzeugt werden, erscheinen Kinofilme auch wie eine TV-Sendung, wir nennen diesen Effekt häufig Soap-Opera-Look. Und genau diesen künstlichen Look scheint niemand zu mögen, außer den Leuten, die die Fernseher bauen.
 
 
Aber diese behaupten doch immer das Gegenteil: Erst wenn alle Ruckler im Bild durch die Zwischenbildberechnung ausgemerzt werden, erscheint das Bild natürlich.
 
Für mich erscheint das Bild dadurch nicht natürlicher, denn schalte ich die Zwischenbildberechnung ein, wirkt das Bild plötzlich sehr künstlich. Aber ich bin eben auch altmodisch und nostalgisch (lacht). Ich möchte Inhalte so präsentieren, wie sie produziert wurden und ich bin mit Kinofilmen aufgewachsen. Der 24p-Look gehört für mich einfach zu einem Kinofilm dazu.

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