Vorgestellt: Joel Silver

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Vorgestellt: Joel Silver, Seite 3

Im Gespräch mit dem Bild-Guru

Macht es unter diesen Gesichtspunkten Sinn, sich für Fernseher mit Sharps Quattron-Technik zu entscheiden?
 
Absolut, aber dafür gibt es einen nachvollziehbaren Grund, der von Sharp bislang nicht richtig beworben wurde. Durch die neuen Energiesparverordnungen sind wir limitiert, was die Möglichkeiten der Bilderzeugung anbelangt, sodass wir mit möglichst geringer Energiezufuhr ein möglichst helles Bild erreichen müssen. Durch den zusätzlichen gelben Pixel der Quattron-Fernseher von Sharp können wir die Bildhelligkeit stark verbessern und gleichzeitig Energie einsparen. Wir arbeiten mit Sharp Industrial zusammen, die Videowalls auf der ganzen Welt installieren. Durch Quattron erzielen diese Displays ein deutlich helleres Bild, ohne die Energiebilanz negativ zu beeinflussen. Das Problem besteht allerdings in der Farbabstimmung, denn sämtliche Inhalte liegen im Komponentenfarbsystem vor, das vor der Bildausgabe in die RGB-Matrix konvertiert wird.
 
Bei den Quattron-Fernsehern von Sharp muss ein zusätzlicher Schritt vollzogen werden, um von RGB zur RGB-Y-Matrix zu gelangen. Das macht die Bildabstimmung extrem anspruchsvoll und diese ist ein gutes Trainingsprogramm für jeden Kalibrierer. In den USA lieferte Sharp das Modell Elite mit einem ISF-Modus aus, der einen Farbabgleich über den sogenannten Blue-only-Modus erlaubt. Als wir über diesen Modus die Farben korrekt einstellten, sah das Ergebnis schrecklich aus. Wir haben einen halben Tag gebraucht, um zu verstehen, dass die Farbkalibrierung nach den bisherigen Mustern nicht funktioniert – deshalb weist der finale ISF-Modus auch keine solche Farbkorrektur auf, da diese mit der RGB-Y-Matrix schlichtweg nicht funktioniert.

Ist es legitim, wenn Hersteller Bildqualität opfern, um die Effizienz bei der Bilddarstellung zu verbessern?
 
Wir müssen in der Praxis immer Qualität und Effizienz berücksichtigen, weshalb uns sehr daran gelegen ist, für jeden Gebrauch eine Grundabstimmung zu finden: Eine sollte die Farben exakt treffen, eine andere kann möglichst helle Bilder mit verfälschten Farben bieten und auf einem anderen Speicherplatz ablegt werden.
 
Das Problem ist allerdings: Für den sogenannten Shop-Modus, der die höchste Helligkeit erzielt, gibt es keine Vorgaben, sodass die Fernseher in den Flächenmärkten komplett unterschiedliche Farben wiedergeben. Der Shop-Modus ist nur für den Verkauf gedacht, da sich die Hersteller gegenseitig bei der Brillanz der Bilder überbieten wollen und darauf haben wir keinen Einfluss. Bei den Kinomodi sieht die Sache glücklicherweise anders aus: Schaltet man Fernseher in den Kinomodus, verringert sich zwar die Helligkeit, aber die Bilder werden vergleichbarer, da die Hersteller versuchen, die ITU-Vorgaben zu erfüllen.

Was halten Sie von Philips Ambilight?
 
Für einen kleinen Fernseher halte ich Ambilight für eine exzellente Ergänzung, denn wenn die Leuchtfläche im Vergleich zum sichtbaren Bereich sehr klein ausfällt, kann es schnell ermüdend wirken, auf einen hellen Bildschirm zu blicken. Durch Ambilight verringert sich der Helligkeitsunterschied und die sichtbare Fläche vergrößert sich, was sehr angenehm ist. Mittlerweile bieten die TVs auch die Möglichkeit, die Ambilight-Farbe der Wandfarbe anzupassen, sodass immer gewährleistet wird, dass die Lichtfarbe mit dem Bildinhalt übereinstimmt.
 
 
Lassen Sie uns über das Thema Bildgröße sprechen: Welche Bilddiagonale empfehlen Sie Ihren Kunden?
 
Um diese Frage richtig zu beantworten, stellen wir zunächst die Frage, wo sich unsere Kunden im Kino platzieren. Natürlich gibt es Vorgaben was Auflösung und Sitzabstand anbelangt, aber letztendlich ändert sich durch den Abstand der horizontale Blickwinkel dramatisch und die Sehgewohnheit kann bei jedem von uns unterschiedlich ausfallen. Ich nutze bei mir zuhause einen 90-Zoll-Fernseher, wer im Kino vorwiegend auf den letzten Sitzreihen Platz nimmt, für den könnte hingegen ein 50-Zoll-Fernseher infrage kommen. Natürlich spielen die Inhalte auch eine große Rolle: Kinofilme sind für große Bilddiagonalen wie geschaffen, da die Kameraführung darauf abgestimmt ist. Auch Rennspiele machen auf einem riesigen Fernseher unglaublich viel Spaß.
 
Statt die Sache technisch anzugehen, müssen wir festhalten, dass Bildgröße höchst subjektiv ist und wir müssen versuchen, den Sehgewohnheiten des jeweiligen Konsumenten Rechnung zu tragen, um ihn nicht zu überfordern. Ein gutes Beispiel ist meine Frau: Im Gegensatz zu mir saß sie im Kino immer sehr weit hinten, ich verhältnismäßig weit vorn. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich sie überzeugen konnte, ebenfalls weiter vorn zu sitzen, um mit ihr einen Film gemeinsam zu schauen.

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