Wege zur Interoperabilität

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Wege zur Interoperabilität, Teil 2

Hard- oder Software?

Die Vertreter der CE-Industrie sprachen sich hingegen eher für eine hardwarebasierte Austauschbarkeit von CA/DRMSystemen aus. Philippe Stransky von Nagra wies dabei auf die erfolglosen Versuche in den USA hin, DCAS zu etablieren.
 
Seinen Worten zufolge hat man in vier bis fünf Jahren Forschung und Entwicklung rund 40 Millionen US-Dollar zum Schornstein hinausgeblasen Während die meisten CE-Vertreter zu CI Plus keine Alternative sahen, schaute Lorenz Glatz, Chief Technology Officer von Kabel Deutschland, in die Zukunft. „Unser Ziel ist eine softwarebasierte CA/DRM-Lösung“, sagte Glatz in Mainz.
 
Viele Teilnehmer sehen die Einführung von softwarebasierten CA/DRM-Lösungen allerdings als schwierig an. Nicht so Theo van Aalst, Vice President bei Conax. „Was man bei CI Plus gemacht hat, kann man auch mit softwarebasierten CA/DRM-Systemen machen“, sagte van Aalst. Es müsse sich eine kleine Gruppe finden, die sich für gemeinsame Spezifikationen zusammenschließe und diese dann im Markt durchdrücke.
 
Nur so könnte nach van Aalst auch  Interoperabilität hergestellt werden. „Es gibt noch viele CA-Anbieter, die keine Interoperabilität wollen“, sagte der Conax-Manager in Mainz.

Die nächsten Schritte

Loewe-Manager Bohl suchte den goldenen Mittelweg. Das Ziel müsse laut Bohl ein Kompromiss zwischen Standardisierung und Austauschbarkeit sein. „Es kann nicht sein, dass beispielsweise Netzbetreiber zusätzlich noch Spezifikationen verabschieden“, erklärte der Kronacher auf dem Workshop. Hardware durch Software zu ersetzen, ist für Bohl jedenfalls nicht der richtige Weg.
 
Weit gingen die Diskussionen über das bereits bekannte Arbeitspapier nicht hinaus. Wer darauf hoffte, dass in Mainz die nächsten Schritte der Projektgruppe erarbeitet würden, sah sich getäuscht. Diese liegen nach Worten von Illgner- Fehns und Lütteke bei der BNetzA. Jene forderte am Ende des Workshops die Marktteilnehmer jedoch lediglich dazu auf, mit konkreten Vorschlägen, wie es weitergehen soll, auf sie zuzukommen und bot sich als Moderator an.
 
Ein wenig mehr Verbindlichkeit hätte dem Ansinnen aller sicherlich gut zu Gesicht gestanden. Die Absichten sind aller Ehren wert, doch das Konstrukt ist noch äußerst fragil.
(Marc Hankmann)

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